Sonstiges

„Die volle Klaviatur kommerzieller Ausschlachtung“: Mit der Grumpy Cat zum Multimillionär

geschrieben von Jürgen Kroder

grumpy-cat-book

Was klickt sich im Netz? Sind es intellektuelle Feuilleton-Texte, anspruchsvolle Essays oder ernste Reportagen über Not und Leid in der Welt? Leider nicht. Die Klickbringer sind Blut-und-Brüste-Klickstrecken bei Bild.de, reisserische Heftig.co-Artikel und natürlich Cat Content ohne Ende.

Die volle Klaviatur kommerzieller Ausschlachtung

Letzteres zieht hauptsächlich über süüüüüüße Kätzchen-Bilder und witzige Videos (mein Favorit ist das hier). Und über das Gegenteil: die Grumpy Cat. Die ewig mürrisch dreinblickende Katze kam Ende September 2012 zu Ruhm, als ein Foto von ihr bei Reddit gepostet wurde. Seitdem ist der Erfolg des grummeligen Haustigers nicht mehr aufzuhalten. Neben unzähligen Memes wurde Grumpy Cat zu einer erfolgreichen und finanziell lohnenswerten Marke.

Laut Wikipedia sollen bis 2014 unglaubliche 64 Millionen Dollar (umgerechnet ca. 52 Millionen Euro) erwirtschaftet worden sein. Ein aktueller Artikel von „Spiegel Online“, der sich auf den britischen „Express“ bezieht, spricht sogar davon, dass mit der Grumpy Cat mittlerweile anscheinend 64 Millionen britische Pfund (81 Millionen Euro oder 100 Millionen US-Dollar) umgesetzt wurden. What?


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media Manager (m/w/d)
HomeServe Deutschland Holding GmbH & Co. KG in Frankfurt am Main
Praktikum im Bereich Social Media Governance ab März 2025
Mercedes-Benz AG in Stuttgart

Alle Stellenanzeigen


I-Had-Fun-Once-It-Was-AwfulRichtig gelesen: Aus einem Internet-Scherz entstand ein Big Business. So werden beispielsweise über die offizielle Website T-Shirts, Tassen, Magnete, Grußkarten und andere typische Präsente verkauft. Darüber hinaus gibt es DVDs, Musik-CDs (aktuell: „Grumpy Cat’s Worst Christmas Ever Soundtrack“), Kaffee („Grumpocchino“) oder Bücher. Es wird also die volle Klaviatur der kommerziellen Ausschlachtung betrieben.

Mehr Fans als Brad Pitt und Sylvester Stallone

Das scheint das Image der zum Kult avancierten Katze nicht zu trüben: Während der Youtube-Kanal „nur“ 191.000 Abonnenten aufweist, sind es bei Instagram schon über 522.000 Follower. Das alles wird von der Facebook-Seite mit über sieben Milllionen Fans getoppt. Damit ist die Grumpy Cat beliebter als viele Hollywood-Stars wie beispielsweise Sylvester Stallone (1,7 Mio. Fans) oder Brad Pitt (2,3 Mio. Fans).

Wenn ich mir diese Zahlen anschaue, dann lässt mich das vom Glauben abkommen. Während beispielsweise erstklassig ausgebildete Journalisten jeden Tag ihr Bestes geben, um teilweise unter Einsatz ihres Lebens wichtige Nachrichten zu produzieren, oder soziale Projekte um Aufmerksamkeit buhlen, erzeugt eine Katze mit teils strunzdummen Bildern einen unglaublichen Hype. Irgendwie traurig.

Im Internet ist alles möglich

Aber das Phänomen Grumpy Cat zeigt auch: Im Internet ist alles möglich. Hier kann jeder mit (abstrusen) Ideen Erfolge feiern und zum Superstar werden. Der Traum vom Tellerwäscher zum Millionär – er ist nicht mehr in Amerika, sondern im Web zu suchen. Die Menschen ziehen sich milliardenfach den Gangnam-Style rein und bescheren den Besitzer einer hässlichen Katze ein pralles Bankkonto.

Ach, Internet, du bist so primitiv und durchschaubar. Aber auch so unberechenbar. Genau dafür liebe ich dich!

Bilder: Grumpy Cat

Über den Autor

Jürgen Kroder

Jürgen bezeichnet sich als Blogger, Gamer, Tech-Nerd, Autor, Hobby-Fotograf, Medien-Junkie, Kreativer und Mensch. Er hat seine unzähligen Hobbies zum Beruf gemacht. Und seinen Beruf zum Hobby. Obwohl er in Mainz wohnt, isst er weiterhin gerne die Maultaschen aus seiner Heimat.

6 Kommentare

  • Die Besitzerin muss ein Marketinggenie sein.
    Ich wäre wohl nicht auf die Idee gekommen, damit Geld zu verdienen.

  • Es ist nicht das Internet, sondern die Menschen, die so durchschaubar primitiv sind. Nicht alle, aber viele. Ich sehs eher relativ. Alles hat seine Daseinsberechtigung. Was wäre eine Welt ohne Journalisten?

  • @reraiseace… Danke für die Anmerkung, dass nicht das Internet primitiv ist, denn am Ende sind es die „Konsumenten“ die diese Primitvität ausmachen. Genau so ist es. Den Bericht fand ich aber trotzdem ok, zumindest irgendwie lustig.

  • Klar, _das_ Internet gibt es nicht. Es ist ja kein Lebewesen. Hauptsächlich ist es das, was die Menschen daraus machen. Also, was die User online stellen und was sie anklicken. Wir alle sind quasi das Internet.