Stellt euch vor, ihr checkt in einem Hotel ein und erhaltet für die Dauer eures Aufenthalts ein Surface-Tablet von Microsoft kostenlos. In der Kölner Luxus-Unterkunft Excelsior Hotel Ernst ist genau das schon seit einigen Wochen im Rahmen eines Pilotprojekts möglich. Microsoft und das Hotel-Management haben sich nach eigenen Angaben entschieden, neue Wege bei den für Gäste und Mitarbeiter angebotenen Kommunikationsmöglichkeiten zu gehen. Heißt konkret: Kostenlos nutzbare Tablet-Computer für die gut betuchten Hotel-Gäste.
Tradition in der Moderne
Klar, wer in einem Luxus-Hotel absteigt, darf sich in der Regel so oder so über feine Annehmlichkeiten freuen. In dem Kölner Fünf-Sterne-Haus, das auf eine über 150 Jahre alte Tradition zurückblicken kann und pro Nacht mindestens 295 Euro kostet, ist man überzeugt, dass der Gast durch Cloud-Dienste noch persönlicher angesprochen werden kann als bisher. Man wolle sich so auch von den Wettbewerbern absetzen.
Aktuell sind im Hotel zwar nur acht Tablets verfügbar, bis Mitte 2014 soll aber jedes der insgesamt 142 Hotelzimmer ein Surface vorhalten. Beim Bezug eines Zimmers soll dann jeder Gast vom Hotelpersonal in die Vorzüge der Nutzung eingewiesen werden. Aktuell werden Kunden des Hotels noch beim Check-In befragt, ob sie den Tablet-PC kostenlos während ihres Aufenthalts nutzen möchten.
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Internetzugang inklusive
Der Vorteil: Während WLAN-Verbindungen über eigene Endgeräte nur gegen eine Gebühr möglich sind – finde ich bei dem oben genannten Zimmerpreis übrigens vorsichtig formuliert ziemlich unverschämt – kosten Internet-Ausflüge mit den Hotel-Tablets nichts extra. Im gesamten Hotel stehen den Gästen zwei WLAN-Netze zur Verfügung, Netzwerkzugriff wird über 40 Access Points gewährleistet. Das Hotel selbst setzt auf Glasfaser-Anschlüsse, die eine Bandbreite von bis zu 100 Megabit pro Sekunde ermöglichen. Bei Bedarf – zum Beispiel zu Messezeiten – kann die Bandbreite erweitert werden.
Mehr noch: Wer möchte, kann sogar kabellos Dokumente über den Surface ausdrucken. Dazu stehen in der Hotel-Lobby entsprechend konfigurierte WLAN-Drucker zur Verfügung. Sensible Daten werden erst dann ausgedruckt, wenn am Drucker eine entsprechende PIN eingegeben wird. Nach der Rückgabe werden die Tablets so zurückgesetzt, dass keine Daten des Kunden auf dem Gerät zurückbleiben. Auf Wunsch haben Hotelgäste auch die Möglichkeit, das genutzte Tablet käuflich zu erwerben. Dann wird das Surface durch den IT-Dienstleister ADDAG entsprechend freigeschaltet. Um sich vor einem Diebstahl zu schützen, muss jeder Nutzer bei einer Ausleihe an der Rezeption entsprechende Sicherheiten – in der Regel sind das die Kreditkartendaten – hinterlegen.
Warum ausgerechnet das Surface?
Für die Zukunft ist es vorstellbar, die Tablets weiter zu personalisieren. Denkbar ist es zum Beispiel, dass Stammgäste ein Gerät erhalten, auf dem genau die Inhalte zu nutzen sind, die beim letzten Besuch auf dem Tablet hinterlassen wurden. Sämtliche Daten sollen die geschlossene IT-Infrastruktur des Hauses dabei nicht verlassen, verspricht das Management. Vorinstalliert sind in jedem Fall Apps aktueller Tagespresse wie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ oder der „Süddeutschen Zeitung“. Und natürlich darf auch eine Applikation nicht fehlen, die über Leistungen des Hotels informiert.
Ihr werdet euch nun vielleicht fragen, warum man ausgerechnet auf Surface-Tablets setzt und nicht auf andere gefragte Modelle wie iPads oder Android-Modelle. Mir wurde bei meinem Besuch im Hotel in der vergangenen Woche gesagt, dass es in erster Linie daran liege, derartige Geräte nur mit deutlich mehr Aufwand in die Hotel-IT zu integrieren. Die Administration sei ungleich komplexer und deswegen habe man sich für Produkte entschieden, die unkomplizierter mit der neuen Infrastruktur harmonisieren. Davon abgesehen könne man nur bei Surface-Tablets sicherstellen, dass nicht doch irgendwelche Nutzerdaten irgendwo in der Cloud landen, hieß es.
Dass die Initiative ursprünglich vom Hotel ausging, darf dennoch bezweifelt werden. Denn Microsoft erwachsen daraus ungleich mehr Vorteile. So kann das Unternehmen sein bisher wenig erfolgreiches Windows-Tablet ohne Umwege bei hochkarätigen Business-Kunden bekannt machen – mit womöglich durchschlagender Wirkung. Begeistert der Flachrechner einen solchen Hotel-Gast, kommt das Surface später vielleicht auch bei der nächsten Großbestellung neuer Firmen-IT in die engere Auswahl. Die eigenwillige Strategie könnte sich also noch einmal auszahlen. Schließlich erreicht man mit verhältnismäßig wenig Einsatz eine besonders einflussreiche und lukrative Kernzielgruppe. Die Ausdehnung des Projekts auf weitere ausgesuchte Hotels dürfte daher nur noch eine Frage der Zeit sein.
(Bild: Microsoft)