Wirtschaft

Hype-Aktie Adler Modemärkte nach Übernahme komplett wertlos

Adler Modemärkte insolvent, Adler Modemärkte Aktie
Screenshot / YouTube
geschrieben von Christian Erxleben

Nach der Übernahme durch die Logistikgruppe Zeitfracht steht bei Adler Modemärkte ein „Kapitalschnitt auf Null“ bevor. Damit werden die bestehenden Aktien der Gesellschaft (sehr wahrscheinlich) vollständig wertlos. Damit zeigt sich einmal mehr die Gefahr von Hype-Aktien.

Zeitfracht übernimmt Adler Modemärkte

Mit über 140 Filialen in Deutschland gehört Adler Modemärkte seit der Gründung im Jahr 1948 zu den größten stationären Einzelhändlern für Mode im unteren Mittelpreissegment. Die Zielgruppe sind primär Menschen ab 45 Jahren.

Doch nach mehr als 70 Jahren ist offiziell Schluss. Wie das Unternehmen in einer Ad-Hoc-Meldung am 21. Juni 2021 mitteilte, steht eine Übernahme durch die Berliner Unternehmensgruppe Zeitfracht unmittelbar bevor.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media Manager (m/w/d)
HomeServe Deutschland Holding GmbH & Co. KG in Frankfurt am Main
Praktikum im Bereich Social Media Governance ab März 2025
Mercedes-Benz AG in Stuttgart

Alle Stellenanzeigen


Rettung aus der Insolvenz

Noch ist die Übernahme nicht spruchreif, da derzeit noch das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung läuft. Dieses hatte Adler Modemärkte im Januar 2021 nach massiven Umsatzeinbrüchen durch die Corona-bedingte Schließung von allen Filialen eingeleitet.

Sobald das Insolvenzverfahren Anfang Juli 2021 eröffnet wird, wird das aktuell verbindliche Übernahme-Angebot von Zeitfracht dann Realität. Laut Informationen des Manager Magazin zahlt die Logistik-Gruppe einen achtstelligen Betrag für die insolvente Modekette.

Für die mehr als 3.000 Mitarbeitenden soll jedoch zumindest teilweise Hoffnung bestehen. Schließlich sollen die Übernahme und die damit verbundene Sanierung dazu beitragen, die Marke zu retten.

Trotz eines staatlichen Kredits in Höhe von 45 Millionen Euro im Frühjahr 2020 sind die flüssigen Mittel von Adler Modemärkte von 70 Millionen Euro Ende 2019 auf gerade einmal knapp 25 Millionen im September 2020 geschrumpft. Der Winter-Lockdown hat dem Unternehmen den Rest gegeben.

Was passiert mit der Aktie von Adler Modemärkte?

Für alle Investor:innen von Adler Modemärkte bedeutet die Übernahme jedoch das finanzielle Aus. Der Insolvenzplan sieht einen Kapitalschnitt in Form einer Herabsetzung auf Null vor. Das neue Eigenkapital, das Zeitfracht investiert, macht die Logistikgruppe im Anschluss zur alleinigen Aktionärin.

„Die bestehenden Aktien der Gesellschaft werden somit aller Voraussicht nach vollständig wertlos“, schreibt das Unternehmen in seiner Mitteilung. Und weiter: „Mit dem Wirksamwerden der Kapitalherabsetzung auf Null wird zugleich ein Delisting der Aktien der Gesellschaft erfolgen.“

Total-Verlust für Hype-Aktie

Damit stehen alle Anleger:innen vor einem Total-Verlust. Somit zeigt sich wieder einmal sehr schön die Gefahr von Hype-Aktien. So wurde das Papier von Adler in zahlreichen Online-Foren von Usern im Mai 2021 stark gepusht.

Dadurch ist der Kurs von rund 20 Cent auf zuletzt 1,51 Euro am 9. Juni 2021 gestiegen. Zwar gab es eine kleine Korrektur. Trotzdem war auch der Wert von 1,30 Euro deutlich über dem Frühjahrskurs.

Nach der Bekanntgabe der Übernahme ist der Kurs nachbörslich bereits um über 80 Prozent auf rund 30 Cent eingebrochen. Es ist stark davon auszugehen, dass der Kurs am 22. Juni 2021 noch weiter fällt. Wer zu spät verkauft, bleibt auf seinen Verlusten sitzen.

Das ist besonders bedenklich, da auch junge und unerfahrene Anleger:innen ihr Geld aufgrund der Empfehlungen auf Reddit, Facebook und Co. in ein insolventes Unternehmen gesteckt haben. Am Ende steht womöglich der finanzielle Ruin. Der Total-Verlust bei Hype-Aktien ist folglich kein unwahrscheinliches Szenario.

Auch interessant:

Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.