Sonstiges

Meta-Studie über Blog-Studien und die Blog-Entwicklung in Deutschland

erstellt von Christoph Neuberger (Universität Münster), Christian Nuernbergk und Melanie Rischke. Siehe PDF: Weblogs und Journalismus: Konkurrenz, Ergänzung oder Integration?

Festgehalten wird dort, dass D wie immer rückständig im Bereich Blognutzung (Leserschaft und Bloggen) gegenüber der Weltspitze ist. Die meisten Leser weisen diese Länder auf (Daten aus einer Edelman-Studie): Japan (74% der Onlinenutzer), Südkorea (43%), China (39%), USA(27%), England (23%), Frankreich (22%). Deutschland sei in Europa eines der Schlusslichter, da „lediglich“ 15% der Onlinenutzer Weblogs besuchen.

Sagen wirs mal so rum: solange man nicht die Besucherströme mit Hilfe von ISP Logs (ISP = Internet Service Provider wie T-Online) auswertet, sind alle Umfragen mehr oder minder mit Vorsicht zu genießen. Zu groß können die Schwankungen ausfallen. Insofern sollte man obige Zahlen mehr als Trend verstehen, denn als exakte Angaben.

Deutschland, Blog-Entwicklungsland?
So kommen dann auch Aussagen heraus, die den vermeintlichen Rückstand von Blog-Deutschland zu erklären versuchen:
Weshalb schneidet Deutschland im internationalen Vergleich so schlecht ab? Vermutungen darüber hat Jochen Wegner, Chefredakteur von „Focus Online“, angestellt. Für ihn ist Deutschland ein „Entwicklungsland in Sachen Blogs“. Neben der Unterversorgung mit Breitbandanschlüssen sieht er vor allem kulturelle Gründe: eine verbreitete Technologiefeindlichkeit, die vorrangige Orientierung an der Reputation von Anbietern, das Fehlen einer Rhetorikkultur und ein geringes Verständnis für die Idee der Redefreiheit.


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Warum Entwicklungsland angeblich?
Ich habe immer Bauchschmerzen bei solchen Vergleichen, werden doch Äpfel mit Birnen verglichen, wenn man versucht zu erklären, warum die Internetnutzung in China wesentlich niedriger als in D ausfällt, Japaner das Handy viel stärker nutzen als Deutsche, Amerikaner kaum ne Ahnung von SMS haben oder Brasilianer Orkut wie die Hölle lieben, die Deutschen jedoch nicht. Was also Wegener – wie viele andere auch – für Gründe anführen, kann ich nicht so richtg nachvollziehen. Argumente wie Technologiefeindlichkeit in einem Land wie Deutschland anzuführen ist ziemlicher Unsinn, da muss man nicht mal näher darauf eingehen. Blogs als Instrumentarium der Redefreiheit zu betrachten ist auch leicht schräg, wenn man sich überlegt, wie ausgeprägt die Deutschen wirklich alles und jedes vom hundertsen ins tausendste Detail durchdiskutieren. Eine mangelnde Rhetorikkultur anzuführen, ist im Land der Denker und Forscher ebenfalls irgendwie leicht realtitätsfern. Ist ja auch klar, wenn man Journalisten befragt, die alles durch ihre Brille sehen. So musste ich ziemlich schmunzeln, als ich das hier auf dem Media Coffee Blog zur Meta-Studie las: Während Blogs also in aller Regel eher als Resonanzraum der Massenmedien beschrieben werden, legt zumindest dieses Ergebnis nahe, dass Blogs nicht nur reflektieren, sondern auch Impulse in den Redaktionsalltag senden. Und ich dachte immer, das wäre ein Resonanzraum für ITler und Typen in Pyjamas:)

Gründe für schleichende Blog-Verbreitung
Man kann verschiedenste Gründe anführen, die eine stärkere Blog-Ausbreitung behindern (wobei ich eprsönlich die Blog-Zunahme hinsichtlich Leserschaft und gar dem Aufsetzen eines eigenen Blogs für völlig ausreichend erachte in D). Meine persönlichen Thesen:

– die Deutschen sind ein klassisches Warum– und Mitmach-Volk. Man hinterfragt alles nach seinem Nutzen. Dabei schaut man gerne, was der andere macht. Wenn er/sie es auch tut, macht man halt mit. Diese beiden Faktoren hängen unmittelbar zusammen. Das erklärt mE auch die doch sehr ausgeprägte Nutzung von Foren, IMs, Chatsystemen, Anbietern wie Google und eBay.

