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In Hamburg startet die erste autonome S-Bahn

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Deutsche Bahn AG / Miguel Ferraz Araujo
geschrieben von Fabian Peters

In Hamburg ist die erste autonome S-Bahn an den Start gegangen. Der Zug kann vollautomatisch beschleunigen, bremsen und anhalten. Das System könnte künftig sogar deutschlandweit zum Einsatz kommen. Aber wie zukunftsfähig ist ein autonomer Zugverkehr?

Am Eröffnungstag des ITS-Weltkongresses für Mobilität und Logistik haben Siemens und die Deutsche Bahn (DB) in Hamburg die erste autonome S-Bahn präsentiert. Im Rahmen der einwöchigen Mobilitäts-Messe haben insgesamt vier umgebaute automatisierte Züge den Betrieb aufgenommen.

Für zunächst eine Woche verkehren sie in der Hansestadt auf einer eigens aufgerüsteten 23 Kilometer langen Strecke zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle. Die vier Züge können sowohl eigenständig beschleunigen und anfahren als auch anhalten und bremsen.

Autonome S-Bahn: 60 Millionen Euro und Regelbetrieb ab Dezember 2021

Ab Dezember 2021 sollen die vier autonomen S-Bahnen in der Hansestadt den Regelbetrieb aufnehmen. Das Projekt ist Teil des Programms Digitale Schiene Deutschland, mit dem die Deutsche Bahn ihre Infrastruktur in den kommenden Jahren digitalisieren will.

Für das Pilotprojekt in Hamburg wollen Stadt, Deutsche Bahn und Siemens derweil insgesamt 60 Millionen Euro investieren. DB-Chef Richard Lutz kündigte an, dass die autonomen S-Bahnen fortan auf dem gesamten Schienennetz in Hamburg zum Einsatz kommen sollen.

Ausdehnung auf den gesamten deutschen Nah- und Fernverkehr

Autonome Züge sind grundsätzlich nichts komplett Neues. In Nürnberg verkehren bereits seit einigen Jahren computergesteuerte U-Bahnen, die ohne Fahrer:innen auskommen. Allerdings handelt es sich dabei um ein geschlossenes System.

Die S-Bahnen in Hamburg wiederum verwenden ein offenes System, das bei allen Zugtypen und auf dem gesamten deutschen Schienennetz zum Einsatz kommen kann. Laut Bahn-Chef Lutz könne bis 2030 ein Großteil der Züge und Bahnstrecken in Deutschland so umgerüstet werden.

Wie zukunftsfähig sind autonome und automatisierte S-Bahnen?

Ein automatisierter Bahnbetrieb könne laut offiziellen Angaben der Deutschen Bahn vor allem den Energieverbrauch und die Betriebskosten senken. Die Technologie erlaube aber auch eine deutlich engere Taktung der Fahrzeuge.

Die autonomen Züge können in Hamburg beispielsweise mit einem Abstand von rund 90 Sekunden verkehren. Bisher war eine in etwa doppelte so hohe Zeitspanne üblich. Letztlich könnte der Zugverkehr so deutlich effektiver werden und mehr Menschen zum Bahnfahren bewegen.

Gänzlich ohne Fahrer:innen kommt die Technologie jedoch nicht aus. Um die Systeme zu überwachen, muss nach wie vor geschultes Personal an Board sein. Gleiches gilt für den Betrieb und die Kontrolle aus der jeweiligen Zentrale.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).

1 Kommentar

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    Heute habe ich den Artikel über autonom fahrende S-Bahnzüge in Hamburg gelesen.
    Meiner Meinung nach geht’s in erster Linie ums liebe Geld. Natürlich hört es sich toll an über so eine Technik zu verfügen.
    Auf der anderen Seite ist diese Technik im Wortsinn unmenschlich.
    Wollen wir Menschen wirklich eine Technik wo der Mensch überflüssig wird? Von welchem Geld sollen sich denn Menschen ihre gewonnene Freizeit bezahlen? Der Mensch wird total deklassiert.
    Die Leute die jetzt diese Züge so gefeiert haben möchte ich mal sehen wenn denen gesagt wird, deine Projektierungen brauchen wir nicht mehr, das macht jetzt ein Rechner besser und schneller.
    Für mich hat die ganze Technisierung und Digitalisierung bereits ein unmenschliches Ausmaß angenommen.
    Ich möchte weiterhin mit einem Lokführer fahren der jederzeit wie ein normaler Mensch auf Situationen reagiert. Ich werde ebenso niemals mit so einem Gefährt fahren, wie ich auch niemals im Supermarkt an einer Selbstbedienungskasse bezahlen werde.
    Erkennen Sie endlich das der Mensch auf dem besten Weg ist sein Mensch sein zu verlieren.
    Alles muss schnell gehen, alles muss unbedingt fehlerlos sein.
    Man muß sich ja fast entschuldigen ein Mensch mit Fehlern zu sein.
    Also, lassen Sie diesen Blödsinn sein, so lange der Mensch noch die Hoheit über die Maschine hat.
    Mit freundlichen Grüßen
    Joachim Schurig, Weimar