Sonstiges

YouTube + Pentagon II.

wow… hätte nicht gedacht, dass jetzt der Beitrag um YouTubes Pentagon Channel so ne kleine Welle macht, da das lediglich meine Bekundung war, YouTube nicht mehr unterstützen zu wollen, indem ich YouTube-Videos nicht mehr einbinden möchte.

Einige Worte nochmals dazu, dann solls auch gut sein..

dieses Video aus dem besagten Pentagon-Channel auf YouTube

hat mich fatal an Kriegsszenen aus Sarajewo erinnert, wo tagtäglich Menschen von Scharfschützen erschossen wurden. Dieser Ausschnitt ist eine Szene aus dem Film Shot through the Heart, echte Szenen wären mir zu bitter:

Um das nochmals ganz klar zu sagen: es geht nicht darum, dass die USA böse sind, was völliger Quatsch ist, es gibt keine Sippenhaft. Es geht darum, dass niemand auf der Welt das Recht hat, anderen Menschen das Licht auszublasen. Und es spielt dabei keine Rolle, ob jemand im Sinne von Schuld oder Unschuld auf der guten oder auf der bösen Seite steht. Und ich werde es nicht akzeptieren, dass ausgerechnet eine staatliche Organisation eines Landes – in dem Fall das Pentagon/USA – diesen Akt der Unmenschlichkeit auch noch bewirbt. Stattdessen sollte man jeden getöteten Menschen zutiefst bedauern, selbst wenn es der schlimmste Feind ist, was aber durch diese Pentagon-Videos ins Gegenteil verkehrt wird, zumal man in den gezeigten Szenen wie bei der Explosion einer Granate nie sicher sein kann, ob es nicht mitunter auch Zivilisten getroffen hat, Kinder gar, die durch den Schutt erschlagen werden. Ja, diese Videos sind Propaganda, aber es gibt und darf keine gesellschaftlich akzeptierte Desensibilisierung und Bewerbung von Kriegen geben. Das ist unmenschlich. Menschlich ist, dass man sich schämt und alles dransetzt, um Kriege so schnell wie möglich zu beenden. Menschlich ist, dass man trauert und nicht wirbt. Menschlich ist, dass man Militärs und solchen, die militärische Mittel als Option ins Kalkül ziehen, die moralische Grundlage ihres Tuns entzieht, wozu sich aber die vielen Schafe angesichts der wenigen Wölfe meistens nicht trauen. Es gibt hierbei weder Ruhm noch Ehre zu ernten, kein Ansehen, kein Geld, wenn man gegen den Strom schwimmt. Anyway, ich siedle solche Videos auf einer noch tieferen Stufe als (siehe Hinweis 1802.eu) gleichen Stufe wie Kinderpornos und Rape-Videos an. Bei diesen würde ein Aufschrei durch das Netz gehen, wie es YouTube akzeptieren kann, diese Videos überhaupt zu zeigen. Tun sie ja nicht. Aber gewaltverherrlichende Videos, wo man weiß, dass Menschen umkommen, das nimmt man hin. Das sehe ich einfach nicht ein, wie man so abgestumpft sein, das einfach zu ignorieren.

Ich erwarte auch von niemanden, meine Haltung bzw. Meinung dazu hinzunehmen, ich für mich werde jedoch nicht die Klappe halten und das einfach so übergehen, was ich da sehe. Eine Gesellschaft, die das unkontrollierte Veröffentlichen von Pornos verbietet, aber das Bewerben von Tötungsakten hinnimmt, muss sich fragen, ob sie sich noch auf dem richtigen Weg befindet. Das hat auch wenig mit Zensur zu tun, wenn ich keine YouTube-Videos mehr einbinde. Das hat auch nix mit YouTube zu tun, wenn dort diese Videos gezeigt oder nicht gezeigt werden. Es hat einzig und allein mit der Tatsache zu tun, dass wir weltweit Kriege als normal im Sinne von einem unausweichlichem Bestandteil des Miteinanders betrachten, was wiederum zu diesen Exzessen führt, dass man eines Tages auch noch Promotion für Kriege macht, so wie das Pentagon heutzutage und keiner fragt sich, wie es dazu kommen konnte, das wir so tief gefallen sind. Schlichtweg inakzeptabel, und ich hege dem gegenüber ein Null-Kompromiss Haltung. Ob das nun das verachtenswürdige Kriegsministerium der USA oder verachtenswürdige Terroristen sind, das juckt mich wenig. Mich jucken Menschen, die dahinter stehen. Wölfe haben in unserer modernen Gesellschaft nichts zu suchen. Sie gehören verdammt und ausgeschlossen. Und wenn ich das über mein Blog kundtun kann, diesem Abschaum entgegenzutreten, werde ich das auch tun.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

17 Kommentare

  • Bis auf den Kinderpornovergleich (Ich will/kann so etwas nicht vergleichen oder in eine „das-ist-schlimmer-als“ – Skala einordnen) vom ersten bis zum letzten Wort von mir mitgetragen!

