Affiliate Marketing gehört auch im Jahr 2022 zu den Wachstumstreibern im Online-Marketing. Das ergab eine Umfrage unter 1.100 Affiliate-Marketeers. Aber welchen Chancen, Risiken und Herausforderungen beschäftigen die Branche? Das beleuchten wir in einer dreiteiligen Serie. Teil 1 von 3: Umsatzprognosen und Werbeausgaben.
Affiliate Marketing: Umsatzprognosen und Werbeausgaben
In Pandemie- und Krisenzeiten gehören transparente und skalierbare Werbekanäle zu beliebten Alternativen in der digitalen Marketingplanung. Gerade das Affiliate-Marketing konnte dadurch auch im zweiten Coronajahr enorm profitieren, da es durch die performanceorientierte Vergütung bei Händlern ein überschaubares Kostenrisiko gibt.
Zudem entdeckten auch viele kleine und mittelständische Onlineshops das Affiliate-Marketing als neuen Vertriebskanal und sahen darin auch einen starken Hebel, um sich dadurch unabhängiger von Google, Amazon, Facebook und Apple zu machen.
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Laut einer Analyse der Online-Buchungsplattform Crossvertise stiegen die Werbeausgaben der kleinen und mittleren Unternemen (KMU) in diesem Jahr um über 10 Prozent.
Das Einkaufsverhalten hat sich während der Pandemie grundlegend verändert
Vor knapp einem Jahr hätte wahrscheinlich keiner damit gerechnet, dass sich die globale Covid-Pandemie so lange zieht. Die Verlagerung des Verbraucherverhaltens von Offline- zu Online-Käufen hatte natürlich auch positive Auswirkungen auf den Affiliate-Kanal und führte dazu, dass laut Salesforce der weltweite Online-Umsatz im dritten Quartal 2021 erneut um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist.
Nach einer Schätzung des IAB Europe macht Digitalwerbung mittlerweile 56 Prozent des Werbekuchens aus. Michael Müller von der GfK sagte vor Kurzem, dass über 80 Prozent aller Konsumenten ihr Einkaufsverhalten während der Pandemie grundlegend verändert haben und digitale Einkaufsoptionen wie Schnell-Lieferdienste, Social-Commerce und Live-Video-Shopping enormen Zulauf erhalten.
Ursprünglich nur als Ersatz für den geschlossenen stationären Handel gedacht, haben viele Konsumenten die Bequemlichkeit und Unmittelbarkeit schätzen gelernt.
Affiliate Marketing: Trendumfrage unter 1.100 Marketeers
Um einen objektiven Blick auf die weiteren Trends und Entwicklungen im Affiliate-Marketing im Jahr 2022 zu werfen, haben wir in Kooperation mit der Digital-Marketing-Agentur xpose360 und dem AffiliateBLOG.de auch in diesem Jahr wieder eine große Trend-Umfrage unter 1.100 Affiliates, Merchants, Agenturen und Netzwerken/Technologien durchgeführt.
Damit wollen wir unabhängig von der eigenen Meinung weiteres Experten-Wissen abfragen, um uns darüber ein unabhängiges Bild über weitere Entwicklungen einzuholen. Auch die Branchen-Teilnehmer sehen laut der Affiliate-Trend-Umfrage 2022 die Entwicklung im vergangenen Jahr als äußerst positiv.
68 Prozent der Affiliates, 68 Prozent der Advertiser und sogar 84 Prozent der Agenturen und Netzwerke/Technologien konnten in 2021 steigende Umsätze verzeichnen. 61 Prozent der Advertiser und 58 Prozent der Affiliates gaben zudem an, dass Corona positive Auswirkungen auf ihre Affiliate-Umsätze hatte.
Laut einer Umfrage unter 100 Advertisern, die die englischsprachige Branchenkonferenz Affiliate Summit veröffentlicht hat, haben 2021 49 Prozent der Advertiser die Ausgaben für Affiliates erhöht. Zudem entfallen 10-30 Prozent der Marketingausgaben auf das Affiliate-Marketing.
Laut einer globalen Studie von Backlinko sehen zudem 40 Prozent der US-Händler Affiliate-Programme als den wichtigsten Kanal zur Kundengewinnung. Einer Umfrage von Unicode zufolge soll die Affiliate-Branche für etwa 16 Prozent der weltweiten Online-Bestellungen verantwortlich sein.
Entwicklung der Werbeausgaben: Digitale Werbeinvestionen erreichen 53 Prozent
Dass sich trotz Corona der Werbemarkt im Jahr 2021 so schnell erholt hat, damit hätten tatsächlich die Wenigsten gerechnet. Laut dem Medianetwork Magna soll der deutsche Werbemarkt in 2021 um 20 Prozent wachsen und damit 28 Milliarden Euro umfassen.
Das Ergebnis würde dann sogar 15 Prozent über dem von 2019, also dem letzten Jahr vor der Covid-Pandemie, liegen. Vor allem digitale Werbeformate profitieren von dem Wachstum. 31 Prozent soll das Wachstum für Online-Werbung betragen, was 16,5 Milliarden Euro Werbeausgaben entspricht.
Laut dem Digital Advertising Latecast übersteigen digitale Werbeinvestitionen in Deutschland mit einem Anteil von 53 Prozent erstmals die nicht-digitalen. Offen ist derzeit noch, welche Auswirkungen die vierte Corona-Welle haben wird, welche viele im Herbst noch nicht haben kommen sehen.
