Doku
Unter dieser Adresse kann man sich das Handbuch reinziehen. Schon jemand was Ungewöhnliches entdeckt? Und es gibt auch einen eigenen Open Social Blog dazu + die Open Social Developer Group. Auf der Partnerseite kann man sich anschauen, welche SNs sich bereits der Initiative angeschlossen haben. Open Social ist lediglich eine standardisierte Programmierschnittstelle, kein eigenständiger Dienst, das wird momentan manchmal noch vermischelt. Alle Social Networks, die Open Social unterstützen, bieten damit ledglich externen Anbietern an, ein wie auch immer geartetes Programm zu erstellen und es in ihre Social Networks einzubauen. Ohne, dass man das Programm nun für jedes einzelne Social Network umschreiben müsste. Das kann bspw. ein oller Kalender, ein Rechner, ein Horoskop, what ever sein. Und die Funktionen sind hierbei vorgegeben. Das Programm könnte bspw. das Geburtsdatum des Users auf MySpace auslesen und damit ein tagesaktuelles Horoskop zusammenfrickeln. Das Horoskop läuft hierbei nicht außerhalb, sondern innerhalb von MySpace. Was jedoch nicht geht, soweit ich die Open Social-Funktionen überschaue: es ist bspw nicht möglich, Dein Freundesnetzwerk aus dem Social Network A mit dem Freundesnetzwerk aus Social Network B abzugleichen. Also nochmals: Open Social heißt nicht „offen“ für den User, sondern offen für Drittanbieter und ihre Progrämmchen. Ein echter Datenaustausch außerhalb des Social Networks zB mittels SOAP/XML-RPC findet also nicht statt, habe dazu keine Hinweise in der Doku gefunden. Sämtliche Daten werden innerhalb des SNs abgekapselt gelesen und geschrieben. Oder?
Open Social Partner
In D sind Xing (siehe dazu Interview mit Lars Hinrichs) und Amiando mit an Bord. Von den anderen wie StudiVZ, SchuelerVZ, Joinr etcpp ist noch nix zu sehen. Prominentester Mitmacher international ist MySpace, die angeblich die Pläne für eine eigene API fallen gelassen haben, imho sehr dumm. Und auf Hitwise findet man eine Chart, wie groß der Reach der teilnehmenden Sites gegenüber Facebook ist (via Mashable). Verstehe aber nicht so recht, was dieses „Die vs. Facebook“ soll. Als wäre es für Facebook problematisch, sich der Initiative anzuschließen.
Applikationen machen glücklich, nur wen?
Was hat aber nun der User davon, dass er in seinen drei SNs, wo er Mitglied ist, immer die gleichen, externen Applikationen vorfindet? Nix. Das mag für User ganz witzig sein, die nur ein SN nutzen. Sobald ich aber in allen drei SNs gezombiet, befragt und geknuddelt werde, habe ich auf diesen User Generated Social Spam ganz schnell keinen Bock mehr. Also ganz so leicht, wie sich das die Open Social Partner vorstellen, wird das Spiel nicht sein. Und Facebook hat hier definitiv einen Vorsprung, die so ihre leidigen Erfahrungen mit der „viralen Vernervungbreitung“ dieser Drittapplikationen machen mussten. Es ist nicht lange her, da gab es sehr „anregende“ Diskussionen im Netz, wie abgenervt die User sind, ständig irgendwelche Dinge ausfüllen zu dürfen, die die Drittapplikationen abfragen. Facebook hat daraufhin reagiert und die Spielregeln angepasst. Auch in Bezug zum Newsfeed, was da erscheint und was nicht, wann und wie oft ein User die Buddies mit seinen neuesten Applikationsentdeckungen beglücken darf.
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Facebook muss nun vor Open Social zittern?
Nochmals aber zurück zum vermeintlichen Schachzug der Google-Koalition versus Facebook, als würde das den Bock fett machen. In diesem Wettbewerb muss man Facebook eins lassen: sie haben es verstanden, einen exzellenten Buzz zu erzeugen, eine komplette Branche mit der Facebook Developer Plattform kirre gemacht und mittels dem News/Aktivitäsfeed einen innovativen Standard gesetzt. Sprich, die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zeichnet sich weniger durch me2 aus, sondern wie man das Feuer schürt. Und das har Facebook so gut hinbekommen, dass die anderen reagieren und Impulse von Facebook aufgreifen. Warte mal, war das nicht lange Zeit die Rolle von Google im Netz, voranzupreschen und die anderen folgen? Ne, ne, ich sehe keinen Grund, warum sich das so schnell ändern sollte, dass ein nicht ganz unbedeutender Teil der Webbranche nicht auch weiterhin am Auspuff von Facebook schnuppern sollte. Facebook dirigiert, die anderen spielen mit.
