Social Media

Von Blümchen und Blogs: Freitagssaufen, Kinderschubsen und Klassiktanten (II)

geschrieben von Robert Basic

Wie kommen eigentlich Blogs zur Welt? Im Gegensatz zum Sexualkundeunterricht fallen die Antworten weitaus unterschiedlicher aus. Jeder Blogger und jede Bloggerin kam auf eine andere Art und Weise zum Blog-Baby. Beispiel gefällig?  Ein Dreiteiler mit tollen Geschichten.

Heute bin ich aufgestanden, habe mir die Zähne mit Flaschenwasser geputzt, habe mir anschließend die Hände ausgiebig desinfiziert, weil ich den Wasserhahn angefasst hatte und bin dann vorbei an verhungernden/toten Kindern Richtung Uni mit dem Taxi gefahren, weil die Straße voll mit Kuhscheiße war.

Eure Blog-Geschichten haben wir auf meine Frage hin, wie denn Eure Blogs entstanden sind und warum, was Euch dabei motiviert hat und was Ihr unterwegs erlebt habt, in eine dreiteilige Artikelserie verpackt. Lest Euch rein, die Stories sind so vielfältig und zeigen exemplarisch das Geile am Bloggen auf: Jeder und Jede hat eine andere Geschichte, andere Blog-Historien und -Erfahrungen gesammelt. Großartig!!!

Der Dreiteiler

  1. Die erste Einreichung (via Mail) handelt von einem Blog über Freitagssaufen, dem besagten Flaschenwasser und Bollywood.
  2. Wir befunden uns just hier im zweiten Teil.
  3. Vier Blog-Artikelbeiträge reichen von einer Zwillingsmama mit Mehrfachblogs über eine Pixelschubserin, von einem Damals-Blogger bis hin zu einer Klassiktante.

Kommen wir zum „Kein-Mami-Blog“ und anschließend zum „Ich-Rege-Mich-Gerne-Auf“.


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„Vom Technik-Ignoranten zum Matrixmenschen“

Hallo Robert,

ich habe gerade Deine Blogger History gelesen und ich muss agen, ich bin absolut Neuling in dieser Welt. Auf mamirocks.com blogge ich mit einer russischen Freundin — ich auf deutsch, sie auf englisch. Wir schreiben ein BlogMagazin (nicht nur) für Frauen, meistens nicht über Kinder und schon gar nicht über Babybrei und Windelsorten! Das juckt mich nicht. Wir bloggen über unsere Reisen, über Food und Restaurants, Yoga und Spiritualität, Über unser Leben (als Expats) in Tirol, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und über alles, was uns Spaß macht!

Ohne meine Maia hätte ich mich nie dazu überwunden loszulegen, letzten Februar! Denn für mich gab es zwei Hemmschwellen: Ich bin ein absoluter Technik-Ignorant und habe mein ganzes Leben beim geringsten Computer-Problem nach meinem Bruder geschrien, der über vergoldete Linux-Daumen verfügt. Irgendwann hatte Kleiner Bruder keine Lust mehr und ist heute sehr stolz auf seine bloggende Schwester.

Das andere Problem war meine — ebenfalls durch diesen Bruder — herrührende Abneigung gegenüber der durchsichtigen Netzwelt, in der nur ja keine Fußspuren hinterlassen werden durften, um nicht zu einem total überwachten Matrixmenschen zu werden. Als ich mit Bloggen anfing, fand ich schnell heraus, dass viele Blogger sich all dessen bewusst sind und ein aufmerksamer Blick für Privatsphäre und Co. mir gute Dienste erweist.

Ich bin Food- und Reisejournalistin und habe angefangen mein BlogMagazin mit all den Inhalten zu füllen, die ich nie bei einem Verlag unterbringen konnte, oft genau die Themen, die mir außer F&B sehr am Herzen liegen. Mami Rocks hat eine wahre Schreiblawine losgetreten und ich schreibe, und habe Ideen und inspiriere mich bei anderen Blogs und freue mich über gemeinsame Gedanken, über Blogparaden und Kreativität. Seit langem habe ich nicht mehr soviel geschrieben, war so begeistert und inspiriert.

