YouTuber Rezo hat in einem neuen Video gegen Boulevard-Zeitungen und Journalisten gewettert. Das kritisierte der Deutsche Journalisten-Verband. Allerdings sorgte die Reaktion bei Mitgliedern für Diskussionen, weshalb dessen Vorsitzender sich nun bei Rezo entschuldigt hat. Eine Einordnung.
Vor der Europawahl im Frühjahr 2019 ist der YouTuber Rezo mit seinem millionenfach geklickten Video „Die Zerstörung der CDU“ berühmt geworden.
Seine scharfe Kritik gegen die Unionspartei polarisierte gefühltermaßen das gesamte Internet. In vielen wissenschaftlich belegten Punkten lag der YouTuber nämlich richtig.
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Nun gastierte Rezo beim YouTube-Kanal „Space Frogs“, um sich von dessen Moderator Fabian Rieck „bilden zu lassen„. Die beiden blätterten gemeinsam durch einige Print- und Boulevard-Zeitungen, über die Rezo im Laufe des 14-minütigen Clips ganz schön herzog.
Rezo kritisiert Boulevard-Zeitungen und Journalisten
Er kritisierte unter anderem, dass die Frankfurter Allgemeine Zeitung ihn um eine Stellungnahme zur Flugzeugnutzung von Menschen gebeten habe, die in einem seiner Videos zu sehen sei.
„Journalisten sind teilweise so dumm“, sagte Rezo. Er fand die Anfrage nicht nachvollziehbar. Aus seiner Sicht war es sogar die „unnötigste Mail, die ich seit langem erhalten habe“.
In dem Clip blättert Rezo auch durch eine aktuelle Ausgabe der Berliner Boulevardzeitung B.Z., in der es einen Artikel darüber gibt, in welchen Teilen der Hauptstadt die Gefahr am größten ist, mit welchem Messer abgestochen zu werden.
Die B.Z. gehört zur Boulevard-Tageszeitung Bild, die sich laut Moderator Rieck übrigens kürzlich über Hetze beschwert und gefragt habe, weshalb die Deutschen so verunsichert seien.
„Ich frage mich, warum Deutschland so verunsichert ist“, fragt Rezo entsprechend humoristisch überzogen.
Deutscher Journalisten-Verband veröffentlichte kritische Pressemitteilung
Der YouTuber räumte dennoch ein, dass es „wie bei YouTube“ auch gute Journalisten gebe. Positiv-Beispiele für Medien und Medienkritik seien seiner Meinung nach Bildblog und Übermedien.
Anschließend legte er aber wieder mit scharfer, stark verallgemeinerter Kritik nach: „Ich bin so froh, dass das kein Teil von meinem Leben ist, dass diese ganze Printwelt ganz fern von mir ist, alter.“
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisierte Rezo daraufhin in einer Pressemitteilung und bezeichnete das Rezo-Video als „billige Stimmungsmache“, ruderte mit seiner offenbar übereilten Stellungnahme aber wieder zurück.
Der Vorsitzende Frank Überall behauptete in dem Statement, der YouTuber hätte alle Journalisten „pauschal als dumm und moralisch degeneriert“ bezeichnet. Das hatte Rezo allerdings nie so gesagt. Er machte sich lediglich überspitzt über die Inhalte in den Boulevard-Zeitungen lustig.
DJV-Vorsitzender Frank Überall entschuldigt sich
Überall sagte, er halte die pauschale Diffamierung, dass Printmedien von gestern seien, für problematisch. Aber nicht alle im DJV hätten die Kritik auch als pauschale Diffamierung wahrgenommen.
Später entschuldigte sich Überall deshalb bei Rezo. „Da habe ich mich mit meiner zugespitzten Kritik vergaloppiert, sorry. Deine Medienkritik war mir persönlich in Teilen zu heftig, grundsätzlich wirfst du aber auch viele wichtige Fragen auf. Vielleicht unterhalten wir uns darüber mal? Würde mich freuen“, schrieb er auf Twitter.
Der YouTuber nahm die Entschuldigung öffentlich an: „Update: Der Vorsitzende hat sich entschuldigt, und damit ist diese Sache für mich erledigt. Da sollte jetzt auch niemand respektlos nachtreten.“
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