In einer E-Mail an seine Händler hat Amazon offenbar versehentlich ein gut gehütetes Geheimnis gelüftet – nämlich den deutschen Amazon-Umsatz. Dieser beläuft sich nur bei den deutschen Marketplace-Händlern brutto auf 10,25 Milliarden Euro. Ups.
Eigentlich sieht die E-Mail aus der Marketing-Abteilung von Amazon nicht gerade spannend aus. Der Internet-Riese wollte Marketplace-Händler nur davon überzeugen, ihre Produkte auf dem US-amerikanischen Markt zu verkaufen.
Aus dieser Mail gehen aber auch Zahlen hervor, mit denen man den Amazon-Umsatz für den deutschen Marktplatz im Jahr 2018 berechnen kann. Dazu braucht man nur eine weitere Zahl aus dem letztem Schreiben von Amazon-Geschäftsführer Jeff Bezos an die Aktionäre.
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Amazon-Umsatz 2018: Marketplace-Händler machten 58 Prozent aus
Im April 2019 gab Bezos nämlich bekannt, dass Marketplace-Händler im vergangenen Jahr 58 Prozent des gesamten Amazon-Umsatzes erwirtschaftet haben. In Zahlen seien es rund 160 Milliarden US-Dollar gewesen. Der weltweite Gesamtumsatz betrug 2018 nämlich 277 Milliarden US-Dollar.
In der neuesten E-Mail an seine Marketplace-Händler bewirbt Amazon Deutschland nun den Verkauf auf seinem US-amerikanischen Markt. Das Argument lautet:
„Amazon.com ist Amazons weltweit größter Marktplatz: 50 Prozent des Amazon-Umsatzes wird auf Amazon.com generiert. Auf Amazon.com wird sieben Mal so viel Umsatz generiert wie auf Amazon.de, mit nur halb so vielen Händlern.“
Der Marktplatzexperte Mark Steier hat die E-Mail auszugsweise auf seinem Fachblog Wortfilter.de veröffentlicht.
Die Rechnung ist simpel
Der weltweite Marktplatz-Umsatz für 2018 beträgt also 160 Milliarden US-Dollar. Teilt man den Betrag durch zwei (50 Prozent), erhält man einen Umsatz von 80 Milliarden US-Dollar für Amazon.com.
Teilt man diesen Betrag wiederum durch sieben – denn so viel weniger soll der Umsatz auf Amazon.de betragen – erhält man 11,47 Milliarden US-Dollar für den deutschen Markt.
Umgerechnet hat Amazon.de 2018 also einen Brutto-Umsatz von 10,25 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Netto-Umsatz dürfte bei vor Storno und Retouren bei rund 8,5 Milliarden Euro liegen.
Amazon-Umsatz aus Versehen gelüftet
Geplant war das gelüftete Geheimnis von Amazon sicher nicht. Bislang hat der E-Commerce-Riese sich aus Konkurrenzgründen immer bedeckt gehalten, wenn es um konkrete Zahlen ging.
Schließlich wollte Amazon anderen Versandhäusern nie verraten, wie wichtig das Marktplatz-Geschäft für den Konzern hierzulande wirklich ist.
Die deutsche Tageszeitung Handelsblatt hat einen guten Vergleich gezogen, um den Amazon-Umsatz einzuordnen: Der Online-Händler Zalando hat 2018 nämlich ein Brutto-Handelsvolumen von nur 6,6 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Das ist der Gesamtwert von Zalando selbst und dessen Händlern zusammen – und trotzdem nur etwas mehr als die Hälfte von Amazons Händlern alleine.
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An sich ein interessantes Thema, aber dass Mark Steier als Marktplatz-Experte ausgewiesen wird ist wohl ein schlechter Scherz. In seiner Facebook-Gruppe ‚Wortfilter‘ sieht es so aus, dass er nur durch Hetze und schlecht recherchierte Beiträge auffallen kann. Er hält Blackhat-Vorträge, stellt Händler öffentlich bloß und faked wohl Erfahrungsberichte seiner Seminare.
Für mich wirklich schwach, dass dieser überhaupt in solchen Artikeln erwähnt wird.
Hallo Gabriel,
danke für dein Feedback. Hast du denn Belege für deine Behauptungen?
Liebe Grüße
Christian