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Vphone X3 – Outdoor Smartphone im Test

Vphone X3

Wer wie ich schon mal den einen oder anderen Displaybruch hatte, sein Smartphone in der Toilette versenkt, oder ungeschickte Teenager in der Familie hat, wird sicherlich einmal über die Anschaffung eines stoßfesten und wasserdichten Smartphones nachgedacht haben. Leider sind diese Geräte meist sehr teuer und entsprechen selten den momentanen Smartphonestandards in Sachen Leistung und Ausstattung.

Vor einiger Zeit stellte ich euch das No. 1 X2i vor, welches nun endlich, wenn auch unter anderem Namen, als Vphone X3 auf den Markt gekommen ist. Für umgerechnet 150 Euro soll es ein nahezu unzerstörbares Handy sein, welches alle Hobbys und vor allem Teenagerhände unbeschadet übersteht. Doch schauen wir es uns einmal von außen nach innen an.

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Vphone X3 Lieferumfang

Das Vphone X3 wird in einem braunen Pappkarton geliefert. Darin befinden sich, neben dem Smartphone, eine recht übersichtliche Bedienungsanleitung in englisch, ein Blatt mit Sicherheitshinweisen sowie eine Reserve Displayschutzfolie. Eine solche Folie ist bereits auf dem Smartphone angebracht. Ungewöhnlich für heutige Zeiten liegt auch ein Headset dabei, welches aber qualitativ nicht erwähnenswert ist. Der Ton, der aus dem Ding kommt, ist unterirdisch. Neben dem EU-Netzteil liegen noch 2 – in Worten zwei – USB-Kabel bei, was ich besonders lobenswert finde. Durch das robuste Gehäuse und der daran befindlichen Gummierung passen nämlich keine “normalen” Micro-USB-Kabel, da der Stecker gut doppelt so lang sein muss. So kann man immer ein Kabel dabei haben, um es unterwegs an einer Powerbank zu laden… nicht dass dies nötig wäre, doch dazu später mehr.

Als kleines Gimmick liegt dem Vphone X3 noch ein Multitool im Scheckkartenformat bei. Mit diesem kann man sägen, schneiden und schrauben. Ein lustiger Einfall, der dem Outdoor-Gedanken, der diesem Gerät zu Grunde liegt, Rechnung trägt.

Vphone X3 Technische Daten

Display: 5,5 Zoll großes HD-Display mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln
Prozessor: MediaTek MTK 6735 mit 1,3 GHz Taktung
Arbeitsspeicher: 2 GB RAM
Speicher: 16 GB, erweiterbar mit bis zu 32 GB
Betriebssystem: Android 5.1 Lollipop
Kamera: Hauptkamera mit 13 MP und LED Blitz, vorne 5 Megapixel
Anschlüsse:  USB Typ-B, 3,5 mm Kopfhöreranschluss
Akku: 4.500 mAh Akku
Konnektivität: WiFi 802.11 b/g/n, GSM/ 850/900/1800/1900, 3G WCDMA 850/900/1900/2100, FDD-LTE: 800/1800/2100/2600, GPS, AGPS, Bluetooth 4.0
Maße: 166,3 x 85,0 x 14,7mm
Gewicht: 230 Gramm

Vphone X3 Design und Verarbeitung

Das Design des Vphone X3 erinnert stark an die üblichen Verdächtigen von CAT und Co. Es ist reichlich mit Ecken und Kanten versehen, was es bei seiner Größe von 166.3 x 85.0 x 14.7 mm etwas unhandlich und unangenehm anzufassen macht. Nichtsdestotrotz passt der Look zu solch einem Outdoor-Smartphone. Die Pressebilder zum X2i, welche letztes Jahr herum gingen, suggerierten jedoch ein viel zarteres Design und ich persönlich finde es schade, dass es im Endeffekt so klobig ausgefallen ist.

Vphone X3

Auf der Rückseite zeigen sich zahllose Schrauben, die ein stabiles Kunststoffgehäuse zusammenhalten. Je nach gekaufter Variante ist dieses gelb/schwarz, orange/schwarz oder schwarz/schwarz. Rund herum soll eine Gummierung dafür sorgen, dass Stürze einigermaßen aufgefangen werden. Ich habe das Telefon mehrfach aus unterschiedlichen Höhen auf Fliesen, Laminat und Teer fallen lassen und konnte außer ein paar leichten Kratzern an eben dieser Gummierung keine Schäden feststellen.

Etwas unglücklich ist die Aufnahme der beiden SIM-Karten geraten, welche hinter einer verschraubbaren Abdeckung zusammen mit dem Micro-SD-Kartenslot schlummern. Bei heftigen Stürzen löst sich eine der SIM-Karten gerne und man ist genötigt, das Gerät aufzuschrauben und die Karte neu einzusetzen. Hier macht dann auch das Multitool Sinn, schließlich hat man nicht immer einen Schraubendreher parat.

