Wirtschaft

Warum Nachhaltigkeit ein Pull-Faktor für die Mitarbeiter-Akquise ist

Nachhaltigkeit in Unternehmen, Mitarbeiter-Akquise
Pixabay.com / geralt
geschrieben von Gerold Wolfarth

Immer mehr Studierende und junge Arbeitnehmende sind bereit auf Gehalt zu verzichten, wenn sich Arbeitgeber im Gegenzug für den Klimaschutz aktiv einsetzen. Somit entwickelt sich Nachhaltigkeit zum wichtigen Faktor in der Mitarbeiter-Akquise von Unternehmen.

Ich spreche immer wieder davon, dass mittelständische Unternehmen regelmäßig neue Impulse brauchen. Das bedeutet zum Beispiel, dass sie sich mit Start-ups zusammentun, um Zugang zu innovativen Ideen und Technologien zu erhalten.

Aber das bedeutet natürlich auch, dass sie qualifizierte und motivierte Mitarbeitende gewinnen können. Doch wie funktioniert das – gerade für ein Unternehmen, das nicht in einer Metropole ansässig ist? Was sind entscheidende Faktoren, damit sich Arbeitnehmende für eine bestimmte Firma entscheiden? Ein Thema ist hier ganz klar auf dem Vormarsch: Nachhaltigkeit.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media Manager (m/w/d)
HomeServe Deutschland Holding GmbH & Co. KG in Frankfurt am Main
Praktikum im Bereich Social Media Governance ab März 2025
Mercedes-Benz AG in Stuttgart

Alle Stellenanzeigen


Immaterielle Faktoren bei der Mitarbeiter-Akquise

Die Zeiten, in denen sich Arbeitnehmende in einem ortsansässigen Unternehmen bewerben und dort den Rest ihrer beruflichen Laufbahn verbringen, sind lange schon vorbei. Auch die Zeiten, in denen ein Firmenhandy den Unterschied gemacht hat, ob eine Zu- oder Absage erfolgt, liegen hinter uns.

Stattdessen werden immaterielle Faktoren immer wichtiger. Eine wertschätzende Unternehmensphilosophie, ein Austausch auf Augenhöhe, Vertrauen und ein Maß an Eigenverantwortung. Laut einer Studie der Zeit geben über 80 Prozent der Arbeitnehmenden an, dass einer der wichtigsten Faktoren für sie sei, sich im Unternehmen wohlzufühlen.

Die Bedürfnisse der Arbeitnehmer ändern sich

So wie sich diese Bedürfnisse ändern, ändern sich auch unsere Arbeitsweisen – etwa durch Remote Work. Auch die Bewerbersuche entwickelt sich weiter, indem sie sich komplett ins Digitale verschiebt. Und genauso entwickeln sich eben auch die Pull-Faktoren weiter. Also die Aspekte, die potenzielle Arbeitnehmer:innen anziehen.

Ich höre bei Bewerbungsgesprächen immer häufiger Fragen zu den Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens und bekomme entsprechend positives Feedback, wenn ich unseren Maßnahmenkatalog präsentiere.

Die Wirtschaft muss Verantwortung für Klimaschutz übernehmen

Das Umweltbundesamt und das Umweltbundesministerium machen alle zwei Jahre eine Erhebung zum Thema Umweltbewusstsein in Deutschland. 2020 gaben dabei 65 Prozent der Befragten an, dass Umwelt- und Klimaschutz ein sehr wichtiges Thema für sie sei.

Gleichzeitig glauben nur 16 Prozent, dass Industrie und Wirtschaft genug für den Umweltschutz tun. Und ich gebe ihnen Recht. Die Wirtschaft muss dieses Thema noch viel stärker angehen und hierbei Verantwortung übernehmen. Bemühungen, den eigenen einen CO2-Fußabdruck zu verringern, sind hierbei nur ein Baustein von vielen.

Studierende verzichten auf Gehalt

Wie hoch bewertet die junge und nachkommende Generation das Thema Nachhaltigkeit? 74 Prozent der 14- bis 22-Jährigen Studienteilnehmer bewerten Umwelt- und ⁠Klimaschutz⁠ als sehr wichtig. Und das sind die zukünftigen Arbeitnehmer:innen. Somit ist dieser Faktor auch für die Mitarbeiter-Akquise relevant.

Die Universität Konstanz hat unter den Studierenden ebenfalls ein Meinungsbild erstellt und das ist besonders eindrücklich: Über die Hälfte der Befragten – genauer gesagt 56 Prozent – gaben an, später für eine nachhaltige Arbeitsstelle sogar auf ein Zehntel des Gehalts verzichten zu wollen.

💰 Wirst du fair bezahlt?

Vergleiche dein Gehalt in wenigen Sekunden mit dem kostenlosen Gehaltsvergleich von Gehalt.de. Dort siehst du auf einen Blick, was andere in deiner Branche verdienen.

Wow! Wer hier nicht mitzieht, verliert mittel- und langfristig also echte Potenziale für sein Unternehmen. Dass daraus ein Wettbewerbsnachteil entstehen kann, muss ich nicht noch deutlicher hervorheben.

Verschiebung der Relevanzen

Es geht der neuen Arbeitnehmergeneration um mehr als um das eigene Wohlbefinden. Was relevant ist und was nicht, verschiebt sich.

Wenn die aktuellen Schüler- und Studierendengenerationen auf den Arbeitsmarkt kommen, wird sich diese Entwicklung noch weiter verstärken. Diesen Menschen geht es darum, etwas Gutes zu tun. Und zwar nicht nur als Hobby freitags nach der Schule, sondern jeden Tag. Auch bei der Arbeit.

Entwicklung als Chance wahrnehmen

Diese Entwicklung ist eine Chance. Für uns, für den Planeten und für Arbeitgebende im Mittelstand. Denn es gibt nun einen weiteren Grund für Wirtschaftsunternehmen, echte Nachhaltigkeit zu fördern und zu leben.

Einem gegebenenfalls vorhandenen Standortnachteil oder einem vermeintlich weniger bekannten Produkt, kann hier aktiv etwas entgegengesetzt werden. Wer Nachhaltigkeit groß schreibt und diesen Wert mit in die Unternehmensphilosophie integriert, kann einen echten Benefit schaffen und die Attraktivität des eigenen Unternehmens für qualifizierte Fachkräfte deutlich steigern.

Auch interessant:

Über den Autor

Gerold Wolfarth

Gerold Wolfarth ist Gründer und CEO der bk Group AG, dem Marktführer im Bereich Ladenbau und technisches Facility Management. Als Gründer und CEO der bk World Holding GmbH revolutioniert er das Langstreckenreisen mit dem Elektroauto. Er ist Gesellschafter der NIXDORF KAPITAL AG und Impact-Investor. Seine Themen sind Innovationen, Nachhaltigkeit und Visionen. Zudem ist er Autor des Buches „Gewinn ist nur ein Nebenprodukt“.

1 Kommentar

  • Naja, es müssen die Bewerber(innen) schon deutlich und laut fragen: Habt ihr saubere Energie im Einsatz? Und und und.
    Bergwaldprojekt e.V. hat unter „Einfach jetzt machen“ da jüngst ein klares Projekt aufgesetzt: keine kurzen Flüge, kein Industriefleisch und saubere Energie. Das sind schon mal gute erste Schritte, nach denen man sein Unternehmen mal fragen sollte.