Fragt man Analysten und Brancheninsider, so sind sich alle einig: die Zukunft der Computer- und Videospiele liegt bei den Mobile- und Browsergames. Und vielleicht auch bei den neuen Konsolen Playstation 4 und Xbox One. Gabe Newell, Inhaber und Gründer des Spiele-Entwicklers Valve und der Download-Plattform Steam, sieht das ganz anders. Mit dem markanten Satz „Linux is the future for gaming“ warb er in seiner Rede auf der LinuxCon für das Betriebssystem.
Der PC ist die innovativste Spiele-Plattform
Proprietäre Systeme führen laut Newell zu Reibung und Stillstand. Ein Beispiel sei für ihn der Apple Certification Process: Valve benötigte beispielsweise sechs Monate, um ein iPad-Update zu veröffentlichen. Linux sei genau das Gegenteil zu diesen langsamen, abgeschlossenen Plattformen. Und der PC sei der Markt, wo Innovationen stattfinden, da man hier auf freie Systeme setzen kann. Obwohl Newell bewusst ist, dass Linux bislang bei Gamern keine Rolle spielt – es macht weniger als 1 Prozent aus – setzt er trotzdem darauf und will es zur Zukunft des Gamings machen.
Ein erster Schritt, um das Nischen-Betriebssystem zu pushen, war im Februar die Veröffentlichung des Steam-Clients für Linux. Mittlerweile gibt es weltweit rund 200 Spiele dafür, darunter finden sich viele namhafte Titel wie „Left 4 Dead 2“, „Counter Strike: Source“ oder „Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards: Reloaded“.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
Auf der Couch spielen ist wichtig
Ein weiteres Thema ist für Newell seit langem das Wohnzimmer. Hier fand und findet der PC als Spieleplattform kaum statt. Eine Lösung dafür stellt seit einigen Monaten Steam Big Picture dar, womit sich PC-Spiele einfach auf den Fernseher bringen lassen. Doch das soll nur ein erster Schritt gewesen sein. Denn die Fragmentierung in Wohnzimmer, „Desktop-Computing“ und mobilem Spielen sei laut Newell unnütz. Für Spieler und Entwickler gleichermaßen.
Deswegen stellt Linux in seinen Augen die Basis für eine nicht-proprietäre Plattform dar, um all diese Welten zusammen zu bringen. Welche Hardware man dafür benötige, würde man laut ihm nächste Woche erfahren. Mit diesem offenen Ende seines Vortrages heizte Newell wieder die Spekulationen an. Denn schon lange ist klar, dass Valve an einer so genannten Steam Box arbeite – einem PC auf Linux-Basis.
Dass Valve eine eigene Art Spielekonsole auf den Markt bringt, hält man in der Branche derweil für unwahrscheinlich. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Valve die Spezifikationen für eine offene Steam-Plattform definieren wird, an die sich Hersteller halten müssen. Ähnlich wie beim PC oder der in den 90ern gefloppten 3DO-Konsole. Ein erster Aufschlag in diese Richtung war die Enthüllung des PC „Piston“ Xi3.
Noch eine Plattform?
Eigentlich klingt es verrückt: Obwohl mit Windows, Android, iOS, Playstation, Xbox & Co. der Gaming-Markt bereits extrem zerstückelt und die Territorien abgesteckt zu sein scheinen, will Valve ein neues System einführen. Oder besser gesagt: gerade deswegen!
Einerseits hat man es als Gamer heutzutage leichter denn je, seinem Hobby nachzugehen. Spiele gibt es nahezu auf jedem System – vom Handy bis zum Smart-TV. Andererseits ist es deshalb auch sehr schwer eine Entscheidung zu treffen, worin das bekanntlich stets knappe Geld investiert werden sollte.
Denn über die Jahre stieg der „Wildwuchs“ an Systemen an. Ich kann es mir nicht leisten, Wii U, Xbox One, Playstation 4, einen High-End-PC, die aktuellsten iOS- und Android-Geräte zu kaufen. Allein deswegen fände ich es begrüßenswert, wenn es hier mal wieder eine Konsolidierung geben würde. Wenn die ultimative Lösung Linux und Steam-Box heißt – OK, warum nicht? Hauptsache, die Plattform ist einfach zu bedienen, besitzt eine große Auswahl an Spielen und kann günstig erworben werden.
Die Gamer entscheiden über Top oder Flop
Soviel zur Theorie. In der Praxis ist das aber ein gigantisches Unterfangen, denn Microsoft, Sony, Nintendo, Apple und viele andere Big Player werden Valve das Leben schwer machen. Wenn es aber einem gelingen kann, die Gamer zu vereinen und hinter sich zu scharen, dann Newell und seinem Team. Sie haben es bereits mit Steam geschafft, den PC als Spieleplattform attraktiv zu halten. Somit könnten sie auch das Linux-Projekt erfolgreich meistern. Deswegen bin ich sehr auf die angekündigten Enthüllungen gespannt.
Bild: Screenshot