    Ich finds super von Dir, so deutlich Stellung zu beziehen und vor allem dem „Geschwätz“ auch Taten folgen zu lassen…

    Grüße,
    domi

  • Youtube strahlt Pentagon-Propaganda aus…

    oder auch: “Sind gewahltbverherrlichende Videos schlimmer als Kinderpornos?
    Anyway, ich siedle solche Videos auf einer noch tieferen Stufe als Kinderpornos und Rape-Videos an. Bei diesen würde ein Aufschrei durch das Netz gehen, wie es YouTube…

  • Deine Frriedfertigkeit in Ehren, aber er ist naiv. Nur schon das berühmte alte Problem des Tyrannen löst du mit deiner Haltung nicht. Tyrannenmord ist ethisch durchaus richtig. Wer auf Gewalt als letztes Mittel verzichtet, wird von Gewalt geknechtet.

  • bin ganz schön schockiert, was ich hier teilweise in den kommentaren zum ersten blogeintrag gelesen habe. „die amis zünden die autobomben ja wohl nicht selbst“. „die terroristen stellen ja auch ihre videos ins netz“ bzw. kommentare wie es sei naiv sich gegen kriegspropaganda zu stellen, wo wollte man da denn anfangen.. wie weit hat sich die kriegspropaganda doch schon in die köpfe vieler menschen eingegraben: die rechtfertigung des krieges aus den untaten des gegners bzw schlicht seine hinnahme als ein „unausweichlicher bestandteil des menschlichen miteinanders“. genau auf diese art und weise hat man immer die akzeptanz des volkes für einen krieg erreicht, da ein volk von sich aus nie für krieg ist. es kommt auf die drei viertel des volkes an, die dabeistehen während die kleinen (soldaten) die greueltaten begehen: es kommt drauf an ob sie schweigen oder nicht. siehe die brüder karamasow…
    kurz gesagt: robert ich finde deine haltung gut!

  • Nun gut. Auch wenn ich dafür gesteinigt werde: Aber ich finde es gut, dass diese Videos im Netz zusehen sind. Nicht, weil ich es toll finde, was die USA da unten treibt — sondern, weil ich es gut finde, dass man über diese Videos überhaupt die Möglichkeit hat sich ein Bild von dem Treiber der verschiedenen Kräfte zu machen.

    Wenn man sich dieses Material nicht ansehen könnte, dann könnte man sich nicht an „Kriegsszenen aus Sarajewo“ erinnert fühlen und sich eine Meinung bilden. Derartiges Material ist wichtig und richtig — auch wenn es moralisch bedenklich ist, sollte es zugänglich sein. Denn wenn nicht, wäre unser Bild von derartigen Situationen und Konflikten noch beschränkter als es sowieso schon ist.

    Darüber hinaus … YouTube zu verurteilen, weil es einen Kanal für solche Videos bietet ist jedermann recht. Aber ich halte es für dumm, ein Medium zu verurteilen. Da könnte man auch gleich das Internet dicht machen.

  • naja, meine meinung habe ich ja kund getan. ich denke nicht, dass das youtube bashen zielführend ist. youtube ist in dem fall nur das medium, mehr nicht. das pentagon für die videos, die pr usw bashen: sofort, und auch mit deiner vehemenz, aber mit youtube hat dieses problem recht wenig zu tun 🙂

  • Naja…Aufklärung ist so eine Sache…Ich denke die Videos des Pentagons sind doch recht einseitig dargestellt. „Der böse stirbt, der gute kehrt mit Ruhm zurück“
    Hab mir die Videos nicht angesehen, aber ich denke in diese Richtung wird es ja gehen und das ist ein Problem, wenn das unkritisch denkende Menschen verabreicht bekommen…

  • Die Aufklärungsfunktion sollte nicht unterschätzt werden. Dabei sollten Bilder nichts beschönigen und nichts weglassen.

    Fraglich ist für mich, wie „geschönt“ diese Videos sind. Jede Seite produziert die Videos schon so, dass die eigene „Message“ rüberkommt.

    Gruß

    Marcus

  • Toller Beitrag!