– Deutschland gehört zu einem der reichsten Länder der Erde. Die Menschen sind dermaßen gesättigt, dass sie lieber Gründe suchen, warum man etwas Neues nicht nutzen sollte, bevor man sein knappes Zeitbudget dafür aufbringt. Der Spruch „Deutsche leben um zu arbeiten“ kommt nicht von ungefähr. Zeit spielt eine immense Rolle in dieser Gesellschaft. Das ist natürlich auch im reichen Japan so, doch die Japaner hatten das Glück oder Unglück, im 20. Jahrhundert erfahren zu müssen, was es heißt, wenn man technologisch hinterherhinkt. Insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg ging es ans Aufholen. Viele Japaner haben mir berichtet, dass es nicht nur an der Kulturtransplantation der Amerikaner lag, wenn man die Verrücktheit nach technologischen Neuerungen erklären will, sondern auch der unbedingte Wille und das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl, gemeinsam Japan nach vorne zu bringen. Südkoreaner haben ebenfalls eine ausgeprägte Haltung zur Arbeit (Faktor Zeit spielt auch hier eine große Rolle), jedoch wurde im Gegensatz zu Deutschland das Internet „staatlich angeordnet“, um aus der Krise wieder herauszukommen. Technikgläubigkeit als Heilmittel und gesellschaftlich bewußte Techniknutzung können also dazu führen, dass in bestimmten Ländern insb. das Internet eine sehr intensive Nutzung erfährt. Und insbesonders neue Dinge gerne aufgenommen werden. Ohne nach dem knappen Zeitbudget zu schielen.

– natürlich spielen die Medien in D eine gewaltige Rolle, was die Verbreitung der Blogs angeht. Sie weigern sich standhaft, über Blogs prominent zu berichten. Mit prominent meine ich die Schlagzeile der TV und Printmedien. Wir liefern ihnen aber keinen Anlass, da wir es eben noch nicht geschafft haben, Christiansen oder [Politiker XYZ] zu stürzen. Wir hatten auch Gott sei Dank keinen Bombenanschlag, keinen Tsunami oder gar ein 9/11 vorzuweisen. Ebensowenig haben wir keine smarte PR-Rampensau, die sich ins Fernsehen, ins Radio und in die Zeitungen drängelt so wie Loic le Meur in Frankreich, der es exzellent verstanden hat, diese für seine Zwecke einzuspannen. Und nicht umsonst die Nähe zu Sarkozy sucht (wobei das Bloggen per se für ihn lediglich einen Türöffner darstellt, eines Tages Bernard Etienne Arnault Konkurrenz zu machen). Was wir in den Medien vorfinden, sind lediglich typisch Deutsche Warum/Mitmach/Zeit-Artikel. Warum soll das was bringen. Mitmachen lohnt nicht, weil alle nicht mitmachen. Kostet nur Zeit. Ist eh nur doof. 90% aller Artikel sind idR negativ gehalten. Man bedient eben des Volkes Mund, da man seine Artikel loswerden muss. Niemand liest etwas, was die Leute nicht hören wollen:) Zumal man sich fragen muss, warum die Medien Blogs unterstützen sollten. Sind sie doch selbst in einer Umbruchphase mittendrin, wo es heißt, mit allen Mitteln ihre eigene onlinepräsenz zu stärken. Sie wären ziemlich dämlich, wenn sie Blogger so stark machen würden, dass die Leserschaft weiter diffundiert und von ihren eigenen Langweil-Angeboten fernbleibt (ich vergleiche das immer mit dem Lehrer-Problem: es gibt Schüler, die haben zehnmal mehr Ahnung von etwas als der Lehrer. Also werde ich zu wem gehen, wenn ich was wissen möchte? Das wird auch der Tod der Online-Medien in bestimmten Fachbereichen sein mit der Zeit, sobald die Leser verstanden haben, ihre Points of Interest zu einer eigenen Fachzeitung zusammenzustellen).