Google freut sich so oder so
Google selbst als Initiator des Projekts Open Social muss in diesem Falle auch nicht mitspielen wie die anderen SNs. Erinnert Ihr Euch an die Stimmen, die vor Monaten immer lauter wurden, dass Google immer mehr „Suchende“ an Social Networks verliert? Immerhin verbringen die User da ne ganze Menge Zeit. Und sie informieren sich dort, ersetzen damit indirekt Googles Suchmessage „frag mich, wenn du was suchst“. Die SN-Suchmessage lautet quasi „frag doch deine Buddies“. Zumal es verdammt viele sind mittlerweile, die sich in SNs tummeln. Unschön für Google. Kann man doch nicht immer 900 Mio wie an Myspace zahlen, damit dort wenigstens eine Suchbox via Google eingebunden wird. Google verkauft Werbung. Also wie kann man Werbung in Social Networks unterbringen, wo doch die klassische Suchaffinität der Social Networker innerhalb eines SNs nicht sonderlich hoch ist, zudem auch die Klickraten auf AdSense-Banner peinlich niedrig sind? Googles Antwort: man bietet Facebook-Drittentwicklern finanzielle Anreize an, in ihre Applikationen Google-Werbung einzubauen. Wie? But Google is also trying to convince Facebook developers to use Google’s new pay-per-action ads (still in beta) to get more people to install their apps on Facebook. Google’s AdSense team is specifically targeting Facebook developers with an invitation to its pay-per-action beta program (Quelle: Techcrunch, siehe auch VentureBeat). Und über die OpenSocial-Initiative kann man dieses Verfahren auch auf alle SNs anwenden, die sich der Initiative angeschlossen haben. Mittels all den Drittanbietern, die nun wie bescheuert ihre Applikation in all den SNs unterbringen werden. Cool? Das ist cool, in der Tat, unternehmerisch gesehen, Probleme zu lösen. Indem man einerseits Werbung durch die Hintertür einschleust und andererseits dafür Sorge trägt, dass die Werbung in eine schöne, buntige Applikation eingepackt wird. Nochmals die Message: es gibt keine Konkurrenz bzw. Wettbewerb zwischen Google und Facebook auf diesem Wege. Es geht immer nur darum, wie man die User abpasst, um sie mit Google-Werbung zu beglücken. Wo auch immer sich diese aufhalten. Nicht zu vergessen: Google eröffnen sich über den Zugriff auf all die Social Networks echte Wundertüten an weitaus besseren Datenmaterialien als je zuvor. Es sind und waren immer nur große Datenmengen, die Google geholfen haben, zu einer der wertvollsten Unternehmen der Welt zu werden. Je näher die Daten am User dran sind, desto besser für Google. Thats the game. Google küsst innerlich den SNs den Boppes, davon kann man ausgehen.
Umsatzmonster Social Networks?
Rechnen wir das mal in Zahlen um, was das an Werbeeinnahmen für Google einbringen kann, wenn in den Fremdapplikationen innerhalb der SNs Werbung von Google eingebunden wäre: Google hat im letzten Quartal (Q3/07) 4.2 Mrd USD Umsatz gemacht. Davon entfielen 2.7 Mrd USD auf die Google eigenen Seiten (rund 65%) und 1.5 Mrd USD auf fremde Seiten (AdSense.., 35%). Laut Comscore soll Google rund 31 Mrd Suchanfragen im August 07 bedient haben. Da AdWords angenommen 10x besser performt als AdSense, wird Google mit monatlich (einfache Dreisatz, 31/(2.7/3) = x10/(1.5/3)) 172 Mrd PageImpressions auf seine 500 Mio USD/Monat aus AdSense-Klicks kommen. Hey, nagelt mich nicht fest, das sind alles grobe Kalkulationen. Übertragen wir diese Trafficzahlen (Traffic = Klickumsatz) auf die Social Networks: Facebook wartet mittlerweile mit über 20 Mrd PIs pro Monat in den USA auf (habe die Daten per Mai 07 aufgrund der Steigerungsraten hochgerechnet). Laut Hitwise bietet die Open Social Alliance alleine in den USA fünfmal so viel. Also wären wir bei 120 Mrd PIs pro Monat. Im Verhältnis zu den oben überschlagsmäßig errechneten 172 Mrd PIs (um mit AdSense 500 Mio USD pro Monat zu machen) wären das für Google rund +350 Mio AdSense-USD pro Monat obendrauf. Allerdings habe ich irgendwo gelesen, dass bei Facebook die Fremdapplikationen „lediglich“ 20% des Traffics ausmachen und nicht 100%, logisch. Damit reduziert sich die potenzielle Einnahmesumme auf ca. 70 Mio USD. Im Jahr wären das +840 Mio USD Mehreinnahmen. Nur in den USA. Und Global? Puhh….sehr viel ?! Vorausgesetzt, jede Applikation wäre mit Google-Werbung bestückt. Klaro, das sind natürlich lediglich ganz grobe Überschlagsrechnungen, sollen aber aufzeigen, über welche Dimensionen hier gesprochen werden kann. Und wie genial der Ansatz von Google ist. Rein theoretisch, denn niemand weiß zum jetzigen Zeitpunkt was unterm Strich für Google auf Basis der Open Social Initiative abfällt. Aber, es zeigt auch auf, dass Drittanbieter sehr wohl an der Umsatzmaschinerie teilhaben könnten, also auch einen Grund haben, sich mit Hilfe von Google zu finanzieren und Anwendungen für Social Networks über die Open Social API zu schreiben. Irgendwo muss ja das ganze Geld herkommen, um so einen Dienst anzubieten. Wäre ja nix Neues, dass man auf Werbung setzt. Auch die Social Networks per se dürften dann irgendwann die Hand aufhalten und die Drittanbieter um einen Anteil „bitten“.
