Facebook, Twitter, Google+, Newsletter oder die eigene Webseite: Wenn Firmen mit ihren Kunden und Fans in Kontakt treten wollen, haben sie mittlerweile eine große Palette an Möglichkeiten. Ein Weg gewinnt in den letzten ein, zwei Jahren zunehmend an Bedeutung: Die Kommunikation per WhatsApp. Lohnt die sich? Wie viel Aufwand hat man damit und welche Nachteile gibt es? Wir haben nachgefragt. // von Jürgen Kroder
Trotz der immer wieder aufpoppenden Warnungen in Sachen Sicherheit und Datenschutz legt der Messenger rasant an Beliebtheit zu. Mittlerweile verbringt jeder Deutsche eine halbe Stunde pro Tag mit WhatsApp, am beliebtesten ist er bei jungen Frauen: Sie nutzen ihn laut dem „Media Activity Guide“ von SevenOne Media täglich vier Stunden.
Im April hat WhatsApp die Marke von weltweit 800 Millionen aktiven Usern übersprungen, wovon alleine 100 Millionen in den vier Monaten davor hinzugekommen sind. Ein Ende des Wachstums scheint nicht in Sicht.
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Verständlich, dass solche Zahlen Begehrlichkeiten wecken. Den Boom muss man schließlich zu seinem Vorteil nutzen können. Deswegen gibt es immer mehr Firmen und Angebote, die auf den Trend aufspringen. Zum Beispiel nutzte die BBC WhatsApp, um über Ebola zu informieren; man kann sich die Nachrichten von n-tv, inFranken.de, Sport1 oder der Berliner Morgenpost aufs Smartphone schicken lassen; und eine Fleischerei im saarländischen Wadern informiert seine Kunden über die Angebote der Woche.
Doch WhatsApp ist mehr als nur ein weiterer Kanal, in den man News pusht. WhatsApp ist ein Messenger. Deren Sinn ist es, bilateral zu kommunizieren. Diese wichtige Funktion setzen ebenfalls einige Firmen ein. Beispielsweise kann man sich via WhatsApp beim Neanderthal-Museum in Mettmann über die Öffnungszeiten informieren, beim Topp&Topp-Friseur in Aschaffenburg vereinbart man derartig Termine.
Lohnt sich der Einsatz von WhatsApp?
Egal, ob weltweiter Player oder regionales Unternehmen: Die Größe scheint gleichgültig, WhatsApp stößt überall auf Interesse. Aber macht das überhaupt Sinn? Wird der Messenger wie erwartet angenommen?
Das bereits genannte Neanderthal-Museum scheint zufrieden. Auf BASIC thinking-Anfrage hin teilt man mit, dass WhatsApp bereits in den Alltag integriert sei und man hauptsächlich an Wochenenden, an Feiertagen und in Schulferien häufig Anfragen bekäme. Eben dann, wenn die anderen Informationsstellen nicht besetzt sind. Wobei sich die Anzahl der Nachfragen noch in Grenzen hält: „Im Durchschnitt werden unter der Woche zwei bis drei Fragen per WhatsApp an unsere Mitarbeiter gestellt, am Wochenende sind es zirka fünf Fragen“, sagt Saskia Hucklenbruch vom Museum.
Mehr ist beim Sheraton Frankfurt Airport Hotel los. Deren PR-Agentur gibt zu Protokoll, dass über den beliebten Messenger pro Tag 20 bis 25 Fragen zu Reservierungen, Fundsachen oder dem Gepäckservice eingehen. Damit sei man sehr zufrieden, da dieser Kanal keine Mehrarbeit bedeute und die Schnelligkeit in der Kommunikation kaum zu überbieten sei.
WhatsApp als Urlaubsplaner
Ebenfalls positive Worte finden die Macher von Travelhomie. Hierbei handelt es sich um eine Reiseberatung, die rein über WhatsApp abläuft. Das Start-up ist erst seit ein paar Wochen aktiv, wurde aber laut dem Gründer Maximilian Soltner „überrannt vom Ansturm an Nutzern“. Mittlerweile könne man schon eine vierstellige User-Basis aufweisen.