– aufgrund des sehr polypolistischen Internet-Marktes im Consumer-Bereich (viele Anbieter stehen vielen Nachfragern gegenüber) haben wir keinen Anbieter, der in der Lage wäre, auf einen Schlag einen Großteil seiner Kunden mit Blogs zu beglücken. Und damit eine starke Wellenbewegung auszulösen, die immer größere Kreise nach sich zieht. Strato macht für Blogs als die künftigen supereasy CMS-Lösungen keine Werbung. Ebensowenig 1&1, Hosteurope, T-Online und all die anderen. Wundert mich übrigens doch sehr. Die bisherigen Blog-Hoster wie Blogg.de, Blog.de, MyBlog.de etcpp sind viel zu klein, um irgendeine Marktmacht aufweisen zu können. Auch hat keiner von ihnen einen PR-Genius unter seinen Reihen, der die Heilsbotschaft verbreiten könnte, um sein eigenes Geschäft anzukurblen.

Schleichen heißt nicht Rückentwicklung
Doch ist das alles halb so wild. Mit jedem Tag erhöht sich die Anzahl der Kontakte. Kontakte in dem Sinne, dass ein weiterer Internetnutzer etwas auf einem Blog findet, was ihn begeistert und ihm den eigenen Nutzen vor Augen hält. So tun Blogger Tag für Tag ihr unermüdliches Werk, dass Blogs auf Mundfunk-Ebene im Traktor-Tempo immer bekannter und anerkannter werden. Schön langsam und unaufhaltsam. Sobald die User Blogs als ein weiteres Internet-Tool begriffen und vom Verständnis her adaptiert haben, wird das gleiche passieren, was mit Google passiert ist. Alle werden es nutzen wollen. Wirklich?

Persönliche Webpäsenz in Zukunft nur via Blogs?
Denn machen wir uns nix vor: ausnahmslos jeder Nutzer wird eines Tages seine eigene Webpräsenz aufgebaut haben. Blogs sind momentan die einfachsten CMS-Systeme, die so variabel sind, dass sie es Kennern ermöglichen, ihre Präsenz nach Belieben und Gusto auszugestalten. Six Apart hat mit Vox.com schon aufgezeigt, wie das aussehen könnte. Doch noch ist das Tool viel zu komplex, aber auch das Verständnis, eine eigene Webpräsenz mit all dem Schnickschnack aufzubauen, den man heute schon haben könnte, ist noch nicht da. Was soll das bringen, wie soll mir das bei was konkret helfen (schon jemals von einem Studenten gehört, dass ein Blog die Suche nach dem künftigen Arbeitgeber dramatisch vereinfachen kann?), wie soll das gehen? Man ist gewohnt, im Netz eine bestimmte Seite aufzusuchen, um dort aktiv zu werden. Der Gedanke, dass man das von „zu Hause“ aus könnte, hat sich noch lange nicht durchgesetzt. Wer weiß schon, dass man Videos embedden kann? Wer weiß schon, was Widgets sind? Oder RSS?

