Das Internet der Dinge – irgendwo einzuordnen zwischen praktischer und zugleich beängstigender Zukunftsvision. Inzwischen sind wir schon Quantensprünge weiter als Mark Weiser, als er diese Idee 1991 erstmals erwähnte. Das zeigt mitunter auch das Unternehmen Sen.se aktuell auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas.
Bereits 15 Anwendungen
Das Internet der Dinge – oder: Internet of Things – beschreibt die Vorstellung, dass der Fokus zukünftig nicht mehr so sehr auf den Computer als solchen, sondern auf intelligente Gegenstände gerichtet ist, die untereinander in einer Internet-ähnlichen Struktur miteinander kommunizieren. Schon 2006 machte Rafi Haladjian mit dem intelligenten „Hasen“ Nabaztag auf sich aufmerksam, der Wetter-Vorhersagen downloaden und die E-Mails seines Besitzers lesen konnte. Mit Sen.se entwickelt Haladjian aktuell eine fünfköpfige „Familie“, die miteinander verbunden das Internet der Dinge nach Hause bringen könnten.
Die Idee hinter „Mother“: Es gibt vier individuell einsetzbare Sensoren, die kleinen Figuren ähneln, und eine Schnittstelle, die „Mutter“. Während die Sensor-Figuren überall im Haushalt verteilt werden können, muss die Mother am Router und an der Steckdose hängen. Bei ihr laufen alle Informationen der Sensoren zusammen. Der Empfang zwischen den fünf Geräten dürfte für ein normales Haus ausreichen, so die Entwickler. Aktuell gibt es bereits 15 Anwendungen, mit denen man das Mother-Quintett benutzen kann. Abrufen kann man die Ergebnisse von Fragen wie „Wie viel habe ich mich heute bewegt?“ über „Ist die Katze aktuell im Haus oder draußen?“ bis zu „Habe ich die Pflanzen gegossen?“ über die üblichen, bereits bekannten Internet-fähigen Geräte – diese Tablets und Computer.
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Neugier oder Angst?
Zudem kann man die Sensoren auf das Alarmieren von bestimmten Ereignissen programmieren. Etwa, wenn die Tabletten nicht eingenommen wurden oder der Kühlschrank offen steht (ergo: Die Temperatur ansteigt). Das kann man dann entweder an den LEDs der Mother sehen oder man wird per Anruf oder SMS darauf aufmerksam gemacht. Die Fünflinge kosten 199 Euro und können aktuell vorbestellt werden. Der Verkaufsstart in Europa ist für Februar angekündigt.
Ich bin noch unschlüssig, ob mich diese Entwicklung neugierig oder ängstlich machen soll. Wahrscheinlich liegt meine Gemütslage irgendwo zwischendrin – vielleicht habe ich aber auch einfach nur zu viel „Transformers“ gesehen, um hunderprozentig damit anfreunden zu können, dass diverse Sensoren in meiner Wohnung untereinander kommunizieren können. Und so wirklich wohl ist mir auch nicht bei dem Gedanken, permanent überwacht zu werden – wenngleich Sen.se mir verspricht, die Daten blieben bei mir (NSA und Co. lassen grüßen).
Dennoch: Faszinierendes Thema, gerade auch für medizinische Angelegenheiten. „Hat Opa seine Tabletten heute auch wirklich genommen?“ oder „Ist der Patient heute auch tatsächlich an der frischen Luft gewesen?“ sind da nur ein paar Ideen. Ich bin gespannt.
Bild: Screenshot