Marinela Potor ist digitale Nomadin. Kein fester Wohnsitz, immer unterwegs, Leben und Arbeiten auf Reisen. Für viele ein Traum, für andere ein Graus. Bei BASIC thinking und auf MobilityMag berichtet Marinela wöchentlich über das ortsunabhängige Leben und den digitalen Wandel in der Arbeitswelt.
2017 wird ein großes Jahr für die Coworking-Community. Was vor einigen Jahrzehnten als Untergrund-Bewegung in kleinen Kellern und Cafés begann, ist ein boomendes Geschäftsmodell geworden.
Ende November 2016 wurde die bereits sechste europäische Coworking-Konferenz, Coworking Europe, organisiert. Wir werfen einen Blick darauf, was sich in dieser Zeit in der Szene verändert hat – und was die Zukunft des Coworking bringt.
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Coworking ist allen ein Begriff
Lange Zeit war Coworking etwas, was nur die ganz coolen Kids kannten und wofür es noch nicht mal eine einheitliche Schreibweise gab. Zur Zeit der ersten Coworking Europe Konferenz 2011 in Berlin gab es nach der jährlichen Coworking-Umfrage des Onlinemagazins Deskmag gerade einmal knapp 1300 Coworking-Spaces weltweit.
Die Prognose für 2017 liegt nach Angaben von Deskmag bei 13.800 Coworking-Spaces. Damit hat sich die Anzahl von Spaces in den vergangenen sechs Jahren mehr als verzehnfacht – und wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch weiter wachsen.
Coworking ist und bleibt vielfältig
Coworking war und ist nach wie vor ein Oberbegriff für eine Idee. Der Kerngedanke war dabei schon immer, dass großartige Dinge entstehen können, wenn kreative Menschen an einem Ort zusammen kommen. W
ie dies am besten umgesetzt wird, darüber scheiden sich in der Szene zwar immer noch die Geister – was aber auch gleichzeitig zur großen Vielfältigkeit von Coworking geführt hat.
So sind mit der Zeit beispielsweise verschiedene Modelle entstanden, vom Coworking-Space mit Wohnzimmeratmosphäre über den Incubator-Raum bis hin zu einer neuen Büroform großer Unternehmen.
Genauso vielfältig wie das Angebot sind auch die Finanzierungsmodelle. Einige Spaces kassieren Mitgliedsbeiträge wie ein Verein, andere haben Investoren und wieder andere entwickeln ihre eigene Software, um auf diese Weise Erträge zu erwirtschaften.
Von Dropbox zur eigenen Firmensoftware
Technologie ist der Bereich, in dem sich in Sachen Coworking viel getan hat und noch viel tun wird, prognostiziert etwa Gareth Jones, Geschäftsführer des Welsh Innovation Centre for Enterprise im Gespräch mit BASIC thinking:
„Wir haben alle mit Tools wie Google Drive oder Dropbox angefangen, mittlerweile entwickeln Coworking-Spaces aber ihre eigenen branchenspezifischen Technologien und Software-Programme.“
Kooperation ist (noch) Zukunftsmusik
Organisationen wie die German Coworking Federation in Deutschland oder Coworking Switzerland in der Schweiz haben in der Szene noch Seltenheitswert.
Es ist überraschend, dass eine Szene, die so sehr auf das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der eigenen Spaces setzt, im Großen so selten zusammen kommt.
Doch Gareth Jones glaubt, dass die Zukunft des Coworking auch mehr Kooperationen von Spaces untereinander bringen wird. Welsh ICE ist beispielsweise Teil eines „Breakfast Clubs“ von Coworking Spaces im Vereinigten Königreich und es gibt seiner Meinung nach durchaus das Bedürfnis, die Synergien der Szene auch zukünftig intensiver zu nutzen.
Zukunft des Coworkings: Die Geier kommen
Coworking ist nicht nur hip, viele Investoren haben die Szene als profitablen Markt erkannt. „Mir ist auf der letzten Coworking Europe aufgefallen, dass plötzlich mehr Venture-Capital-Gesellschaften unter den Teilnehmern waren“, bilanziert Gareth Jones.
Jones verweist darauf, dass Unternehmen wie Tribes beispielsweise 7 Millionen Euro in jedes ihrer Coworking-Center investieren.
Bei solchen Summen wird deutlich, dass sich die Branche langsam aber sicher auf dem Weg von einer Nische in der Startup-Szene zur weltweiten Boomindustrie ist.
Zwischen Chaos und Glitzerwelt
Nach Meinung von Gareth Jones ist auch genau diese Balance zwischen Unternehmensmodell und Community eine der größten Herausforderungen für Betreiber von Coworking-Spaces.
Wie können es Spaces schaffen, gleichzeitig zukunftsweisend und profitabel zu sein ohne dass dabei der Kerngedanken einer integrativen Gemeinschaft verloren geht?
Coworking-Szene vor dem Scheideweg?
Die Szene steht vor einem Scheideweg, glaubt Jones. Er glaubt, dass Coworking sich in drei große Gruppen teilen wird. „Da wird es einmal die nostalgische Gruppe geben.
Die setzt vor allem auf den Gemeinschaftssinn von Coworking, weniger auf Einnahmemodelle und wird dabei eher unstrukturiert bleiben.
Dann wird es die glitzernden Coworking-Spaces geben. Hier wird es nicht so sehr um den Austausch gehen, sondern mehr darum, an einem hippen Ort zu sein.
Und dann wird es natürlich noch die Spaces geben, die irgendwo dazwischen liegen, in denen die Betreiber sowohl Geld verdienen als auch kreative Räume schaffen wollen.“
Auch interessant: Coworking für digitale Nomaden, Teil I: Die Geschichte des Coworking
Na das klingt doch super, ganz Ehrlich, ich kannte das Geschäftsmodell zuvor nicht. Und werde mich jetzt aber weiter darüber belesen. Man lernt eben nie aus 😉
In eine dieser Richtungen wird es wohl laufen. Aber egal in welche: coworking ist sicherlich ein Arbeitsplatz-Modell dieser Zeit. Heraus aus dem stillen Kämmerlein, rein in die „Gemeinsamkeit“
[…] freie Wahl des räumlichen Arbeitsplatzes und gemeinschaftliche, mietbare Büroplätze, sogenannte Coworking-Spaces, werden das starre Nine-to-Five-Modell ablösen. Geistiges, nicht räumliches Zusammenarbeiten […]