Es ist nicht nur das Technikverständis alleine, wie weit das Netz heute schon ist, noch sind Blogs per se nicht so einfach, dass das jeder ausgestalten kann, wie er sich das ausmalt. Aber auch das mag noch kommen. Man wird auch nicht unbedingt Blogs als Dialogmedium nutzen, eher als Container für alle möglichen statischen und dynamischen Informationen, die nicht unbedingt dialogisch sein müssen. Wie man heute schon erkennen kann, entwickeln sich weitere Angebote wie Netvibes oder aber MySpace-artige Präsenzen. Ich denke, dass sich diese Techniken in neuen Publishing-Systemen vereinen werden. Wie gesagt, dazu muss noch viel passieren: die Techniken müssen radikal einfacher werden, die User müssen einen Nutzen erkennen, das, was bei den Blogs passiert ist, nämlich zu einer usergetriebenen Vernetzungsindustrie zu werden, muss auch bei diesen neuartigen Webauftritten erst noch erfolgen.

Daher bin ich vorsichtig, das mit der Bezeichnung „Blog“ zu betiteln. Kann also sein, dass man das anders nennen wird. Webseite? Nur eben anders, als wir heutige persönliche Webseiten kennen.

Was wird die persönliche Webpräsenz ausmachen?
Sprich, die Webseite von morgen wird all das hier enthalten:
– das Blogsystem als Vorreiter einer vernetzten Kommunikation (inkl. Technorati&Co., Pings, RSS, etc)
– Netvibes als Vorreiter der Widet-artigen Einbindung von allen erdenklichen Modulen (auch auf PC/Apple Ebene auf dem Vormarsch). Man wird sein eigenes Web-Familienhaus so bauen können, wie man sich das selbst vorstellt. Obs nun mein eBay links ist, mein Blog rechts und oben die neuesten Polit-News ist nur eine Sache von Drag&Drop. Ich will von unterwegs meine Mails lesen und meine Bilder hochladen? Die neuesten TV-Nachrichten sehen? Formel 1? Mein Worddokument abrufen? Spam aus meinen Social Networks wie Xing und Myspace entfernen? Alles mit einem Account über meine eigene Seite unter Zuhilfenahme der dort eingebauten Tools.
– MySpace als Vorreiter einer explizit sozialen Vernetzung zu Interessensgruppen, Orten und Geschehnissen. Die jetzige Lösung, dass man sich an einem Ort wie MySpace versammeln muss, ist bedingt durch unsere reale Lebenserfahrung. Dank der Technik wird dieses zentralistische Modell aber seine Auflösung erfahren. Social Networking Anbieter werden zu Infrastruktur-Anbietern.
– YouTube und Flickr sind Vorreiter einer verstärkt medialen Präsenz (allzusehr hat uns das Fernsehen dahingehend beeinflusst). Mit ihnen wird das gleiche passieren, was heute mit der ARD als Kanal passiert. Morgen wird man nicht mehr auf YouTube gehen müssen, um sich Videos reinzuziehen. Es wird egal sein, ob YouTube oder Sevenload das Video hostet.
– Second Life als Vorreiter einer Einbindung in virtuelle Welten mit Schnittstellen zur persönlichen 2D-Präsenz
– jetzt möge man sich nur ausmalen, wenn wir tatsächlich always online auch von unterwegs mit wenig Kosten sein können, die Bandbreiten in Terrabyte-Bereiche hochgefahren werden, die ersten Menschen mit Biochips herumlaufen (Nanotechnologie in Klamotten wird diesbezgl. lediglich eine Schnittstelle sein, was die Sensorik und Kommunikationstechnik angeht). Es ist nicht schwer sich dann auszumalen, wie das technisch aussehen wird, wenn man beim realen Einkaufen etwas wissen möchte, wenn man einen Termin vereinbart, auf einer Party eine nette Lady kennenlernt und was davon von oder über die eigene Webpräsenz läuft. Schöne Neue Welt ist ein Fliegenschiss dagegen.

via Media Coffee Blog

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

19 Kommentare

  • „Denn machen wir uns nix vor: ausnahmslos jeder Nutzer wird eines Tages seine eigene Webpräsenz aufgebaut haben.“
    Ja wie kommst Du denn darauf? Die meisten Menschen haben überhaupt kein Interesse daran, irgendetwas von sich einem weltweiten Publikum preiszugeben. Mir kommen Deine Artikel manchmal vor wie aus einem Paralleluniversum … 🙂
    Viele Grüße von Zippo

