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Apple droht, veraltete Apps aus dem App Store zu werfen

Apple Logo, Apple Store
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geschrieben von Beatrice Bode

Einige App-Entwickler:innen beschweren sich momentan auf Twitter darüber, dass Apple ihnen damit drohe, veraltete Versionen ihrer Apps aus dem App Store zu löschen. Per E-mail hat das Unternehmen die Entwickler:innen dazu aufgefordert, ihre Apps zu aktualisieren.

Apple setzt Entwickler:innen, die zu lange keine Updates ihrer Apps veröffentlichen, unter Druck. Am vergangenen Freitag, dem 22. April 2022, beschwerten sich verschiedene Developer auf Twitter darüber, dass Apple ihnen ein Ultimatum setzen würde.

Betroffen sind demnach App-Entwickler:innen, die ihre Produkte in „einer erheblichen Zeitspanne“ nicht aktualisiert hätten. Per E-mail weist das Unternehmen zudem darauf hin, dass dies innerhalb von 30 Tagen geschehen müsse, um die Apps vor der Löschung aus dem App Store zu bewahren.

Apple: Apps sollen aktuellen Bewertungsrichtlinien entsprechen

Einer der betroffenen ist beispielsweise Robert Kabwe. Auf Twitter schrieb er: „Mir ist schlecht. Apple hat mir gerade eine E-Mail geschickt, in der steht, dass mein kostenloses Spiel Motivoto entfernt wird, weil es mehr als 2 Jahre alt ist.“

Dazu postete Kabwe einen Screenshot der besagten E-Mail. Außerdem sei die Löschung Teil von Apples Verbesserungssystems. Und tatsächlich: In einer Mitteilung zu den „App Store Improvements“ teilt das Unternemen mit, dass es einen kontinuierlichen Prozess zur Bewertung von Apps einführen wolle.

Dabei sei es vorgesehen, Apps zu entfernen, die nicht mehr wie vorgesehen funktionieren würden und nicht den aktuellen Bewertungsrichtlinien entsprächen oder veraltet seien.

Darüber hinaus teilt Apple mit, dass sich das App Store-Team im Fall von fehlerhaften Apps mit den Entwickler:innen in Verbindung setzen werde. Apps, die beim Start abstürzen, werden zudem sofort aus dem App Store entfernt.

Apple-Richtlinien treffen Indie-Creator besonders hart

Robert Kabwe ist nicht der einzige App-Entwickler, der sich auf Twitter über die vorgesehene Entfernung seiner App beklagt. Twitter Nutzer:in Merlijn van Holder traf eigenen Angaben nach das gleiche Schicksal. „Lass es nicht an dich ran“, antwortete sie auf Kabwes Post.

„Meine 2 Spiele wurden deswegen entfernt. Ich hatte nach meinem Job keine Zeit/Energie, mich damit herumzuärgern.“ Denn auch Kabwe hatte angemerkt, dass er sich nach seinem Tagesjob bis auf die Knochen abarbeite, um seinen Lebensunterhalt mit Indie-Spielen zu verdienen. Apples Ultimatum sei eine unfaire Barriere gegenüber Indie-Entwickler:innen.

Während Apple verlangt, dass sie eine aktuellere Version ihrer Apps veröffentlichen, weist Twitter-User Kosta Eleftheriou in einem Post darauf hin, dass auch Apples eigene Apps teilweise noch länger kein neues Update erhalten hätten.

Dazu postet Eleftheriou einen Screenshot der Version History von „iTunes Movie Trailers“. Das letzte Update führte Apple demnach am 3. November 2017 durch.

Kritik anderer Twitter-User zugunsten Apples

Andere Nutzer:innen teilen auf  Twitter allerdings ihr Verständnis für Apples Aufforderungen mit. User Nick Sheriff weist beispielsweise darauf hin, dass die Entfernung veralteter App-Versionen durchaus im Sinn von Apple-Kund:innen sei.

Das Unternehmen versuche seiner Ansicht nach den Such-Algorithmus für Apps zu unterstützen. „Apple versucht, Milliarden von Suchanfragen und Benutzern mit seinem Framework zur systematischen Verbesserung der Erkennung zufrieden zu stellen.“

Dies deckt sich auch mit Apples eigenen Aussagen. Demnach möchte das Unternehmen sicherstellen, dass die verfügbaren Apps funktionsfähig und auf dem neuesten Stand sind. Das soll es Kund:innen erleichtern, Anwendungen zu finden, die ihren Anforderungen entsprechen.

Twitter User JC Author gibt zudem zu bedenken, dass veraltete Versionen von Apps die Batterie der Smartphones zerstöre und dazu führe, dass Geräte überhitzen.

Nicht nur Apple fordert Updates

Nutzer:innen des App Stores sind nicht die einzigen, die von derartigen Forderungen betroffen sind.

Auch der Google Play Store verlangte Anfang April, dass Apps und App-Updates innerhalb eines Jahres nach der Veröffentlichung der neuesten Hauptversion des Android-Betriebssystems auf eine Android API-Ebene abzielen müssen.

Neue Apps und App-Updates, die diese Anforderungen nicht erfüllen, könnten laut Google nicht bei Google Play veröffentlicht werden.

Twitter User Pilcrow antwortete auf Robert Kabwes Post mit der Idee, einfach ein Update einzureichen, welches mit der letzten Version identisch sei. Ob diese Strategie so aufgeht, ist allerdings höchst zweifelhaft.

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Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.