Zeitweise ist dieses digitale Universum wie eine Droge, die mich alles andere in der realen Welt vergessen lässt. Keine Sorge, so schlimm steht es nicht um mich, denn meine Kinder sorgen schon dafür, dass ich im Hier und Jetzt lebe. Dafür h aben sie sehr gute Methoden, um mich auf sie zu fokussieren…

Ein weiterer Effekt des Bloggens, den ich NIE für möglich gehalten hätte, ist die Bereicherung meines Soziallebens. Da lernt man doch tatsächlich Menschen in Fleisch und Blut kennen! Interessante sogar! Da ich als dreifache Mama, die es noch dazu als Städterin in die Alpen verschlagen hat, schon lange wenig Zeit (und Lust) zum Netzwerken, jan icht mal zum alte Freunde treffen, hatte. ist es für mich unglaublich! Plötzlich habe ich viele neue Bekannte, lerne Blogger in der Nähe kennen, schreibe Gastbeiträge und tausche Interviews.

Es gibt viele Gleichgesinnte im Netz, ich entdecke Familien mit ähnlicher Situationskomik, die mehrere Kinder und auch noch Zwillinge ebenso mit sich bringen. Das relativiert meinen Alltag ungemein!

Und eine weitere Erkenntnis: Die Blogger sind ein nett! Sie teilen, sind sozial, offen, aufgeschlossen, ja eben nett! Das kenne ich nicht unbedingt so aus Journalistenkreisen. Da habe ich viel Überheblichkeit, Arroganz und Konkurrenz erlebt.

Das ist eigentlich die schönste Erkenntnis: Die digitale Welt ist warm und persönlich, nicht gefühlskalt und anonym, wie ich dachte bevor ich mit Mami Rocks anfing.

LG Verena

Wow, schöne Entwicklung, die ich gut nachvollziehen kann, wenn man einmal den Zeh ins Blog-Wasser getaucht hat.

Weiter gehts mit einem, der eigentlich ein Nachschlagewerk im Sinn hatte.

„Der Aufreger“

Hallo zusammen,

Ich habe gelesen, dass ihr Geschichten sucht, wie jemand zum Bloggen gekommen ist. Da erzähle ich mal meine.

Zum Bloggen bin ich wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Ich hatte eine selbst geschusterte Seite, mit der ich nie zufrieden war. Und dann hatte mir jemand geraten, auf WordPress zu setzen. Im Frühling 2009 hatte ich meinen Blog aufgesetzt und am 17.04.2009 erschien mein erster Artikel.

Nach und nach fing ich an, über alles mögliche zu schreiben. Und langsam fand ich Gefallen daran. Denn erst sollte es nur eine Art Nachschlagewerk für mich werden. Das, was der Blog (ja, der) jetzt ist, hat sich so ergeben.

Und so stand ich auch schon mal in einer kleinen Zeitung. Das hatte mich tierisch gefreut.

Ich habe mitbekommen, dass meine Meinung schon Gewicht hat. Nicht so, wie die Koryphäen. Aber man liest mich ganz gern. Und mir macht es Spaß, mich immer wieder aufzuregen. Deshalb mache ich auch weiter.

Fragt gern nach beim alten Uhle. Ich mache eh, was mir in den Kram passt.

Viele Grüße,
Henning Uhle

Weiter im Dreiteiler:

  1. Die erste Einreichung (via Mail) handelt von einem Blog über Freitagssaufen, dem besagten Flaschenwasser und Bollywood.
  2. Den hast du gerade gelesen.
  3. Vier Blog-Artikelbeiträge reichen von einer Zwillingsmama mit Mehrfachblogs über eine Pixelschubserin, von einem Damals-Blogger bis hin zu einer Klassiktante.

Ich möchte mir sehr herzlich bei allen Einreichern bedanken! Ich wünsche Euch noch viele Jahre Spaß, mit Euren Blogs und Beiträgen. Möge Euch nie der Blog-Saft oder der Strom ausgehen!

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.