  • dafür, dass die „wenigsten“ Menschen schon mittlerweile recht zahlreich sind und wir uns in einer technischen Umwelt bewegen, halte ich die These für äußerst gewagt, vom Gegenteil zu sprechen. Zumal ich übrhaupt keinen Faktor darin sehe, ob man nun über sein Leben der Welt gegenüber erzählt. Das habe ich als allerletztes auf dem zettel. Und wundere mich, warum Du als erstes draufkommst? So interessiere ich mich null für Dein Privatleben ebenso wie das von 6 Mrd anderen Menschen.

  • Ach, der Herr Neuenberger. Mal wieder internationale Studien gelesen und ein paar Sachen zusammengeschrieben. Dem fällt auch nie was Neues ein, Hauptsache, er kann dann den Medien gegenüber wieder den Blogexperten machen. Unvergessen sein peinlicher Auftritt in Karlsruhe, als er mit amerikanischen Studien belegen wollte, dass A-Lister eine kleine, gegenseitig fördernde Mafia sind. Einfach nur peinlich, Johnny hat ihm dann den richtigen Einlauf verpasst.

  • Don, hast Du Dir mal den Artikel angeschaut? Neuberger und seine Mitarbeiter listen 22 Studien auf, die sich mit Blog-Nutzung im deutschsprachigen Raum befassen (plus eine Reihe von internationalen Studien). Ob man all denen so vertrauen kann bzw. wie es um die Repräsentativität bestellt ist, steht auf einem anderen Blatt (die Mehrzahl ist eben nicht repräsentativ, unsere „Wie ich blogge?!“-Studie eingeschlossen), aber das Argument, dass er nicht auf die deutsche Situation schaut, zieht in diesem Fall m.E. nicht.

  • Ich sehe in Sachen Internet noch zwei zusätzliche Hemmschuhe:
    Zum einen ist Internet in Deutschland noch viel zu teuer. Um ein wirklich breites Publikum in und ans Internet zu bringen, müssten die Preise noch mal um ca. 50&% purzeln. Das ist jetzt meine persönliche Erfahrung aus Gesprächen in denen i.d.R. geäußert wurde das man nicht mehr als 10 Euro/Monat ausgeben würde. Aber auch langfristige Verträge mit einer Laufzeit von 2 Jahren hindern ungemein. Wie soll ich heute schon wissen ob ich in 2 Jahren noch Spaß an Internet&Blogs habe?
    Auch die Handy-Preise sind derzeit noch exorbitant im Vergleich mit dem Ausland. So stehen sich die Mobilfunkanbieter mit ihren hohen Preisen z.B. bei UMTS selber im Weg.

    Der andere Hemmschuh ist die rasant voranschreitende Technik. Es gibt sehr viele Menschen die im Internet nach Kontakten suchen. Man betrachte sich nur mal die vielen Communities. Da haben die Leute keine Probleme viel von sich Preis zu geben (ein dezenter Hinweis an Zippo das man auch auf anderen Wegen viel von sich preis geben kann).
    Akzeptiert wird das ganze aber meistens nur dann, wenn man in ein kleines weißes Feld irgendwas eintippen muss und der Rest automatisch abläuft. Oftmals habe ich gehört das viele sich irgendwo registrieren, dann aber mit der weiteren Einrichtung des Dienstes überfordert sind.
    Blogs _könnten_ hier eine Hilfe sein da man vieles recht einfach installieren kann. Aber wenn es dann an Themen wie Trackbacks geht, winken die meisten ab.
    Das Dumme an der ganzen Geschichte: Kinder lernen von ihren Eltern. Wenn die Eltern wenig Interesse zeigen weil sie sich mit der Technik nicht auseinander setzen wollen, dann werden ihre Kinder sich auch eher weniger mit den Themen beschäftigen. Da hilft es nichts wenn man in Schulen Computer anschafft, wenn PC&Internet zu Hause kein Thema ist.

