Ende Juli ist in San Francisco eine neue Lieferservice-App an den Start gegangen. Die Fahrzeuge haben aber nicht etwa Essen an Bord, sondern medizinisches Marihuana. Das Versprechen: innerhalb von wenigen Minuten soll man seine Medizin ohne Ärger geliefert bekommen. Das Geschäftsmodell hat bisher großen Erfolg, weshalb Eaze nun mit neuen Finanzmitteln gewaltig expandieren will.
Smoking USA
In 23 US-Bundesstaaten plus DC kann man sich mittlerweile zu medizinischen Zwecken Marihuana besorgen. Medizinisch ist dabei ein wichtiges Stichwort, denn insbesondere wenn es ums Business geht, verkauft man eben nicht einfach nur an Kiffer, sondern an Patienten. Dementsprechend liest man in diesem Zusammenhang oft den Begriff „Recreational Marijuana“.
Legal ist zudem sehr relativ, denn in den einzelnen Bundesstaaten gelten unterschiedliche Voraussetzungen, beispielsweise für den Erwerb. Auch für Shop-Besitzer ist die rechtliche Situation nicht ganz befriedigend, denn da der Verkauf nicht bundesweit erlaubt ist, bekommen Shop-Besitzer in der Regel keine Bankkonten. Dieses Problem ist schon lange bekannt, gelöst ist es aktuell aber noch lange nicht.
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Einfaches Geschäftsmodell mit Tücken
Auch für Eaze sind die rechtlichen Grauzonen eine Hürde. Bisher liefert der im Juli gestartete Dienst nämlich nur in und um San Francisco. Gerne möchte man aber nun in ganz Kalifornien und dann auch in den anderen Legal-Bundesstaaten liefern. Eaze rechnet fest damit, dieses Ziel schnell zu erreichen.
Dazu setzt man auch nicht auf einen Lieferdienst mit eigenen Fahrern, sondern beschäftigt eine externe Flotte. Dabei muss Eaze jedoch verhindern, dass die Fahrer als Drogendealer verhaftet werden. Um das zu erreichen, dürfen die Fahrer immer nur eine bestimmte Menge mit sich führen. In San Francisco sind das 8 Oz, also immerhin 225 Gramm.
An dieser Stelle kommt das Geschäftsmodell dem von Uber ziemlich nahe. Man versteht sich nämlich nicht als Kurierdienst, sondern lediglich als Plattform, die eine besondere Technologie anbietet. Für Eazy-Chef Keith McCarty ist die Sache eindeutig:
„Although we are serving the medical cannabis community, we’re not touching it at all.“
Win-Win Kiffen
Die Stärke seines Services sieht McCarty auf mehreren Ebenen. Für Kunden ist das Angebot nicht nur komfortabel, sondern auch günstig. Die Provisionen werden nämlich von den Shops eingefordert. Circa 10 US-Dollar bekommt ein Fahrer pro Lieferung, für die er angeblich nur 10 Minuten benötigt.
Für Shops ist das Angebot ebenfalls schmackhaft, denn der Ladenbesitzer muss keine eigene Flotte betreiben, kann einfach sein Absatzgebiet erweitern und muss sich vor allem nicht mit der Prüfung der zum Cannabis-Kauf benötigten Dokumente auseinandersetzen. Nutzer reichen diese nämlich einfach vorab und online ein, um sich für den Service freischalten zu lassen.
Besonders gut finde ich allerdings die Aussage, dass die Fahrer nicht einfach als Boten, sondern als „Caregivers“ bezeichnet werden. Eine Lizenz zum medizinischen Marihuana-Konsum ist Einstellungsvoraussetzung, schließlich sollen die Kunden auch gut beraten werden. Es wird gemunkelt, dass sich einige Uber-Fahrer bereits nach einem Job bei Eaze umschauen.
Bild: Wikipedia
Noch mehr Plattformkapitalismus. Mensch wie innovativ!