Sonstiges

Lonely Girl aka Jessica Rose

LonelyGirl15 ist ja das bei YouTube aufgedeckte Fake-Starlet. Nunmehr ist ihre echte Idenität auch bekannt: Jessica Rose, Schauspielerin auf der Suche nach Jobs in Hollywood. Siehe Mashable, via Blogbote

btw, beim Fischmarkt postuliert in Bezug auf diesen Fake:

Auch das Web bildet eine größere Realität ab und schafft selbst eine neue (aber das hat auch schon der Roman geleistet, ist insofern also nichts Neues). Warum sollte das im nutzergenerierten Web 2.0 nicht gelten? Im Prinzip ist jeder Blogger eine Kunstfigur, selbst wenn er sich nicht als solche versteht. Insofern schlage ich vor, die Beweislast umzukehren und bis zum Beweis des Gegenteils keine Authentizität zu unterstellen. Zuallererst ist es Unterhaltung, die das Web antreibt.

Eine Grundannahme, die mE zu sehr simplifiziert. Sie erinnert mich doch ziemlich stark an Platons Höhlengleichnis.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media und PR Specialist (m/w/d)
BeA GmbH in Ahrensburg
Social Media Manager B2B (m/w/d)
WM SE in Osnabrück

Alle Stellenanzeigen


Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

21 Kommentare

  • Interessiert doch kein Schwein?! Ich wüsste nicht mal, wer das ist. Jedenfalls hilfst du hiermit, sie noch bekannter zu machen, was ja anscheinend keiner will …

  • Hi,
    nettes Gleichnis von Platon. Aber falsch. Vereinfachen wir zunächst einmal ein klein Wenig und betrachten die Begriffe „Wahrheit“ und „Realität“ als synonym. Dann sind die Schatten genauso real wie das Licht und die Figuren, die diese Schatten werfen. Das Eine ist nicht mehr oder weniger wahr oder real als das Andere. Auch das Betrachten der schattenwerfenden Gegenstände allein bringt nicht die Erkenntnis über die wahre Realität. Man könnte nun denken, daß die kombinierte Betrachtung von Gegenstand, Licht und Schatten die Realität erkennen lässt. Aber auch dem ist nicht so, denn die realität entsteht ja dabei im Betrachter. Also spielt auch der Betrachter selber dabei eine Rolle. Das lässt darauf schließen, daß das, was wir als Realität missverstehen, nur ein wahrscheinlich kleiner Teilaspekt ist.

    Zurück zu lonelygirl15: Realität ist, daß es eine gute Story ist, die Viele angesprochen hat. Genauso wie ein gutes Märchen, ein guter Roman oder ein guter Film. Wer käme auf die Idee, „vom Winde verweht“ als „Fälschung“ zu bezeichnen? Oder, damit es mal mit Dingen verglichen wird, die sich in nicht ganz so schwindelerregenden literarischen Höhen bewegen: Wer würde „The Simpsons“ als „Fälschung“ bezeichnen? Das wäre doch Blödsinn. Eine Geschichte ist genauso real wie alles Andere, das wir erkennen können. Und auch genauso irreal. Es spielt doch überhaupt keine Rolle, daß lonelygirl15 mit bürgerlichem Namen Jessica Rose heißt. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Etwa so, als wenn Kleopatra mit bürgerlichem Namen Liz Taylor hieße. Das sind einfach zwei verschiedene Dinge verschiedener Realitäten.

    Und von wegen authentisch: Lonelygirl15 ist genauso authentisch wie Spiderman. Und damit meine ich nicht, nicht authentisch. Auch Spiderman spiegelt unsere eigene Realität und unsere eigene persönliche Authentizität wider. So, wie das jede gute Geschichte tut. Das ist ein sehr realer Spiegel. Also ein Stück Realität.

  • soweit ich die User auf YouTube verstanden habe, fühlen sich einige getäuscht, weil sie dachten, es ginge um eine echte, videobloggende Person. Am Ende kommt heraus, dass alles nur eine aufgesetze, möglicherweise kommerziell getriebene Story ist. So hat man mit einer Person mitgefiebert, deren Gefühle nicht echt sind. Man hat evtl. mitgefiebert für ein kommerzielles Ding, was es noch schlimmer macht. Was anderes ist ja der Film: Da weiß ich, das es eben eine Story ist, mehr nicht. Man kann also nicht „betrogen“ werden. Ich denke, hier machen diese User eben auch den Unterschied fest. Entweder bist Du echt oder eine gespielte Peson, aber kein Fake bitte. Oder?