Doch diese zu handhaben sei schwer: Bislang gibt es noch keine offizielle API und auch keine Tools, welche den Austausch erleichtern würden. Somit läuft die Kommunikation übers Web-Frontend ab und über zwei Smartphones, die nur dafür gedacht seien. Der Einsatz scheint sich aber zu lohnen: Während bei Newslettern oder dergleichen die Öffnungsrate in der Regel im einstelligen oder im niedrigen zweistelligen Bereich liegt, sei sie im Fall von Travel Homie bei 100 Prozent.
„Dieser Fakt hat mich persönlich wirklich von WhatsApp überzeugt“, sagt Maximilian Soltner auf Nachfrage. „Jeder kennt das: Kommt eine WhatsApp Nachricht rein, liest man sie fast automatisch. Es stellt sich gar nicht die Frage, ob man sie – wie beispielsweise bei einer E-Mail – in einen Spam-Ordner verschieben soll. Da wir auf WhatsApp wie ein normaler Freund auftreten, wurden bisher fast alle unsere Nachrichten geöffnet und auch gelesen.“
Auch mit der Conversion sei man zufrieden, diese liegt laut eigenen Angaben bei 10 Prozent. Das heißt: Jeder zehnte User führt zu einem Umsatz, zum Beispiel indem er ein Affiliate-Angebot wahrnimmt. Im Reisebereich seien laut dem Start-up ansonsten ein bis drei Prozent Conversion normal.
Fazit: Whatsapp nur bei wenigen Fällen eine gangbare Lösung
Schneller, direkter, effizienter: WhatsApp scheint die neue Wunderwaffe für den direkten Draht inklusive hoher Conversions zu sein. Diesen Eindruck bekam ich zumindest durch meine Recherche und durch die Antworten auf meine Anfragen.
Doch im Gegensatz zu Social-Media-Kanälen wie Facebook und dem guten, altbewährten Newsletter ist WhatsApp nur bei wenigen Anwendungszwecken eine gangbare Lösung. Da einerseits die Broadcast-Listen maximal 256 Teilnehmer fassen und es andererseits noch an Tools zur Verwaltung großer Nutzermengen mangelt, kann die One-to-One-Kommunikation schnell zu großer Arbeit ausufern.
Noch.
Es könnte sein, dass WhatsApp-Inhaber Facebook daran etwas ändern wird. Wie „Bloomberg Business“ berichtet, wolle man sich für die Business-to-Costumer-Kommunikation öffnen. Für viele Firmen könnte das die große Chance werden, noch besser mit ihrer Zielgruppe in Kontakt zu treten.
Bilder: WhatsApp, Travel Homie
Wer eine automatisierte komfortable Lösung sucht, kann sich gerne unsere Lösung einmal ansehen ( https://www.whatsbroadcast.com/de/ ). Generell kann ich sagen, dass einige Kunden Klickraten bei mitgesendeten Links von regelmäßig über 50% einfahren, (noch) ist WhatsApp ein sensationell unverbrauchtes Medium.
Bei unserem letzten Urlaub in Sevilla haben wir uns bei dem dortigen Carsharing-Dienst angemeldet. Dort kann man mit dem Office in Madrid per Whatsapp kommunizieren. Vor Fahrantritt haben wir so sicherheitshalber ein Schnappschuss von einer bisher nicht bekannten Delle rübergeschickt. In diesem Segment also eine große Bereicherung.
