Facebook hat schon im Sommer 2016 angekündigt, dass langsam die Werbeplätze im Newsfeed ausgehen. Nun hat man testweise neue Plätze gefunden. Zum Leidwesen der Nutzer im Messenger.
Bisher halten sich die Internetkonzerne ja weitgehend zurück, was Werbung in Chatprogrammen angeht – siehe WhatApp oder Telegram. Der Hintergrund: Die Nutzer empfinden Messenger als sehr privaten Raum. Werbung könnte dort nicht nur (wie fast immer) einfach nur störend auffallen.
Im Facebook Messenger bricht Facebook dieses „Tabu“ nun testweise erstmals in Thailand und Australien. Die Werbebanner sollen denen des Newsfeeds optisch ähnlich sein und in einem Karussell nach kurzem Scrolling (also nicht auf den ersten Blick) angezeigt werden.
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Ruhe gegenüber den Aktionären
Maximal fünf Unternehmen bekommen so die Möglichkeit, sich zwischen die Chats der Nutzer zu mischen.
Aus Facebook-Sicht ein kluger Schachzug, nachdem man bereits angekündigt hatte, dass das Wachstum in 2017 nicht auf dem Level gehalten werden könne wie in den Vorjahren.
Mit über einer Milliarde Nutzern bietet der Messenger genügend Reichweite für Werbetreibende und somit Facebook ein bisschen mehr Ruhe gegenüber den Aktionären.
Mit gesponserten Nachrichten gibt es zudem eine weitere Möglichkeit für Unternehmen mit ihren Kunden über den Messenger in Kontakt zu kommen, allerdings hier nur, wenn bereits ein Erstkontakt stattgefunden hat.
Kleine Testgruppe, riskanter Bereich
Laut Facebook handele es sich bei den Tests um eine sehr kleine Gruppe an Nutzern. Gegenüber Recode spricht der für den Messenger verantwortliche Stan Chudnovsky davon, dass man zunächst einmal herausbekommen wolle, wie die Nutzer überhaupt auf Werbung im Messenger reagieren.
Seine Argumentation: Zunächst sei es den Nutzern auch komisch vorgekommen, dass Werbung im Newsfeed oder bei Instagram zu sehen gewesen ist.
Was er dabei vergisst: Werbung ist fast in allen Fällen aus Nutzersicht erst einmal störend. Wenn ein Produkt ohne Werbung plötzlich mit Werbung kommt, ist das irritierend, wird dann aber in der Regel geduldet (wenn man es nicht übertreibt).
Werbung im Messenger könnte aber eine neue Dimension bedeuten, weil erstmals die sehr privaten Bereiche der Nutzer angesprochen werden. Fraglich, ob das in der Masse genügend Akzeptanz findet. Wobei auch das am Ende egal ist, solange die großen Unternehmen wissen, dass die Nutzer ohnehin nicht abwandern.
Werbung im Messenger: Ablenkung über Ablenkung
Ein weiteres Problem ist, und davor habe ich schon häufiger in Bezug auf den Messenger gewarnt (siehe vorletzter Absatz), dass Facebook es langsam mit den Ablenkungen im Messenger übertreibt.
Text- und Sprachnachrichten, Video- und Audiotelefonie, B2C-Kommunikation, Chatbots, Conversation Topics, geheime Chats, Eastereggs, Sticker, GIFs, Drittapps (Dropbox, Tumblr und Co.), Bezahlmodelle, Spiele. Und jetzt noch Werbung.
Das erhöht möglicherweise die Nutzungsdauer und sieht toll aus auf den Quartalszahlen. Nur für den Nutzer wird es zunehmend schwerer, den Messenger als Chatplattform zu sehen.
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Also ich muss dir da schon widersprechen: Mich stört Werbung, wenn sie ordentlich eingebunden und erkennbar ist, überhaupt nicht auf Webseiten. Im Messenger hingegen, wobei ich den von Facebook nicht verwende, würde es mich schon stören, in dem Punkt würde ich dir dann wieder zustimmen.
[…] Sommer erklärt, dass ihm die Werbeplätze auf der eigenen Startseite/Newsfeed ausgehen. basicthinking.de, […]
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