Dass das Vphone X3 stoßfest ist, haben wir nun getestet, auch wenn es leichte Abstriche bei der Stabilität der SIM-Kartenaufnahme gibt. Wie steht es mit der Wasserdichtigkeit?

[parallax-image caption=“Wasserdicht ist es“]Vphone X3 unter Wasser[/parallax-image]

Die Buchse für den 3.5 mm Kopfhörerstecker an der oberen linken Seite und die Micro-USB-Buchse unten rechts sind mit Gummistopfen versehen, die – theoretisch – bei Bedarf ausgetauscht werden können. Dies finde ich praktisch, kann das Gummi doch nach einer Weile porös werden und die Wasserdichtigkeit somit leiden. Leider sind keine Reservestopfen im Lieferumfang enthalten. Es bleibt also abzuwarten, ob man diese überhaupt nachbestellen kann.

Auch die SIM- und SD-Karten-Slots befinden sich hinter einer fest verschraubbaren Abdeckung. Achtet man darauf, steht dem Bad im kühlen Nass nichts im Wege. Im Video habe ich mich auf eine Vase beschränkt, jedoch wollte ich es mir nicht nehmen lassen und habe das X3 im Freibad in 2 Meter Tiefe versenkt. Was soll ich sagen? Es kam völlig unbeschadet wieder heraus. Einmal kurz abtrocknen und man kann es getrost weiter benutzen.

Das einzige Manko ist das Display, welches sich in wärmeren Wasser gerne selbstständig macht. Dies kann man nicht nur im Video sehr schön sehen, auch im Freibad wollte es plötzlich anfangen zu telefonieren. Leider kann ich jetzt nichts über die Gesprächsqualität unter Wasser sagen, denn mein Kopf blieb brav an der Luft. Ich frage mich gerade, wie die von Vphone beworbene Unterwasserfotografie funktionieren soll. Das Display ist zumindest nutzlos.

Ich konnte kein Testfoto unter Wasser schießen, weil alles andere passierte, außer das ein Foto ausgelöst wurde. Man findet innerhalb der Kamera-App auch keine Einstellung, die eine der Hardwaretasten als Auslöser hinterlegen würde. Hier lässt sich aber eine andere App benutzen, die solch eine Einstellung unterstützt.

Vphone X3 Im Wasser fotografieren

Vphone X3 Display

Das 5.5 Zoll große AMOLED-Display des X3 löst mit 1280 x780 Pixeln bei 320 dpi auf und wird durch Corning Gorilla Glas 3 geschützt. Das sind nicht gerade Topwerte. Auch ist das Display trotz voll aufgedrehter Helligkeit nicht sonderlich gut im Sonnenlicht zu erkennen – ein klarer Minuspunkt bei dem angestrebten Einsatzgebiet im Freizeitbereich.

Geschuldet ist dies unter anderem der Stoßfestigkeit, denn dass Display an sich liegt hinter einer ziemlich dicken Abdeckung. Diese schluckt scheinbar eine ganze Menge an Helligkeit und der Seitenbetrachtungswinkel wird enorm eingeschränkt. Im direkten Vergleich mit dem IPS-Display des OnePlus One, scheint dieses bis zu 50 % heller zu sein. Klar löst das OnePlus One-Display höher auf und hat mit 402 dpi auch eine höhere Pixeldichte, doch ist der Unterschied eklatant. Ein klarer Minuspunkt also.

Vphone X3 zu dunkles Display

Innerhalb geschlossener Räume kann das Display des X3 jedoch überzeugen. Klare Farben und eine scharfe Darstellung der Einzelheiten sind gegeben. Man darf nicht vergessen, dass das ganze Geräte ungefähr so viel kostet, wie bei anderen Herstellern das Display an sich. Von OnePlus können sie sich trotzdem eine Scheibe abschneiden.

Vphone X3 Kamera

Das X3 ist auf der Frontseite mit einer 5 Megapixelkamera und auf der Rückseite mit einer 13 Megapixelkamera mit LED Blitz und einer F2.2 Blende ausgestattet. Bei der Vergrößerung der Bilder taucht ein unangenehmes Rauschen auf. Eine separate Kamera für detailgetreuere Aufnahmen ist bei Wanderungen also angebracht. Im Alltagsgebrauch reicht die Bildqualität immerhin für Erinnerungsfotos.

Wie weiter oben schon erwähnt, ist es mir leider nicht gelungen, Unterwasserfotos zu schießen. Sollte sich der Sommer nochmal einstellen, werde ich die Bilder nachreichen. Ansonsten lasse ich einfach ein paar Beispielbilder sprechen. Videos dreht man übrigens mit 720p Auflösung.

