Um den Overtourism zum Karneval besser kontrollieren zu können, hat die Stadt Venedig sich etwas Unkonventionelles überlegt. Sie nutzt moderne Technologie, um die Besucher zu überwachen.
Overtourism – also ein Massenansturm an Touristen – ist für Venedig fast schon Alltag. Die Stadt versucht dagegen mit verschiedenen Mitteln vorzugehen. So hat Venedig im Kampf gegen Overtourism die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe beschränkt. Ab Juli 2020 müssen Touristen außerdem ein Eintrittsgeld zahlen, um in die Stadt zu kommen.
Doch im Moment ist auch in Venedig Karnevalszeit und das zieht täglich rund 100.000 Touristen in die Stadt, also noch mehr als üblich. Um diese Menschenmassen besser kontrollieren zu können, testet die Stadt erstmals moderne Überwachungstechnologie.
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34 Kameras messen Bewegungen
Zum Einen setzt die Stadt dafür Kameras ein. Insgesamt 34 Kameras sind an verschiedenen Punkten angebracht, an denen erfahrungsgemäß besonders viele Menschen vorbeilaufen. Anhand dessen kann man die Passanten „zählen“. Angeblich kann die Technologie auch zwischen Erwachsenen und Kindern unterscheiden, allerdings nur anhand der Größe.
Auch die Geschwindigkeit der Besucher wird gemessen. Zudem fangen Sensoren Mobilfunkdaten ab. Wie lange bleiben die Menschen an einem Ort? Waren sie schon einmal dort? All das sind Informationen, die das System zusammenträgt. Die Infos landen schließlich alle 0,25 Sekunden per WLAN in einem Smart-Control-Room.
Wird die Personendichte an einem Ort kritisch, kann die Stadt umgehend reagieren und den Zugang zu einer bestimmten Zone sperren oder Umleitungen einrichten.
Gegen Overtourism: Venedig als Testballon
Dabei werde angeblich die Privatsphäre der Touristen respektiert. Die Kameras nutzen beispielsweise keine Gesichtserkennungssoftware, sodass die Identität der Besucher anonym bleibe, versichert die Tourismus-Assesorin der Stadt, Paola Mar.
Der Einsatz der Überwachungstechnologie in Venedig gilt als Testballon. Zwar hat das Coronavirus auf andere Weise dafür gesorgt, dass die Touristenmassen in den letzten Tagen dem Venediger Karneval ferngeblieben sind, doch sollte die Technologie sich bewähren, ist es denkbar, dass künftig auch andere Städte wie Paris, Barcelona oder Amsterdam ähnliche Methoden gegen Overtourism einsetzen.
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