Webanbieter: Neue Chancen
Abschließend nochmals der Hinweis für angehende Gründer, bestehende Startups wie auch allg. Webanbieter, sich eingehender mit den Möglichkeiten zu befassen, ob man nun auch „Servicelieferant“ für Social Networks werden soll oder nicht. Wie gerade grob kalkuliert könnten die Drittanbieter via Google um die 1 Mrd USD an AdSense-Einnahmen pro Jahr in den USA umsetzen, wobei die Ausschüttung seitens Google rund 3/4 beträgt, damit verbliebe noch ein Umsatzanteil von 750 Mio in deren Taschen. Weltweit? Ausgehend von den globalen Trafficzahlen, die SNs mittlerweile wuchten, würde sich das Umsatzvolumen verfvierfachen. Damit lägen wir bei 4 Mrd USD, die über die SNs in die Google-Taschen fließen, wovon 3 Mrd an die Sekundäranbieter weitergereicht werden. 3.000.000.000 USD pro Jahr? Hoppala. Selbst wenn es „nur“ 1 Mrd USD wären, wäre das immer noch pervers.
„Open“ Social: Makkulatur
Btw, das nur mal am Rande: Open Social ist ein imho irreführender Begriff. Es geht bei der Initiative nicht darum, die eigenen walled gardens zu öffnen (sprich: es dem User zu erleichtern, Brücken zwischen den Social Networks zu nutzen, also die SNs untereinander zu vernetzen, darum gehts nicht), sondern Drittanbietern den Weg zu ebnen, ihre Services in ein Social Network einzubinden. Ohne bei jedem einzelnen SN ein andere API nutzen zu müssen, womit sich die Anpassunsmaßnahmen ungemein erhöhen würden und man sich damit nur auf die ganz großen SNs wie Facebook (was momentan ja der Fall ist) fokussieren würde. Die Absicht von Google dürfte wohl klar sein: je einfach man innerhalb der SNs an Daten herankommt, desto einfacher kann man Werbung platzieren;) Das ist wenn man so will „open“:)) Natürlich spielt dabei der Gedanke auch ne Rolle, dass die User eines SNs mehr Zeit aufbringen, sich dort zu tummeln. Umso mehr Zeit hat man dann logischerweise, dem User die Werbung vor die Nase zu halten.
Wo bleibt der User und sein Recht auf private Daten?
Ein nicht ganz unwichtiges Thema, das seit dem Bekanntwerden der Initiative bisher wenig im Vordergrund stand: Will denn der User überhaupt, dass man einfach so sein Datenprofil, seine Freundesnetzwerke wie auch Aktivitäten auslesen und aggregieren darf? Ob extern oder intern. Diese Gedanken macht sich zB Ralf Bendrath im Artikel “ The Social Graph, Google, Privacy, and Usability“ (Linktipp von Dirk Olbertz). Einfach so ein Seamless Social Network wie es sich Cem vorstellt, wird es ohne das Machtwort der User nicht geben. Solange die Datenschutz- und Sicherheitsfragen nicht explizit geklärt sind. Und das ist bei der Open Social Initiative nicht thematisiert, wird wohl seinen guten Grund haben:) Aber wol mehr aus Sicht der Anbieter, die verständlicherweise nicht wollen, dass die User einfach so zwischen den Social Networks hin- und herschwirren können. Abgesehen von gesetzlichen Vorgaben. Nicht umsonst gibt es weitere Bestrebungen, die User vor den Datenschnüfflern im Netz besser zu schützen: Privacy groups seek „do not track“ Web list. Das hat zwar nicht unmittelbar mit Social Networks zu tun, denn es ist ein eher allgemein gehaltener Ansatz. Aber oW auf SNs übertragbar. Diese Bestrebungen dürften Werbegiganten wie Google nicht besondern schmecken:
Executives from the three companies [Google, Yahoo, MS] and other Internet firms are scheduled to address an FTC public meeting on behavioral advertising practices on Thursday and Friday. The „do not track“ list would require advertisers that place electronic cookies or tags on consumers‘ computers to register with the FTC all domain names of the servers involved in such activities, according to the groups.