Für viele Webseiten-Betreiber sind sie eines der größten Ärgernisse. Ich rede hier nicht von Hackern oder Trollen, sondern von AdBlocker-Nutzern. Denn wer Werbung ausblendet, schneidet den Content-Lieferanten meist die wichtigste Einnahmequelle ab. Das will ProSiebenSat.1 nicht mehr länger ertragen und startet eine Initiative gegen dein Einsatz von Adblockern.
Der Druck wird immer größer
„Glauben sie, die ganzen Graupen hinter der Kamera machen das umsonst? Ton, Maske und Licht … und Groupies – die wollen alle bezahlt werden“
Mit diesen Worten begrüßt ab nun Bernd Stromberg die User, die auf den Webseiten der ProSiebenSat.1 Media AG Videos anschauen wollen, aber einen Adblocker einsetzen. Da die Videos und Streams von TV-Formaten kostenlos im Netz verfügbar sind, werden sie – wie im Fernsehen – durch Werbung refinanziert. Deswegen sind Nutzer von „Adblock Plus“ und ähnlichen Plugins ein Dorn im Auge des Mediengiganten. Gegen die geht man nun massiv vor.
Laut „Horizont.net“ sei der Einsatz des witzig intonierten, aber ernst gemeinten Spots mit Stromberg nur die erste von verschiedenen Maßnahmen. Wer bis Ende Mai nicht der Aufforderung „Jetzt AdBlocker ausschalten“ nachkommt, wird auf Prosieben.de, Sat1.de, Sixx.de, KabelEins.de & Co. mit härteren Bandagen angefasst. Das heißt: Man kann zwar weiterhin die Videos ohne Werbung sehen, aber nur noch in geringer Auflösung. Eine Zoom auf volle Bildschirmgröße wird mit AdBlockern nicht mehr möglich sein.
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Ob es dabei bleibt oder weitere Maßnahmen geplant sind, ist bislang nicht bekannt. Ich könnte mir vorstellen, dass AdBlocker-Anbieter und findige User bestimmt bald Möglichkeiten finden werden, diese Beschränkungen zu umgehen. Mit welcher Antwort wird der Medien-Konzern dann zurückschlagen?
ProSiebenSat.1 prescht vor – ziehen andere bald nach?
ProSiebenSat.1 gegen „Werbemuffel“ – das ist ein interessanter Fight. Einer, der sicherlich für einige Schlagzeilen, positive wie auch negative, sorgen wird. Es ist ein Kampf, der wie ich finde, längst überfällig ist. Dass Webseiten-Besucher von blinkenden Bannern völlig entnervt sind und dagegen Werbeblockern einsetzen, ist nachvollziehbar. Aber dass die Content-Anbieter im Internet Geld verdienen wollen und müssen, ist ebenso legitim. Denn Mitarbeiter wollen bezahlt werden, das möglichst fair.
Was ist nun die Lösung? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Weder Paid-Content, noch Paywalls, noch Micropayments wie Flattr haben sich bislang als Stein der Weisen erwiesen. Deswegen sind (leider) Banner und Video-Prerolls immer noch der gängige Weg, um Internet-Angebote zu monetarisieren. Den Schritt von ProSiebenSat.1, erste Maßnahmen einzuleiten und damit einen Diskurs anzustoßen, finde ich verständlich.
Allerdings bin sehr gespannt, wie die Diskussion geführt werden wird. Genauso kann ich kaum die Reaktion der Mitbewerber erwarten. Wird beispielsweise RTL bald ähnliche Maßnahmen einleiten? Oder werden sie ihrem Konkurrenten in den Rücken fallen? Was meint der normale Internet-Nutzer, der sich bislang nicht so viele Gedanken zum Thema gemacht hat, dazu? Und wie seht ihr das?