Zitat von Knüwi, in einem laaangen Artikel über die digitale Spaltung und die möglichen Folgen dieser Trantütigkeit für einen Wirtschaftsstandort: Generation Web 0.0
Das Ergebnis: Blindlings wird derzeit in Start-ups investiert, deren Geschäftsmodell jedem mit gesundem Menschenverstand als wenig zukunftsträchtig erscheint. Die IT-Ausstattung vieler Unternehmen ist längst nicht mehr zeitgemäß. Und Gründer erhalten nur Geld, wenn sie ein Geschäftsmodell aus den USA kopieren. Originäre Ideen werden von Kapitalgebern abgelehnt mit ebendieser Begründung: es gebe kein US-Vorbild.
Deutschland dürfte die einzige Industrienation sein, in der Entscheider ihre Verweigerungshaltung gegenüber dem Netz so monstranzartig vor sich hertragen können, ohne kritisiert zu werden. Kein Manager, kein Politiker, der sich mit Inhalten beschäftigt, die eines der am stärksten diskutierten Themen amerikanischer Lokalpolitiker sind: Wie schaffen wir es, eine ganze Stadt mit einem kostenlosen Wireless-Lan-Netz zu überziehen?
Cem dazu: Ich behaupte sogar, Deutschlands Entscheider in Grossunternehmen sind eigentlich nur an ihren Karrieren interessiert. Weniger an Innovationen. Fast allen fehlt es an Gefühl für die globalen Entwicklungen.
Kontrastprogramm: Get Naked vom Wired Magazine, siehe mehr dazu beim PR Blogger
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wie war das damals mit den deutschen kameras ( Leica )…..von der weltspitze in die bedeutungslosigkeit.
Die arroganz dieser deutschen firma gegenüber neuem ( autofocus, digital, japan etc. ) war ja sprichwörtlich.
kennt jetzt noch jemand leica kameras ?
gruß horst
Der Handelsblattartikel ist wirklich gut und sehr lesenswert. Schade, dass er in alter Zeitungsonlinepräsenzmanier auf 5 Seiten verteilt werden muss um Klicks zu generieren.
Der Punkt, dass diese Internetphobie in den oberen Etagen in Deutschland sich auf den Standort auswirken werden, sehe ich auch so. Das ist schon teilweise beängstigend was man da so teilweise sieht. Sehr eigenartige Entwicklung in Deutschland.
Ups, gerade gesehen, dass der im Knüwer-Blog ja noch mal veröffentlicht wurde. Ich bezog mich mit den 5 Seiten auf den Text in der ’normalen‘ Onlinepräsenz vom Handelsblatt. (jeez, wie peinlich :D)
Ich meine das hängt mit der Innovationsfeidlichkeit der Deutschen zusammen.
Nehmen wir doch mal einen Dienst wie Twitter. Bei uns wird nur gemotzt und diskutiert über Sinn und Unsinn während es andere schon kräftig nutzen.
Neue Dienste brauchen eine Basis. Bei uns ist alles Neue erst einmal schlecht. In Japan kommen Sachen auf den Markt und die Reaktionen bei uns belaufen sich auf ein Lächeln und Sprüche wie „Die spinnen eben die Japaner“. Dann geht der Trend in die USA. Bei uns die Reaktion: „Wo ist da der Sinn“ oder „Brauche ich nicht“. Was braucht man schon ? Etwas zu essen, eine Wohnung. Nach dem der Trend dann erfolgreich in den USA wütet und durch kräftige Zahlen untermauert wird, fangen dann langsam bei uns die Firmen an sich zu trauen, und die Leute geben ihren Widerstand auf, weil sie sehen, dass die Welt sich auch ohne deutsche Beteiligung dreht.
Ich beobachte das in vielen Bereichen seit Jahren. Aber es wird langsam besser. Die Computerfreaks von einst kommen in ein Alter in dem sie auch Entscheidungsträger sind und werden. Das spürt man.
Doch der Mut zu Neuem muss noch weiter wachsen, oder die Entwicklung bleibt bald auf der Strecke.
Die Marktwirtschaft stützt man aber nicht indem man über den Sinn von etwas mault, sondern wenn man Neues annimmt, und es nutzt bis es von Neuerem abgelöst wird.
Von Blu-Ray einmal abgesehen 😉
Guter Post u. Artikel auch wenn ich es nicht so schwarz in D sehe.
Von D ein weltweites Internetstartup aufzuziehen halte ich fuer schlicht unmoeglich und Zurueckhaltung von Investoren in neuartige Produkte kann ich daher verstehen. Es ist immer noch zu einfach eine US Kopie aufzuziehen und richtig abzukassieren. Warum also Risiko eingehen?
Edit:
@Ryo
Volle Zustimmung!
Die gleiche Zögerlichkeit findet sich bei den Programmchefs des deutschen Fernsehens. (Serien-)Formate, die derzeit entwickelt werden, richten sich nach erfolgreichen britischen oder us-amerikanischen Produktionen. Eigenständiges birgt zuviel Risiko in sich.
Daß Manager (nur) an ihren Karrieren interessiert sind, ist ein Allgemeinplatz – und gilt nicht nur für D.
Wir dürfen nicht übersehen, in welcher Kultur wir leben: prägend für unsere aktuelle Gesellschaft war nicht der innovative Firmengründer, sondern der Erdkundelehrer, dessen Berufziel Berufsunfähigkeit mit 52 Jahren ist, nicht der mutige Publizist, sondern der Gremienkarrerist.
… das hat Auswirkungen.
Mir fehlt allerdings ein Vergleich zu Verhältnissen im europäischen Ausland – die USA sind in vielerlei Hinsicht etwas „Besonderes“.
Nirgends werten klassische Medien das Internet so ab wie hier zu Lande – ist doch klar, die wollen dass ihre Werbekunden nur bei ihnen werben.
Denn davon lässt sich gut leben …
Meine firma kennt diese problem. Wir haben eine neue system für User Generated Content. Mit video, text und bilder full automated. Jeder sagt es ist eine revolution und ein malig, aber wir mussen investoren von US bekommen um auf der Deutschen markt zu kommen. Tragisch. Next generation Technology Made in Germany and then bought by US Firmen. Ich kann nur eins sagen „Willkommen in Deutschland“