    Ich sage es jetzt einfach mal ganz provokant: Die Deutschen sind einfach zu faul um etwas neues zu lernen. Wozu Blogs wenn man einfach den Fernseher einschalten kann? Wozu für etwas Geld ausgeben von dem man noch nicht weiß ob es einem gefällt?
    Deutsche hüpfen meist erst auf Befehl. Demnach müsste man die meisten wahrscheinlich ins Internet zwingen damit sie überhaupt erst einmal auf die Idee kommen sich das anzuschauen.

  • Hallo Ralf,
    ich stimme Dir zu, dass die momentan noch „relativ“ hohen Kosten für DSL + Flatrate (für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen) für eine soziale Zweiteilung Gesellschaft in ‚online‘ und ‚offline‘ mit verantwortlich sind. Mit zunehmender Effizienzsteigerung der ‚online‘-Klasse beim Wissensmanagement via Internet wird diese Zweiteilung auch eine immer tiefer werdende Kluft zwischen beiden Gruppen im Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft hervorrufen.
    Den Punkt, dass Kinder das Internet nicht nutzen, wenn es die Eltern die Technologie nicht beherrschen kann ich nicht nachvollziehen. Es ist doch in jeder Generation so, dass sich neue gesellschaftliche und technische Entwicklungen tendenziell schneller in den jüngeren Generationen durchsetzen und sich dann auf die älteren übertragen (nicht anders herum). Dies erklärt auch, warum am 01. eines Monats schlangenweise Senioren an den Schaltern der Banken und Sparkassen anstehen um ihr Geld abzuheben. Die einfach Nutzung von EC-Automaten hingegen wird abgelehnt. Nichtsdestotrotz ist dies für die „kinder“ und „enkelkinder“ heute der absolute Standard.
    Gruß
    Heiko

  • Eine andere Frage ist, ob es überhaupt wünschenswert wäre, dass jede durchschnittliche Privatperson eine eigene homepage mit Blog hätte…

  • Number One Blogger gefunden?…

    Wurde “der deutsche Number One Blogger” nun eigentlich gefunden oder nicht?
    Auf dem Thron der deutschen Blog-Charts (www.deutscheblogcharts.de) saß bisweilen Johnny Haeusler vom Spreeblick-Blog. Robert Basic (basicthinking.de), “d…

  • […] Zwei Artikel zB: Power Laws, Weblogs, and Inequality darin beschreibt er recht eingängig das Phänomen der Ungleichverteilung von Links innerhalb der Blogosphäre. Wenige viel, viele wenig Links. In systems where many people are free to choose between many options, a small subset of the whole will get a disproportionate amount of traffic (or attention, or income), even if no members of the system actively work towards such an outcome. This has nothing to do with moral weakness, selling out, or any other psychological explanation. The very act of choosing, spread widely enough and freely enough, creates a power law distribution. Der Grund ist recht simpel und man hat davon schon häufig gelesen: Wenn neue Blogger die Blogosphäre betreten, so werden sie durch ihre Vorgänger und deren Linkauswahl beeinflusst. Sie orientieren sich an diesen Emfpehlungen und damit macht man gut verlinkte Blogs immer stärker (iSv Google, Awareness und Popularität), während man zugleich Newcomern den Weg zu einem prominenteren Blogstatus immer schwerer macht. Was aber nicht heißt, dass so ein Link-Ecosystem auf ewig festbetoniert ist. Zwischen 2004-2005 gab es in der deutschen Blogosphäre einen Umbruch. Bis dato stark verlinkte Blogs (ITW, Schockwellenreiter, Plasticthinking) mussten ihre Dominanz an neue Blogs wie Lawblog, Bildblog und Spreeblick abgeben. Ich gehe davon aus, dass wir so einen Umbruch erneut haben werden, sobald neue Schreibtalente mit spannenden Themen auftauchen werden. Sobald die deutschsprachige Blogosphäre den Tipping Point erreicht hat (hatte gestern meine These beschrieben, dass deutsche User imho u.a ein typisches MeToo-Nutzervolk sind, was zu immens starken Nutzungsraten von Tools wie Google geführt hat). Es ist schwer, einen Zeitraum anzugeben. Was soll ich also raten? So schätze ich, dass auch mein Blog eines Tages ein Classical Blog sein wird. […]