  • Das ist sicher der Grund für die Enttäuschung Vieler. Aber wo liegt denn dann letzendlich der Fehler? Doch wohl bei Denen, die sich jetzt getäuscht vorkommen. Und warum derartig sauer? Vielleicht glaubt man, sich durch eine falsche Einschätzung irgendwo lächerlich gemacht zu haben und gibt nun den Machern dieser Geschichte die Schuld dafür.

    Erinnert sich noch Jemand an „Krieg der Welten“? Damals, als das zum ersten Mal im Radio lief? Da sind auch sehr viele davon ausgegangen, daß tatsächlich der Weltuntergang bevorsteht und die Marsianer jetzt die Erde besetzen und die Menschen ausrotten. Aber das war ebenfalls keine Fälschung, sondern eine gute Story. Und kommerziell war sie übrigens auch 🙂

    Was für eine Art Realität ist es denn, die wir in Geschichten wie die von Lonelygirl15 erkennen? Doch wohl hauptsächlich unsere eigene, ganz persönliche. Man sollte akzeptieren, daß man sich bei solchen Geschichten vor Allem auf die eine oder andere Art selber sieht.

  • @Robert
    Wenn das eine (lonelygirl) – vorgeblich – real, „Vom Winde verweht“ ein Film vulgo Fiktion und als solche erkennbar ist, warum werden dann nach wie vor tonnenweise Taschentücher tränennass? Offenbar wird eine Story nicht schlechter oder unglaubwürdiger, nur weil sie erkennbare Fiktion ist; sie wirkt dann, wenn sie eine vorhandene (meinetwegen innere) Realität berührt. Aber das ist natürlich schlimmste Vulgärpsychologie meinerseits.
    beim Fischmarkt hat m.E. nur zur Hälfte Recht: ein kritischer Geist wird nämlich nicht nur Gebloggtem mit der nötigen Skepsis begegnen, sondern auch allen anderen Formen dargereichter Information.
    D.h. bis zum Beweis des Gegenteils halte ich Herrn Basic für ein schreibautomatisches WordPress Plug-in :-))

  • @Markus Pirchner: Das mit den tonnenweise tränennassen Taschentüchern: Stimmt! Und die sind sehr real.
    @Matthias: Stimmt, aufregen sollte man sich darüber wirklich nicht. Auch, wenn das mit Living Colours wohl doch etwas zu weit ging. Schließlich hat es tatsächlich mal einen selbstmord im Internet gegeben. Wenn man diesen Selbstmord rechtzeitig ernst genommen hätte, hätte man den Typen vielleicht noch retten können. Aber solche ununterscheidbaren „Fakes“ verhindern das. Nur wie ist das bei lonelygilr15? Was schadet das, wenn man nicht weiß, ob man das ernst nehmen kann oder nicht? Spielt das eine Rolle?

  • Schön, dass die Debatte inzwischen ein etwas höheres medientheoretisches Niveau erreicht hat. 🙂

    Was können wir festhalten?

    1. Ein Medium erzeugt selbst Realität, es bildet sie nicht nur ab.

    2. Auch ein tatsächlich 15-jähriges, einsames Mädchen verändert sich selbst und sein Leben dadurch, dass es Videos auf YouTube publiziert.

    3. Es ist unmöglich, dass selbstproduzierte YouTube-Videos (oder Blogeinträge oder was auch immer) eine völlig ungefilterte, ungeschönte und unveränderte Realität aus dem sogenannten wirklichen Leben abbilden. Ein bisschen Fake ist immer.

    4. Wer Blogs oder Videos publiziert, der schafft sich dadurch eine neue Rolle. Die hat durchaus wieder Rückwirkungen auf das Leben im meatspace, aber sie ist zunächst einmal neu. Genauso neu übrigens wie andere soziale Rollen, in die jeder Mensch im Laufe seines Lebens schlüpft.

    Oder anders gefragt: Sind Arbeitnehmer per se authentisch? Nicht unbedingt. Sie werden dafür bezahlt, eine bestimmte Rolle zu übernehmen.

    Woran kann ich erkennen, ob ein Video auf YouTube wirklich von einer 15-Jährigen stammt? Im Zweifel kann ich es nicht erkennen. Und deshalb plädiere ich dafür, YouTube mit einer anderen Startannahme zu betrachten: Fiktion.

    Ich muss wohl mal Sherry Turkle lesen.

