Interne Dokumente belegen, dass Facebook mehr gegen Desinformation rund um die US-Wahl hätte unternehmen können. Trotz Warnhinweisen habe das Unternehmen zudem versäumt, die Verbreitung von Hass und Hetze in Indien zu unterbinden. Der Zuckerberg-Konzern verfolgt offenbar eigene Interessen.
Die Kritik rund um Facebook reißt nicht ab. Bereits zum wiederholten Mal sind nun interne Dokumente an die Öffentlichkeit gelangt. Sie belegen, dass es das soziale Netzwerk versäumt hat, trotz Hinweisen gegen Desinformation und Hate Speech vorzugehen.
Der Vorwurf: Facebook stelle wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund.
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Nimmt Facebook Desinformation billigend in Kauf?
Nach den Anschuldigungen von Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen sieht sich das Unternehmen mit weiteren Vorwürfen konfrontiert. Wie die Washington Post berichtet, hat ein anonymer Informant eine Beschwerde bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereicht.
Der Hinweisgeber, bei dem es sich um einen ehemaligen Mitarbeiter handeln soll, wirft Facebook vor, im Umgang mit Desinformation wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund zu stellen. Die Vorwürfe reichen demnach bis ins Jahr 2017 zurück.
Facebook wollte Abgeordnete nicht verärgern
Damals stand Facebook vor der Frage, wie das Unternehmen mit der mutmaßlichen Einflussnahme Russlands auf die US-Präsidentschaftswahl umgehen soll. Der Whistleblower kritisiert Facebook derweil dafür, den Kampf gegen Desinformation bewusst unterbunden zu haben.
Einige hochrangige Facebook-Manager hätten aus Angst davor Abgeordnete zu verärgern, problematische Inhalte bewusst gewähren lassen. So äußerte Facebook-PR-Manager Tucker Bounds beispielsweise:
Einige Abgeordnete werden sauer werden. Und in ein paar Wochen werden sie sich dann mit etwas anderem beschäftigen. In der Zwischenzeit drucken wir Geld im Keller und es geht uns gut.
Laut einem Artikel der New York Times habe Facebook im Zuge der US-Wahl und während des Sturms auf das Kapitol im Januar 2021 zudem Desinformation begünstigt. Der Bericht bezieht sich dabei auf einschlägige Facebook-Posts aus der verschwörungsgläubigen QAnon-Szene.
Indien: Facebook ignoriert Warnhinweise von eigenen Analysten
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge steht Facebook zudem im Zusammenhang mit Gewaltaufrufen in Indien unter Druck. Wie unternehmensinterne Dokumente belegen, habe es Facebook trotz Warnhinweisen seiner eigenen Analysten versäumt, entschieden gegen Falschinformationen und Hate Speech vorzugehen.
Wie das Wall Street Journal berichtet, haben Facebook-Mitarbeiter:innen in den Monaten November 2019 und Februar 2020 einen sprunghaften Anstieg von Desinformation und Gewaltaufrufen verzeichnet.
Vor allem Anfang 2020, als während eines Konflikts zwischen Muslimen und Hindus zahlreiche Menschen starben, sei Facebook zu leichtfertig mit hetzerischen Inhalten umgegangen.
Das ist vor allem auch deshalb so brisant, weil Indien den Nutzerzahlen zufolge als Facebooks größter Markt gilt. Aus den Dokumenten geht allerdings hervor, dass das Unternehmen einen Großteil seines Budgets im Kampf gegen Desinformation und Hate Speech in den USA einsetzt.
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