Vphone X3 Beispielbild

Vphone X3 Speicher und Performance

Das Vphone X3 kommt mit 2 GB RAM, was in Zeiten in denen bereits Smartphones mit 6 GB angekündigt werden nach wenig klingt, im täglichen Gebrauch jedoch völlig ausreichend ist. Effektiv stehen 1.9 GB zur Verfügung. Der interne Speicher ist zwar mit 16 GB angegeben, es stehen jedoch, wie bei den meisten Smartphones, nur 12 GB zur Verfügung. Das ist nicht gerade viel Platz, doch kann man das X3 wenigstens mit einer Micro-SD-Karte um weitere 32 GB erweitern. Hier würde ich mir größere Kapazitäten wünschen, komme ich doch mit meinen 64 GB manchmal kaum aus.

Unter der fest verschlossenen Haube des Vphone X3 arbeitet ein 64 Bit Mediatek MT6735 Prozessor (ARM Cortex A-53), der seine 4 Kerne auf immerhin 1,3 GHz takten soll. Im Regelbetrieb läuft er meist mit etwas unter 1 GHz. Die ARM Mali-T720 GPU ist leider nicht so leistungsfähig und macht im Antutu-Test überhaupt keinen Spaß, jedoch zeigt dieser bei Spielen, wie beispielsweise Real Racing 3, keinerlei Aussetzer. Für die allermeisten Spiele sollte die GPU also ausreichen.

Unterm Strich entsprechen die technischen Daten hier nicht gerade einem Flaggschiff, doch sein wir mal ehrlich: Wer von euch reizt diese immer wieder bis zum Anschlag aus?

[parallax-image caption=“Alles zeigt deutlich, was das X3 sein will“]

Vphone X3 Nahaufnahme

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Vphone X3 Software

Ok, hier ist jedwedes Schönreden umsonst. Das Vphone X3 wird mit Android 5.1 Lollipop ausgeliefert, was angesichts der bisher bekannten Sicherheitslücken schon fast sträflich ist. Ein Update auf Android 6.0 Marshmallow ist mir zwar durch meinen Kontakt bei No. 1 angekündigt worden, doch will ich dieses Update erst einmal sehen, bevor ich es glaube. Außerdem steht Android 7 Nougat bereits in den Startlöchern.

Diese Fragmentierung bei den Android-Versionen ist die Archillesferse dieses Betriebssystems und wird uns sicherlich noch eine ganze Weile begleiten, insbesondere, weil zum Beispiel Samsung bereits mit dem Gedanken spielt, sich von Android zu verabschieden und auf das eigene Betriebssystem Namens Tizen zu setzen.

Nichtsdestotrotz läuft die Software schön flüssig auf dem X3.

Angenehmer Weise sind recht wenige Apps vorinstalliert. Neben dem Play-Store befinden sich noch Facebook, was deinstallierbar ist, sowie einige mehr oder weniger nützliche Apps von Werk aus auf dem Gerät.

Einzig hervorzuheben ist wohl der iCare Health Monitor, welcher mittels der Kamera verschiedene Vitalwerte wie Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung messen kann. Gerade beim Blutdruck ist sie erstaunlich genau. Mithilfe lustig übersetzter Fragen soll man sogar feststellen können, wie der psychologische Zustand ist. Insgesamt muss man sagen, dass die deutsche Übersetzung an einigen Stellen unfreiwillig komisch geworden ist. Dies ist bei chinesischen Geräten und Apps wohl auch nicht anders zu erwarten.

Positiv finde ich das standardmäßig aktivierte App Permission Management. Dieses zwingt die Apps dazu, sich jede Berechtigung vom Nutzer beim Start bestätigen zu lassen. Gerade bei Apps mit fragwürdigen Berechtigungen, wie Facebook und Co, ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt. Wer möchte, kann den Haken bei Erlaubnis merken setzen und spart sich so die erneute Nachfrage.

Vphone X3 Akkulaufzeit

Mit 4.500 mAh ist der Akku wirklich angenehm groß proportioniert. Dies verspricht bei durchschnittlicher Nutzung immer zwei Tage Akkulaufzeit. Die habe ich, bis auf einen schulfreien Tag an dem mein Junior das X3 in die Finger bekommen hat, auch immer geschafft. An diesem besonderen Tag musste es nach 8,5 Stunden Display On Zeit doch abends mal an die Ladestation.