    Ich weiß noch wie die ersten Bilder durch die Welt gegangen sind als in Afganistan die ersten Amerikanischen Fahnen verbrannt wurden. Einheitliches Kredo: „Die Menschen dort sind gefährlich!“
    Wenn ich mir die Videos ansehe, kann ich eigentlich nur zu einem Entschluss kommen: „Wir sind auch gefährlich!“

    TOLLE WELT….

  • „…aber es gibt und darf keine gesellschaftlich akzeptierte Desensibilisierung und Bewerbung von Kriegen geben. Das ist unmenschlich. Menschlich ist, dass man sich schämt und alles dransetzt, um Kriege so schnell wie möglich zu beenden…“

    Deine Verdammung von Krieg ist mir zu pauschal.
    Krieg ist in der Regel (diese Regel hat George W. wohl missachtet) die ultima ratio, wenn politische Mittel versagen. Und ich meine ultima ratio! Hätten sich vor knapp 70 Jahren die Alliierten nicht zusammengeschlossen (egal ob jetzt die Amis dabei waren oder nicht) um dem Nazi-Regime den Gar aus zu machen, würden wir wohl hier nicht frei reden können und müssten mit gestreckten Arm rumlaufen. Daß die Nazis nicht „verhandlungsbereit“ waren ist wohl unstrittig. Also was tun? Krieg gg. die braunen Deppen zu führen war das einzige Mittel. Klar, die deutsche Zivilbevölkerung hatte extrem drunter zu leiden (z.B. Dresden, Hamburg, Vergewaltigungen in Berlin, etc.). Aber man hat es in Kauf genommen, um endlich die Nazis und ihre menschenverachtenden Methoden los zu werden. Welche Alternative hätte es sonst noch gegeben? Meiner Meinung keine andere als ggegen die Nazis Krieg zu führen. Den Vergleich mit Sarajevo finde ich auch daneben. Dort sind Heckenschützen in jedem 2. Haus gesessen und Artilleriestellungen aufgestellt worden, die gezielt auf Zivilisten schossen. Doch erst als der politische Druck auf die Amis zu groß wurde, sah sich Clinton gezwungen, Stealth-Bomber gegen diese Stellungen im Rahmen einer Nato-Aktion zu schicken, um das Abschlachten der Zivilbevölkerung zu beenden. Da hat (zu Recht) keiner aufgeschrien. Ich habe familiäre Beziehungen da unten und kann da auch mitreden.

    Krieg ist grauenhaft und verdammenswert, allerdings nicht immer vermeidbar, so wie die Sache im Irak.

  • Ich find das Quatsch was Ihr da abzieht. Ich meine wir sind doch nicht in der Grundschule und benehmen uns wie ein Kind, das nicht zur Klassenfahrt will, weil an anderes Kind, das er nicht mag, mitkommt. Jeder hat das Recht da irgendwie Videos reinzustellen und nun hat das Pentagon da nen eigenen Channel. Und? Meint Ihr, Youtube löscht den Channel, nur weil ein paar leute keine Videos mehr einbinden um somit Youtube zu boykottieren?

  • Ich bin auch gegen die Politik der US Regierung allerdings halte ich das Getue hier für übertrieben.

    Aber es scheint als ob Robert wirklich kein Google-Fan wäre 😉

  • Teilweise muss ich mich Fozi anschließen. Krieg als solche pauschal zu verurteilen ist ebenso quatsch, wie ein Medium zu wegen eines bestimmten Inhaltes zu „verachten“.

    Wie Fozi sagt, wenn die Alliierten nicht Krieg gegen Deutschland geführt hätten, würden wir wahrscheinlich heute allesamt ein Bild von Dolphie über’n Kamin hängen haben und mit gestreckten Arm durch die Gegend latschen. Auch keine schöne Vorstellung.

    Und was die USA jetzt mit YouTube tut – naja. Schön ist es nicht. Aber sollte es verboten sein? Ich glaube nicht.

  • Ich war selber als SFOR Soldat in Sarajevo und konnte mir ein Bild von diesen schrecklichen Krieg machen. Ich kann Roberts Einstellung zum Krieg sehr gut nachvollziehen. Das was damals in Bosnien abgegangen war, war unmenschlich. Wie bei jedem Krieg.
    Ich würde jedoch nicht so weit gehen und direkt eine ganzte Plattform deswegen meiden. Die Welt ist nun mal kein Paradies auf Erden und es wird sich in dieser Welt auch nichts so schnell ändern, solange es keine Chancengleichheit für alle Menschen gibt.
    Wir können nur dazu beitragen, indem wir Misstände publik machen, aufklären und selber uns ethisch verhalten.