Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) verfolgt seit Beginn der Corona-Pandemie eine ultra-lockere Geldpolitik. Die könnte nun aber bald ein Ende haben und die aktuell steigende Inflation bremsen. Eine Anhebung des Leitzins ist schon geplant.
Aktuell kauft die Notenbank US-Notenbank Federal Reserve jeden Monat Anleihen im Wert von 120 Milliarden US-Dollar auf. Grund ist die Corona-Pandemie, seit deren Start die Fed eine ultra-lockere Geldpolitik verfolgt.
Bye-bye, ultra-lockere Geldpolitik!
Doch damit könnte bald Schluss sein, wie Fed-Chef Jerome Powell nun auf einer Pressekonferenz in Washington verkündet hat. Da sich die Wirtschaft aktuell sehr schnell von der Pandemie erhole, würde die Fed „darüber nachdenken, die Anleihekäufe zurückzufahren.“
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Expert:innen gehen laut dem Handelsblatt davon aus, Powell könnte bei der Notenbankertagung in Jackson Hole im August 2021 tiefer ins Detail für seine Kurswende gehen.
In Washington kündigte er derweil an, nichts überstürzen zu wollen und die Investoren „deutlich im Voraus“ über die verminderten Anleihekäufe zu informieren.
Wir werden alles tun was wir können, um eine Marktreaktion zu vermeiden.
Fed hebt Leitzins um 0,5 Prozentpunkte an
Bis 2023 soll außerdem auch der Leitzins in zwei Schritten um insgesamt einen halben Prozentpunkt steigen. Bisher war das erst ein Jahr später erwartet worden. Das bedeutet also auch den Abschied von der Nullzinspolitik.
Doch die US-Wirtschaft könnte bereits im vierten Quartal 2021 um sieben Prozent im Vergleich zu 2020 wachsen – mehr als noch im März erwartet wurde. Auch die erwartete Inflation soll höher ausfallen als bisher gedacht. Sie könnte Ende des Jahres 3,4 Prozent betragen, im März lagen die Schätzungen noch bei 2,2 Prozent.
Die Veränderungen in der Nachfrage können im Zuge der Öffnung der Wirtschaft stark sein und sich schnell bemerkbar machen.
Laut Powell werde das bereits bei der Entwicklung einiger Preise deutlich – ein Effekt, der noch zunehmen wird.
Kerninflation und gefühlte Inflation auf Rekordniveau
Jedoch gibt der Chef-Notenbänker auch Entwarnung. Es sei zwar möglich, dass die Inflation höher ausfällt und länger anhält. Er gehe jedoch weiterhin davon aus, dass sich die Preise in naher Zukunft wieder stabilisieren.
Die Kerninflation in den USA betrug im Mai satte 3,8 Prozent und war damit so hoch wie zuletzt 1992. Die Berechnung der Kerninflation schließt die Preise für Lebensmittel und Energiekosten aus, da diese meist stärker schwanken.
Die gefühlte Inflation in Deutschland fällt aktuell sogar noch höher aus. Sie bezieht auch Lebensmittel oder Kraftstoffe mit ein – also jene Güter, die besonders oft gekauft werden.
Laut den Berechnungen der italienischen Großbank Unicredit stieg die gefühlte Inflation im Mai auf 4,1 Prozent – das ist laut Deutschland-Chefvolkswirt Andreas Rees der höchste Wert seit neun Jahren. Die offiziell gemessene Inflationsrate in Deutschland liegt aktuell bei 2,5 Prozent.
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