Mahnungen sind ja keine schöne Sache: zusätzliche Mahngebühren, dazu hässliche Ankündigungen von weiteren Maßnahmen – die schwarzgekleideten Inkassomitarbeiter sitzen quasi schon im Auto, bereit loszufahren. Die MetaBrainz Foundation hat jetzt eine neue Form der Zahlungserinnerung eingeführt, die ihre Premiere mit Bravour absolvierte. Denn noch bis Anfang dieser Woche wartete die Non-Profit-Organisation, die die Musik-Metadatenbank MusicBrainz betreibt, nach mittlerweile fast drei Jahren immer noch darauf, dass der Online-Riese Amazon endlich eine uralte Rechnung begleicht.
We just delivered this to @amazon HQ in honor of a 3 year overdue invoice. Can we please get this mess fixed? –ruaok http://t.co/K6OJWis3NK
— MusicBrainz (@MusicBrainz) 3. Dezember 2013
Lizenzrechte für 20.000 Dollar
Diese bezieht sich auf Lizenzrechte für Musikdaten, die Amazon über den Live Data Feed von MusicBrainz bezieht. Da sämtliche herkömmlichen Methoden nichts bewirkten, setzte man anlässlich des dritten Jahrestages der Rechnungsstellung alle Hoffnungen auf die Macht der Kalorien und ließ für die Amazon-Firmenzentrale einen schönen (nein, nicht vergifteten) Jubiläumskuchen backen.
Doch bei dem Kuchen blieb es nicht: Der MusicBrainz-Tweet inklusive Kuchenfoto verbreitete sich rasant im Netz und Cory Doctorow, der im Vorstand der Organisation sitzt, postete die Geschichte zusätzlich bei BoingBoing, andere Seiten und Newsportale folgten. Und siehe da: 24 Stunden nach der Kuchenlieferung meldete sich Amazon bei MusicBrainz, das Problem sei gelöst und ein Scheck schon unterwegs. So leicht geht das – kann das gehen.
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Um Millionen ging es bei der Sache übrigens nicht. Die offene Summe belief sich auf für einen Giganten wie Amazon läppische 20.000 Dollar. Vielleicht war die Rechnung daher untergegangen – man kann sich ja nicht jeden Kleinkram merken. Für MusicBrainz entspricht der Betrag hingegen rund 10 Prozent des Jahresbudgets. Letztlich hat aber wohl weniger der Kuchen die Sache beschleunigt, sondern der öffentliche Druck. Dennoch hat die süße Mahnung die Sache überhaupt erst interessant gemacht. Na dann, lasst es euch schmecken, ihr Schuldner dieser Welt.
Bild: MusicBrainz / Twitter