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Journalismus: ein schmutziges Geschäft?

Gerhard:

Die zunehmende Konzentration auf dem Markt der regionalen Tageszeitungen muß die Gastronomie, die vielfach noch auf lokale Printmedien setzt, langfristig mit höheren Preisen für Inserate bezahlen. Schlimmer noch ist das bedenkliche Geschäftsgebaren, Pressemitteilungen gastgewerblicher Betriebe nur noch zu veröffentlichen, wenn im gleichen Umfang ein Inserat geschaltet wird. Gottseidank sind Gastronomen auf lokale Tageszeitungen nicht angewiesen, sondern können ihre potentiellen Gäste auf anderen Wegen, z.B. mit eigenen Veröffentlichungen (Blogs, Newsletter, Kundenzeitungen usw.) kostengünstiger und direkt erreichen.

können das andere auch bestätigen? Es wäre nicht das erste und letzte Mal, dass ich von anderen höre, wie die Zeitungen zB Unternehmen anfixen, einen Beitrag zu bringen, doch das würde Asche kosten.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

14 Kommentare

  • Naja,
    kenne ich eigl. nur so. Berichte werden geschrieben, wenn man zeitgleich eine Anzeige bucht. Je größer die Anzeige, destro besser der Bericht 😉 Naja, nicht ganz, aber das ist doch schon immer so gewesen…

    so what?

  • gibt durchaus musikmagazine, die dir das durch die blume mitteilen. zumindest war das bereits vor drei jahren der fall und ich glaub kaum das sich dies bis heute geändert hat.

  • Ja, das ist richtig. Pressemitteilungen werden oft nur im Gegenzug für ne Anzeige abgedrukt. Wenn man es weiss, sieht man solche Konstellationen sehr oft, vor allem in diesen IHK Magazinen.

    Perfide finde ich auch die als Dokumentationen getarnten Werbesendungen die bei N-TV, N24, Galileo und Co, die abends fast das gesamte Programm verdrängt haben. Und das mit bemerkenswert wenigen Werbepausen;)
    Für den Kunden heisst sowas glaube ich Unternehmensportrait.
    Ist halt immer auffällig, dass bei der Fischstäbchenproduktionsdoku alle Leute mit Iglo Mützen rumlaufen.

  • Ist leider so. Ohne Inserat läuft meistens nichts. Es gehen noch Gewinnspiele, wenn man der Redaktion schöne Preise zukommen lässt, die sie unter den Lesern verlosen können….

  • Redaktion für Anzeige, das war schon bei den Dinosauriern und deren kleinen Käseblättern tagtäglicher Usus. Der Chefredakteur eines Fachbmagazins, für das ich mal geschrieben hab, sprach immer hartnäckig von „Kunden“, wenn es um die Planung der Artikelinhalte ging. Und das Blatt war in der Branche noch mit Abstand das anständigste…

  • Ich kenne das auch so, die Körperschaft öffentlichen Rechtes, für die ich ab und zu arbeite, bekommt auch in den „richtigen Zeitungen“ (in Abgrenzung zu diesen kostenlosen Mittwochs-Werbeblättern) nur Beiträge, wenn sie Anzeigen schaltet.
    Naja, so wichtig sind die Beiträge dann nicht…

  • Also wenn Du schon in einem extra Beitrag um Antworten bettelst, will ich mal darauf eingehen.

    Ich erlebe es sehr oft, dass, wenn ich bei Zeitungen und Zeitschriften anrufe, um eine Pressemitteilung eines Kunden abzusetzen, den Satz höre, das ginge nur mit Anzeige. Hier geht es also nicht darum, dass sich die Zeitung das Drucken der Pressemitteilung bezahlen lassen will, sondern es geht schlicht darum, den Pressekodex einzuhalten. Denn: über der Pressemitteilung nebst der gestalteten Anzeige steht dann komplett „Anzeige“ oder „Sonderveröffentlichtung.“ Für alle sichtbar gemacht, dass es sich hierbei um einen PR-Text handelt. Ich finde, das ist nicht schlimm, so lange es dem Kunden gefällt, nochmal zu bezahlen, denn er hat ja bereits meine Texterleistung bezahlt.

    Auch im Eventbereich erlebe ich das oft. Da schickt man eine Terminankündigung raus, in der Hoffnung, die Redaktionen übernehmen es in den Terminkalender. Sehr oft bekommt man dann direkt von der Anzeigenabteilung einen Anruf und die Frage aufs Ohr gedrückt, ob da nicht noch ne Anzeige drin wäre. Auch hier muss ich sagen: eigentlich richtig. Denn auch eine Veranstaltung ist ein kommerzielles Produkt, für das die Zeitung keine gratis PR machen muss.

    Anderes Beispiel: Gastronomie. Ein Kunde von mir feierte jetzt mit einer seiner Niederlassungen ein kleines Jubiläum. Dazu gabs ne Pressemitteilung. Eine Zeitung, wieder die Anzeigenabteilung, rief an und meinte, der Text würde schon gehen, aber nur mit Anzeige in der Gastro-Beilage. Diese Beilage selbst funktioniert wie sie sicher bei hunderten anderen Zeitungen funktioniert: kleine Texte und Fotos stehen um Anzeigen rum gruppiert. Diese Beilage selbst ist wieder eine Sonderveröffentlichung – sichtbar für jeden. Der Leser MUSS das also nicht lesen.

    Das wirklich interessante ist: die Redaktionen leiten die Pressemitteilungen, bei denen sie sich nicht sicher sind, direkt an die Anzeigenabteilung weiter. Und die ist sich natürlich sicher, dass hier Geld fließen muss…

    Das ist übrigens kein regionales Phänomen. Das erlebe ich von Leipzig bis München und wieder hoch nach Rostock und Hamburg.

    Das wichtige für mich als Journalist ist: solange Anzeige und PR-Text deutlich kenntlich gemacht wurden, habe ich nichts dagegen. Der eigentliche redaktionelle Teil wird dadurch ja nicht aussterben. Gleich neben einer Gastro-Anzeige kann darum ein Artikel stehen, der die schlechten Arbeitsverhältnisse in einer Gaststätte anprangert. Und der Redakteur, der das geschrieben hat, weiß gar nicht, welche Anzeige neben seinem Text steht. Und es ist ihm auch egal.

  • Nochmal ich – um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Journalismus ist kein schmutziges Geschäft. Wie wäre es denn, wenn eine Zeitung einen Jubeltext über Firma XYZ druckt, ohne darübr Anzeige zu schreiben? Dann wäre der Aufschrei noch größer und die Schleichwerbungsaffären um eine Facette reicher…