Sehr schöner Artikel über die Möglichkeiten Messaging auch im B2C-Kontext zu nutzen. Ich glaube definitiv, dass es ein sehr relevanter Kanal sein kann, der das aktuelle Service-Portfolio von Unternehmen abrundet. Ich sehe jedoch auch die Gefahr, dass die klassischen Fehler gemacht werden und User einfach „zugemüllt“ werden. Aus meiner Sicht ist es keine gute Idee, Privates und Geschäftliches in einem Messenger zu vermischen. Ausserdem wird es sehr problematisch, wenn es um mehr als nur Broadcasting geht. Sobald es um „Dialog“ im Sinne von One-on-One Kommunikation geht, sind Unternehmen in einem ganz anderen Datenschutz-Umfeld (personenbezogene (Kunden)Daten, die sie schützen und datenschutzkonform handhaben müssen. Das ist leider bei WhatsApp nicht der Fall. Wir haben uns mit meinem Team dem Thema im Jahr 2013 angenommen, hatten jedoch festgestellt, dass WhatsApp und Co weder funktional (Teamarbeit, Prozesse, Integration) noch aus den genannten Datenschutz-Aspekten von grossen Unternehmen eingesetzt werden konnten. Deshalb haben wir eine eigene Lösung entwickelt: smoope – Service To Go – ist eine B2C Messaging Plattform, bei der es rein um geschäfliche Interaktionen geht, der User entscheidet mit welchem Unternehmen er/sie sich verbindet, Unternehmen haben die Sicherheit auf einer Plattform präsent zu sein, die nach den EU-rechtlichen Vorgaben gebaut wurde und betrieben wird. Sinnvolle Funktionen wie Teamarbeit, Schnittstellen für die Anbindung an CRM-System, etc. runden das Ganze ab. Aktuell wird „Service To Go“ von über 200 Unternehmen genutzt von A wie Automobilhändler bis Z wie Zahnärzte. Auch eine Behörde (Generalkonsulat) ist seit Anfang des Jahres aktiv, die erste Bank startet Mitte Juni. Fazit: B2C Messaging JA, aber richtig, bitte!
Krass, dass Max überall seine Seite platziert. Ich finde Whatsbroadcast rechtlich sehr kritisch und würde eher whatsservice verwenden.
Was genau ist an Whatsservice besser? Ist doch das gleich, nur in „grün“. Unternehmenskommunikation auf WhatsApp-Basis ist Stand heute nicht mit dt. Datenschutz vereinbar – zumindest, wenn es um Dialog und den Austausch personenbezogener Daten geht. Wenn ich Service richtig verstehe, geht es aber genau darum, wenn man Probleme von Kunden lösen möchte bzw. Support geben möchte. Bin gespannt, ob ihr vielleicht doch eine Lösung dafür gefunden habt – würde mich brennend interessieren.
[…] sechs Jahren noch anders. Neben Whatsapp, das sich derzeit für die Unternehmenskommunikation noch nicht ordentlich nutzen lässt, ist Instagram der Dienst der Stunde. Das hätte man vermutlich schon vor einem Jahr […]
[…] also vielleicht wirklich eine Alternative zu Bonuskarten oder Kanälen wie WhatsApp, das ja im Einzelhandel aktuell auch seine Wellen schlägt. Ein Feld, das qonnect aber noch besetzen möchte, sind […]
[…] Von Reiseberatung bis Metzgerei-Newsletter: Wie gut eignet sich WhatsApp für Firmen? […]
Es gibt mit Teamwire eine Art Whatsapp für Firmen. Die deutsche Messaging App soll primär die interne Kommunikation im Smartphone-Zeitalter verbessern. Die Lösung gewährleistet starken deutschen Datenschutz, ist unternehmensweit administrierbar, sichert Daten auf mobilen Endgeräten ab und ist sowohl als Cloud wie On-Premise Lösung verfügbar.
Habe es mir gerade angeschaut… Sieht interessant aus: teamwire
Gute Zusammenfassung. Auch die Telekom nutzt neuerdings WhatsApp: http://www.whatsappforbusiness.de
Wir bieten mit WhatsPRO ebenfalls ein Tool um seine Zielgruppe auf den wichtigsten Messengern (Telegram Messenger, Facebook Messenger & WhatsApp) zu erreichen und mit Ihnen in den Dialog zu treten.
Instant Messenger Marketing kann ein Hype-Thema in 2016/2017 werden. Das Potential ist jedenfalls vorhanden. Ich persönlich hoffe, dass die Zukunft im Instant Messenger Markt nicht nur aus Facebook & WhatsApp bestehen wird. Persönlich mag ich den Telegram Messenger der durch sein ausgeklügeltes Bot-System für enorm viel Potential an Services und Dienstleistungen bieten.
Edit: WhatsPRO heißt jetzt instantKOM
[…] mehr als dass sie mir nützen würde, zumal es keinen Rückkanal gibt – wie etwa bei den vielen WhatsApp-Versuchen von Unternehmen […]
[…] Duckface-Selfies. Das hat auch unser Autor Jürgen Kroder bei seiner Recherche festgestellt. Er hat in seinem Beitrag untersucht, ob und wie WhatsApp im professionellen Einsatz von Unternehmen […]