Für Unsicherheit sorgt derzeit zudem die hohe Inflation. Zwar zeigt sich das Konsumklima derzeit sehr robust, jedoch ist dies nur eine Momentaufnahme. Mittelfristig könnte die durch eine unveränderte Geld- und Zinspolitik getriebene Preisentwicklung auch zu erheblichen Problemen führen.
Auswirkungen von Omikron noch unbekannt
Auch die Auswirkungen der Omikron-Variante auf das Pandemiegeschehen, sowie die anhaltenden Lieferprobleme könnten noch Einfluss auf die weitere Entwicklung haben. Das ifo-Institut erwartet allerdings für den Sommer 2022 einen kräftigen Aufschwung, der die Wachstumsraten für das Gesamtjahr auf 3,7 Prozent heben könnte, wenn die Infektionswelle im Frühjahr überwunden ist und die Lieferprobleme ebenfalls nachlassen.
Deswegen gehen die derzeitigen Prognosen trotz aller Unsicherheit auch für 2022 von einem Plus aus. Das Medianetwork Zenith rechnet dabei mit einem Wachstum von 9,1 Prozent, da digitale Formate stärker als andere wachsen werden. Auch Magna rechnet mit einem Wachstum von 10 Prozent im kommenden Jahr, angetrieben von digital Werbeformaten mit einem Wachstum von 15 Prozent.
Laut Zenith soll bis 2024 der Anteil von Digital am Gesamtmarkt sogar auf 65,1 Prozent steigen, da sich die Menschen immer mehr auf digitale Technologien verlassen, um sich zu vernetzen, sich unterhalten zu lassen und einzukaufen.
Umsatzprognosen für das Affiliate Marketing 2022 – 65 Prozent rechnen mit einem Wachstum
Laut einer Erhebung des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) verdienen in Deutschland circa 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Geld mit Affiliate-Marketing. Die Zahl verteilt sich dabei auf rund 7.000 Advertiser, die ein Partnerprogramm betreiben.
Zudem rechnet man mit circa 40.000 Affiliate-Partnern, rund 50 Affiliate-Netzwerken beziehungsweise Technologien und ungefähr 150 Agenturen beziehungsweise technischen Dienstleister oder Beratern.
Dass die Affiliate-Branche auch im zweiten Corona-Jahr profitiert, belegt die Einschätzung im Trend-Report. Denn aufgrund der Pandemie haben 45 Prozent der Advertiser in 2021 zusätzliches Budget in Affiliate-Marketing investiert. 61 Prozent spürten zudem positive Auswirkungen auf ihre Affiliate-Umsätze durch die Pandemie.
Affiliate Marketing: Die „positiven“ Auswirkungen der Pandemie
Laut Adam Ross, CEO von Awin, wurden 2021 weltweit 14 Milliarden Euro Umsatz für die Awin-Advertiser generiert mit einem zweistelligen Wachstum jeden Monat. Zudem seien im vergangenen Jahr weltweit über 15.000 neue Affiliates und 5.000 neue Advertiser bei Awin ins Affiliate-Marketing gestartet.
Auch Webgains vermeldete für das dritte Quartal 2021 ein Wachstum um 33 Prozent sowie ein Wachstum von 29,3 Prozent für die ersten drei Quartale 2021 und einem Umsatz von 11,6 Millionen Euro. Bei Tradedoubler stiegen die weltweiten Umsätze für die ersten drei Quartale 2021 um 19 Prozent auf eine Milliarde schwedische Kronen (SEK) Umsatz. Auch die Bruttogewinne stiegen um 12 Prozent auf 202 Millionen SEK.
Die weiteren Umsatzprognosen der Branchenteilnehmer fallen auch sehr positiv aus. 65 Prozent der Advertiser und 68 Prozent der Affiliates rechnen für 2022 mit steigenden Umsätzen. Bei den Agenturen und Netzwerken/Technologien rechnen ebenfalls 69 Prozent mit einem Umsatzwachstum für 2022. 2020 waren es noch 59 Prozent, die ein Wachstum prognostiziert haben.
Affiliate Marketing als Alternative zu Google, Amazon, Facebook und Apple (GAFA)
34 Prozent der werbetreibenden Unternehmen sehen zudem in Affiliate-Marketing eine gute Alternative zu den GAFA-Unternehmen (Google, Amazon, Facebook und Apple). 55 Prozent berichten es als eine gute Ergänzung.
Auch die Tatsache, dass der Adobe-Report „Digital Trends 2021“ besagt, dass durch das neuartige Kaufverhalten auch die Loyalität der Käufer sinkt, fördert die Entwicklung immer mehr in Richtung Performance, Messbarkeit und Mehrwert.
44 Prozent der befragten Experten und Expertinnen haben demnach den kometenhaften Aufstieg eines neuen Kundentypen festgestellt, dessen Kaufgewohnheiten sich komplett ins Digitale verlagert hat.
Das bringt nicht zuletzt eine völlig neue Erwartungshaltung an das von Marken bereitgestellte Kundenerlebnis mit sich bringt. 30 Prozent der Befragten berichten, dass Kunden heute weniger loyal gegenüber Produkten und Marken sind.
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