Im Antutu-Streßtest verlor der Akku lediglich 4 Prozent an Ladung, im Gegensatz zum OnePlus One mit 15 Prozent. Dank des zweiten mitgelieferten Micro-USB-Kabels lässt es sich im Bedarfsfall an ein Akkupack anschließen. Immerhin ist das Vphone X3 durch seine Outdoorqualitäten für Ingress- oder Pokemon Go Sessions geradezu prädestiniert.

Vphone X3 Batterielaufzeit

Auch bei anspruchsvollen Anwendungen hielt sich die Wärmeentwicklung angenehm in Grenzen. Hier helfen wohl die 14.7 mm Dicke, die genug Platz zum Abkühlen bieten. Leider ist der Akku, wie bei vielen Geräten heutzutage, nicht so einfach wechselbar. Mangels richtigem Werkzeug – die Rückseite ist mit 13 Torxschrauben befestigt – konnte ich auch nicht rein schauen, wie kompliziert ein Selbstwechsel sein könnte.

Vphone X3 Konnektivität

Das Vphone X3 unterstützt erfreulicher Weise auch die in Deutschland gebräuchlichen LTE Bänder 3, 7 und 20. Einem schnellen Surfvergnügen sollte somit nichts im Wege stehen. Leider können die beiden SIM-Karten – eine als Mini-SIM, eine als Micro-SIM – nicht gleichzeitig genutzt werden. In den Einstellungen lässt sich jeweils nur zuweisen, welche für Telefonie, welche für Daten und welche für Nachrichten zuständig sein soll. Zu Hause verbindet es sich dann mit WLAN 802.11 b/g/n. Per Bluetooth 4.0 lassen sich Peripheriegeräte verbinden oder eine Freisprecheinrichtung. In diesem Bereich gibt es also nichts zu meckern.

Zum Abschluss zeige ich euch noch ein paar Aufnahmen.

Vphone X3 SIM Karte

Fazit

Das Vphone X3 ist sicher kein Flaggschiffkiller und will dies auch gar nicht sein. Die verarbeiteten Komponenten gehören nicht gerade in die High Performance Klasse, doch habe ich schon einige Smartphones für 150 Euro gesehen, die wesentlich schlechter wegkamen. Sei es durch Softwareprobleme oder durch noch schlechtere Hardware. Für den gedachten Einsatzzweck im Freizeit- oder Arbeitsbereich ist die Ausstattung absolut ausreichend.

Das Display macht mir etwas Sorgen und hier darf das X4 oder wie auch immer ein Nachfolger heißen mag noch ordentlich zulegen. Hier wurde das Ziel gewaltig verfehlt. In Sachen Robustheit muss sich das Vphone X3 auf jeden Fall nicht verstecken. Mein Junior hat es zwar innerhalb einer Woche geschafft, die Displayschutzfolie ordentlich zu zerkratzen, doch dafür sind diese Folien wohl da. Leider kann man das X3 zur Zeit nicht direkt in Deutschland beziehen, sondern muss auf Aliexpress ausweichen. In ein paar Wochen könnte es jedoch, wie die Vorgänger, auch über Amazon zu beziehen sein.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

2 Kommentare

  • Naja aber IP 68 hatten auch schon die Xperias von Sony z.B. Z3, X Performance sowie u.a. das Galaxy S7 von Samsung.

    Zum Displayglas: Gorilla Glas 3 -> S7 hat hier sogar Gorilla Glas 4.

    Die Propfen für die Abdeckungen könnte man auch weglassen -> Sony hat diese nach und nach abgeschafft und die Eingänge „versiegelt“, Samsung (Klinke, USB Wasserdicht ohne lästige Abdeckungen) und erkennt sogar ob sich Feuchtigkeit am USB Port befindet.

    Meine kostet keine 700€ UVP aber so wie das aufgemacht ist mit Schrauben und „Panzerung“ hätte man ruhig mehr geben können z.B. bis 3m Wasserdich etc.

    In vielen Bezügen haben die Outdoorhandys nicht den Vorteil wie man erwarten sollte gegenüber den Highend – Konkurrenten.

    Für mich ist hier nur der Preis sowie der robuste Rahmen ein Mehrwert.

  • Finde das Gerät bzw. den Test, als solches, ja recht gut, aber eine „Bemerkung“ stört mich dann doch…

    In der Beschreibung wird erwähnt, dass sich das Vphone X3 auch bzw. gerade als Gerät für (ungeschickte) Teenager eignet!

    Sehe bloß ein Problem damit, ein solch (klobiges) Gerät, iwie einen Jugendlichen „anzudrehen“…

    Zum einen dürfte die „Klobigkeit“ dagegen sprechen und zum anderen, dürfte sich kaum ein Jugendlicher mit dem „Design“ zufrieden stellen…

    Mal ganz abgesehen von dem (veralteten) Betriebssystem…

    Greetz,
    GaiJin