Technologie Wirtschaft

„The Crocodile of Wall Street“: USA beschlagnahmen Bitcoins in Milliardenhöhe

Bitcoin, Hack, Bitcoin-Hack, Crocodile of Wall Street, Razzlekhan
Unsplash.com/ olieman.eth
geschrieben von Fabian Peters

Bereits im Jahr 2016 verkündete die Krypto-Börse Bitfinex den Diebstahl von 120.000 Bitcoin. Nun konnte das US-Justizministerium einen Großteil der Beute beschlagnahmen. Die mutmaßlichen Täter: Eine US-Rapperin, die sich selbst als „Crocodile of Wall Street“ bezeichnet und ihr Ehemann. 

Sie rappte unter dem Alias „Razzlekhan“, schrieb bereits für das Wirtschaftsmagazin Forbes und betrieb einen Tik-Tok-Account für Finanztipps. Doch für die US-Amerikanerin Heather Morgan, die sich in ihren Songs und auf ihrer Website selbst als „Crocodile of Wall Street“ bezeichnet, war das offenbar nicht genug.

Denn gemeinsam mit ihrem Ehemann soll sie für den Bitcoin-Hack bei der Krypto-Börse Bitfinex im Jahr 2016 verantwortlich sein. Über Jahre hinweg hätten die beiden versucht, ihre Beute nach und nach zu waschen. Der Wert der gestohlenen Bitcoins stieg in dieser Zeit von 70 Millionen auf rund 4,5 Milliarden US-Dollar an.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Praktikum im Bereich interne Kommunikation und Social Media
BOS GmbH & Co. KG in Ostfildern bei Stuttgart
Praktikum (m/w/d) Projektmanagement Social Media ab Januar 2025
CEWE Stiftung & Co. KGaA in Oldenburg

Alle Stellenanzeigen


Eigentlich genug Stoff für einen Krimi, wären die polizeilichen Ermittlungen nicht so technisch und trocken. Zumal „The Crocodile of Wall Street“ vermutlich ohnehin auf das Buch und den gleichnamigen Film „The Wolf of Wall Street“ mit Leonardo DiCaprio anspielt.

US-Behörden verfolgten Transaktionen zurück und erkannten ein Muster

Doch nun soll dem Pärchen ein folgenschwerer Fehler unterlaufen sein. Denn ausgerechnet die Blockchain-Technologie des Bitcoin selbst soll Heather Morgan und ihrem Mann Ilja Lichtenstein zum Verhängnis geworden sein. Das System ist so aufgebaut, dass alle Transaktionen in der Blockchain dokumentiert und rein theoretisch auch zurückverfolgt werden können.

Das Ehepaar soll sich laut US-Justizministerium seit 2017 dabei einer Vielzahl an Tricks und Verschleierungsmethoden bedient haben, um ihre Spuren zu verwischen. Dazu gehören beispielsweise Briefkastenfirmen, der Ankauf von Gold oder der Tausch in andere Kryptowährung.

Bitcoin-Hack: US-Regierung beschlagnahmt Coins im Wert von 3,6 Milliarden US-Dollar

Allerdings konnten die Ermittler:innen beim Versuch die gestohlenen Bitcoins aus dem Bitfinex-Hack zurückzuverfolgen ein Muster erkennen. So hätten die mutmaßlichen Täter beispielsweise wiederholt dieselbe IP-Adresse sowie einen indischen Mail-Server genutzt.

Das gekaufte Gold hätte sich das Pärchen dem Vernehmen nach sogar an ihre echte Wohnadresse liefern lassen. Grund genug für einen Durchsuchungsbefehl, infolgedessen die US-Behörden letztlich zahlreiche Krypto-Konten mit gefälschten Identitäten fanden – darunter auch die Wallet, in der die Beute aus dem Bitcoin-Hack seit 2016 lag.

Bitfinex strebt Rückzahlung an – Tätern drohen 25 Jahre Haft

Die Ermittler:innen beschlagnahmten umgehend die noch übrigen 94.000 Bitcoin im Wert von rund 3,6 Milliarden US-Dollar. Heather Morgan und Ilja Lichtenstein wurden in Gewahrsam genommen. Demnächst müssen sie sich vor einem US-Gericht verantworten.

Die Anklage lautet: Verschwörung zur Geldwäsche und Betrug. Bei einer Verurteilung drohen dem Pärchen in den USA dabei bis zu 25 Jahre Haft. Ob die Angeklagten selbst hinter dem Bitfinex-Hack stecken oder auf einem anderen Weg an die gestohlenen Bitcoins gelangt sind, müsse das Verfahren laut den Behörden noch klären.

Unklar ist auch, was nun mit den beschlagnahmten Bitcoins geschieht. Die Krypto-Plattform Bitfinex kündigte an, alle möglichen und notwendigen rechtlichen Schritte einzuleiten, um die Betroffenen zu entschädigen. Das US-Justizministerium ließ zudem verlauten, dass man ein Verfahren anstreben, bei dem die Geschädigten ihr Geld zurückfordern können.

Auch interessant:

Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).