  • och, ich betrachte das sehr easy, statt Haarspaltereien über Authentizität zu führen, was beinahe etwas weltfremd klingt, Martin…, also: Wenn ich als Junge ein süßes Mädel im Cafe kennenlerne, das mir auch später andauern schöne Augen macht und irgendwann.. kurz vor dem ersten Kuss.. PENG… sie rollt ein Banner aus, riesst sich die Kleider vom Leib, auf dem ein fetter Spruch geschmiert ist: „I Just Want To Make Love To You…. Always Coca Cola…“ und es kommt heraus, dass die Dame von einer VM-Agentur engagiert wurde, den jungen Leuten das intime Glück einer neue Cola-Sorte im One-to-One herüberzubringen. Hey, ich wäre ein super glücklicher Junge. Coole Aktion und würde das überall den Kumpels erzählen. Oder wer glaubt eigentlich, dass man sich die Videos von der jungen Frau angeschaut hat? Weil die so hochintellektuel daherkam? Weil die Inhalte so super waren? Die Macher haben sich es easy gemacht: Süßes Mädel zieht immer, junge 15, wohl noch Jungfrau, cool! Da fallen alle Jungs drauf rein. Das Skript ist damit supereasy: Laber in die Kamera, den Rest machen die dummen Hormone der pickeligen Knaben.

    You know what i mean? Das nennt man auch Mißbrauch! Wenn Fakes dazu dienen, die Leute mit einem süßen Mädel aufs Glatteis zu führen, gehört der zuständige Marketingmanager an die Wand gestellt, um mit… nein, nicht so barbarisch, … um mit Tomaten beworfen zu werden.

    Es kommt immer auf das Warum an, nicht ob Du, moin Martin, etwa 100% authentisch bist. Nur weil Du ein Corporate Blog führst, wende ich mich ja noch lange nicht ab, weil ich Dich eben als Martin akzeptiere. Und nicht etwa, weil Du Dich nicht beklagen darfst, dass manche Kunden richtiggehend bescheuert sind und Du doch mal gerne mehr verdienen möchtest. Gar etwa auch so eine hübsche Villa wie Deine Chefs bewohnen möchtest. Weiß ich doch, brauchst mir nicht zu sagen. Just human. Als Fake-Martin wärest Du für mich jedoch eine Nullnummer.

  • wunderbar, genau wie ich es sagte… siehe Yahoo News… http://news.yahoo.com/s/ap/20060913/ap_on_hi_te/online_mystery_solved

    Ergebnis: nun wissen die Leute, dass es kein dummes Commercial war, sondern ein spinnerte Idee. Und siehe da, die Leute fühlen sich nicht mehr verarscht, die Zuschauerzahlen gehen hoch. Natürlich dank der Medienberichte (zB auch in der NY Times). Wäre es olle Werbung, hätten die Leute nicht mehr groß zugesehen. Einmal aus Neugier rein und wieder raus. Nun haben die Macher eine prima Chance zu zeigen, ob sie gute Filmchen drehen können oder ob der Zauber schnell verfliegt.

  • […] Das Internet ist ein Medium. So wie Radio, Zeitung und Fernsehen. Gut, nicht ganz so wie die anderen Medien. Denn das Internet ist vor allem auch ein Kommunikationsinstrument. Menschen tauschen Informationen aus, private und nicht private. Aber was ist noch privat im Internet? Eigentlich nichts. Denn das Internet ist öffentlich. Es ist ein Medium auf das jeder Zugriff hat und das jeder nutzen kann….]

  • Hi leute,

    hab ma ne ganz allgemeine Frage, was ist an lonely girl so besonders, bzw. warum reden aufeinmal alle von ihr, ich habe das wohl nicht mitbekommen…^^ kann mir den trotzdem jemand in alles details erklären wobei es sich bei dieser person handelt, ich weiß nur, dass sie videos von sich bei youtube reinstellt, mehr auch net… wäre net wenn mir das jemand sagen könnte

  • warum schaust Du Dir die Videos nicht einfach an?
    Superkurz:
    – Junge Lolita
    – sieht gut aus
    – labert Zeugs
    – Zuschauer fahren drauf ab (warum: musst selbst sehen halt)
    – dann kommt raus, dass die das alles nur spielt
    – ein Experiment von drei Typen in den USA
    – Aufstand in YouTube
    – mittlerweile kalter Kaffee

  • […] Es wäre doch naiv zu glauben, dass die privaten kleinen Gedanken und Phantasien eines jungen Mädels nicht per se anziehen. Diese Art der Preisgabe von intimen Details, und seien sie auch nur dezent und stets kokett verpackt, sammeln die Leserschar. Aber bleiben wir nicht nur beim Klassiker des kleinen Mädels à la Lonely Girl, auch der Normalblogger punktet mit persönlichen Details aus Kindheit bis Jugend. Persönliche Einblicke in die Gefühlswelt des Angestellten in Bezug auf Firma und Chef, die Aufarbeitung der eigenen Jugend (inkl. Drogen, Kriminalität und sexueller Ersterfahrungen), die Peinlichkeiten des Lebens, die man nicht mal dem Kumpel an der Kneipe sonst unter vier Bier erzählen würde. Ab damit ins Blog. […]