  • Basic Abstract …

    Robert hat mal wieder einen seiner berüchtigten 4-Meter-Posts verfasst, und da ich das Thema Wie kommt’s, dass in Deutschland weniger als in anderen Ländern gebloggt wird? in den vergangenen Tagen mehrfach auch mit verschiedenen Leuten (in verschied…

  • […] Derzeit wieder wird in der Blogosphäre darüber diskutiert, woran es liegen könnte, dass Blogs in Deutschland nicht die Anerkennung genießen wie in anderen Ländern. Eine der Thesen lautet wie folgt: „natürlich spielen die Medien in D eine gewaltige Rolle, was die Verbreitung der Blogs angeht. Sie weigern sich standhaft, über Blogs prominent zu berichten.“ Zumindest Spiegel Online widerlegt diese Behauptung: „Kochen ist in, Weblogs auch.“ Im folgenden geht es um amerikanische und deutsche „Food-Blogger“. […]

  • Publikumsbeschimpfung?! Robert, wie bist denn Du drauf? 😀

    Willst Du Dir den Blog-Boom durch Beschimpfen herbeiholen?

    Solange „SPON“ meint, sie hätten den Orgasmus neu erfunden, weil sie die Güte hatten, erst nach der „ZEIT“ – Achtung, Hamburg-Connection! – YiGG und Co. auf ihrer grimmepreis-verdächtigen Homepage einzubasteln, wird es noch ein Weilchen dauern, bis das so ist mit besagtem Blog-Boom.

    Weiterer Haken: bevor „SPONs“ der Welt nicht erklärt hat, was ein Blog ist und was Boom bedeutet, wird es in Deutschland niemals einen Blog-Boom geben können. 😀

    Viele Grüße,

    René Kriest

    Übrigens: Ich habe seit Monaten den Begriff „Homepage“ schon nicht mehr benutzt. Ist beinahe so antiquiert wie „SPONs“ vermeintliche Vorreiterrolle am Puls der Internet-Zeit.

  • M.E. geht’s nicht darum wer und wieviel Leute welches Blog / welche Website online stellen. Das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass grundsätzlich bei Bedarf Informationen, Dienstleistungen und Waren von jedem Punkt des Globus abrufbar sind. Dafür benötigt man nicht unbedingt Deutschland als Vorreiter. Es genügt, wenn’s der macht, der es am besten kann, egal wo er sitzt und egal wie sich sein CMS gerade nennt.

    Des Weiteren beobachte ich bei den konventionellen Medien einen Trend, der das Blog als interaktive Informationsplattform relativieren wird, so dass letztlich nur noch der Inhalt zählt.

  • Schöner Beitrag! Doch nun haben wir 2010 und die Sache sieht schon etwas anders aus. In D gibt es so viele Blogs, dass man schon aus zeitlichen Gründen gar nicht dazu kommt diese zu besuchen. Natürlich ist die Anzahl der Blogs erheblich gestiegen. Dafür gibt es nun aber neue Probleme, was vielleicht den ein oder anderen davon abhält einen Blog zu betreiben – Thema Abmahnungen. Und als Blog-Betreiber muss man viel mehr Verantwortung übernehmen als noch 2007. Das sind zwar nur 3 Jahre, aber im Netz sind 3 Jahre viel.

  • Blogs sind eine sehr gute Sache! Die Erfahrung zeigt aber, dass die Blog-Pflege das Wichtigste ist. Ein aktueller, hochwertig gepflegter Blog wird auch das gewünschte Ergebnis bringen.