Allgemein bejubelt wurden in dieser Woche die Zahlen des 1&1-Mutterkonzerns United Internet. Schaut man genauer hin, bekommt das glänzende Bild erste Kratzer.
Cloud- und Hosting-Geschäft läuft unrund
Während der Gewinn im ersten Quartal weiter sprudelt und der Umsatz um 12,7 % auf 709,9 Millionen Euro steigt, läuft das zukunftsträchtige Cloud- und Hosting-Geschäft offenbar unrund. Das zeigt sich auch im Kundenwachstum. Von 190.000 neuen Kunden im ersten Quartal stammten lediglich 10.000 aus den Zukunftssektoren Hosting und Cloud, bei United Internet „Applications“ genannt. Die neuen Kunden warb das Unternehmen vornehmlich für DSL-Anschlüsse und Mobilfunkverträge, welche nur in Deutschland angeboten werden.
Das ist umso überraschender, da 1&1-Kronprinz Robert Hoffmann zuletzt den Hosting-Bereich persönlich übernahm, um die lahmende Internationalisierung wieder auf Vordermann zu bringen. Im Ergebnis jedoch trägt nun das an den Vorstandskollegen Martin Witt abgegebene Access-Reselling deutlich stärker zur Erreichung der Ziele bei. In den Zukunftssegmenten Hosting und Cloud hingegen wird der Bestand bearbeitet (+11,9% Umsatz), um die ehrgeizigen Finanzziele herauszuholen.
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Schwaches internationales Wachstum
International zeigt die Kundenentwicklung im ersten Quartal sogar einen leichten Rückgang. Dabei ist es gerade die Vervielfältigung der Marktchancen durch Internationalisierung, welche die Phantasie der United Internet Story am Leben hält. 1&1 ist heute in Deutschland, Österreich, USA, Kanada, UK, Frankreich, Spanien sowie den drei neueren Märkten Polen, Italien und Mexiko tätig. Ernüchternd, das es in den zehn Märkten zusammengenommen da gerade mal für per Saldo rund 10.000 Kunden reichte.
Scheinbar ist auch United Internet CEO Ralph Dommermuth damit keinesfalls zufrieden. Er gelobte Besserung, auch wenn United Internet vor allem mit gutem alten deutschen Anschluss-Reselling wachsen will: „Das 2. Quartal hat gut begonnen, wir erwarten ca. 220.000 neue Kundenverträge (ca. 180.000 Access, ca. 40.000 Applications).“ Klar ist, mittelfristig muss das Unternehmen vor allem international wieder zulegen, wenn die Wachstumsstory des größten europäischen Internet-Unternehmens nicht abbrechen soll.
Bilder: United Internet