In unserem Format LET’S TALK BIZ geben wir Gründern die Möglichkeit, sich und ihre Firma unseren Fragen zu stellen. Diesmal: Christian Caballero von FlyNex.
Stell dich in maximal drei Sätzen vor.
Mein Name ist Christian Caballero. Gemeinsam mit Michael Petrosjan (CFO), Holger Dirksen (CTO) und Andreas Dunsch (CEO) habe ich 2015 das Start-up FlyNex gegründet. Kern unseres Geschäftsmodells ist eine Software, die Unternehmen beim Projektmanagement für zivile Drohnen-Einsätze unterstützt.
Auf Basis unserer in Deutschland einzigartigen Geodatenbank lassen sich Flugrouten gemäß der aktuellen Rechtslage exakt bestimmen. Projekte können innerhalb der Software geplant, mit Kunden oder Projektpartnern geteilt und komplett verwaltet werden.
Name: Christian Caballero
Geburtsjahr: 1980
Motto/Vision: Ständig Mut zu haben und neue Wege zu gehen.
Firmenname: FlyNex
Gründungsjahr: 2015
Mitarbeiter: 23
Standort: Hamburg, Leipzig
Wie bist du auf die Idee zu deinem Unternehmen gekommen?
Drei von uns Gründern bringen einen militärischen Background mit. Ich selbst war 15 Jahre lang als Offizier unter anderem für die Planung und den Einsatz unterschiedlichster Luftfahrzeuge – darunter auch Drohnen – zuständig.
Uns war klar, dass auch im zivilen Bereich immer stärker Drohnen zum Einsatz kommen – zum Beispiel in der Landwirtschaft, der Baubranche oder der Logistik. Grundsätzlich darfst du überall Drohnen einsetzen. Du musst dich aber an Regeln und Gesetze halten. Und die haben es in sich.
Wo ist ein Naturschutzgebiet? Wie weit ist der nächste Hubschrauberlandeplatz entfernt? Befindet sich im Nebengebäude eine Kindertagesstätte oder eine Polizeistation?
Das alles sind Informationen, die Einfluss auf das Projekt haben und die bei der Genehmigung durch die örtliche Luftfahrtbehörde zu berücksichtigen sind.
„Es muss doch möglich sein, komplexe Drohnenprojekte auch mit einem Klick planen zu können“, haben wir uns gesagt. Und Geo-Informationen aus unterschiedlichsten Quellen digitalisiert, analysiert und in einer nutzerfreundlichen Karte gebündelt.
Nimm uns mit durch die Gründungsphase: Wie bist du die Umsetzung deiner Idee konkret angegangen?
Unserem CEO Andreas Dunsch war klar, dass wir für die Umsetzung unserer Idee einen IT-Experten brauchten. Holger Dirksen, unser heutiger CTO, der von Andreas gefunden wurde, war sofort Feuer und Flamme. Er ist selbst Geowissenschaftler und hat bereits erfolgreich IT-Unternehmen geführt und gegründet.
Andreas musste ihn nicht lang überzeugen. Nach dem ersten Gespräch sagte er: „Das ist so kompliziert, da mache ich mit!“ Von da an wurde es schnell konkret: Da wir am Anfang über ganz Deutschland verteilt wohnten, trafen wir uns nur an manchen Tagen physisch. An den anderen arbeitete jeder selbstständig seine Arbeitspakete ab.
Schnell haben wir gemerkt, dass unsere Pläne unglaublich aufwändig sind. Viele Gründer hätten da schon aufgegeben. Zum Glück konnten wir relativ früh zwei Investmentfonds von uns begeistern: den High-Tech-Gründerfonds und den Technologie-Gründerfonds Sachsen (TGFS).
Damit verfügten wir über Startkapital in siebenstelliger Höhe. Unser erster Kunde war dann auch gleich ein großes Industrieunternehmen, bei dem wir Teile unserer Lösung direkt integriert haben. Das war eine Herausforderung, die wir natürlich gerne angenommen haben.
Stichwort Support: Ihr seid Teilnehmer des Startup-Programms TechBoost. Wie seid ihr darauf aufmerksam geworden?
Das Programm wurde uns von unseren Ansprechpartnern bei hub:raum, dem Tech-Inkubator der Telekom, empfohlen. Hier erhielten wir bereits technische Unterstützung für die Einrichtung unserer Server und Datenbanken in der Open Telekom Cloud (OTC).
Die Zusammenarbeit lag nahe: Schließlich bietet die Telekom die Netze, die die Kommunikation zwischen Gerät, Planer und Projektpartnern erst möglich macht.
Welche Vorteile habt ihr durch die Unterstützung?
Durch das TechBoost-Programm profitieren wir stark von den Kontakten der Telekom. So konnten wir uns zum Beispiel bei der Cebit 2018 am Stand der Telekom vorstellen und mit potenziellen Kunden ins Gespräch kommen.
Zudem unterstützt uns die Telekom durch Berichterstattung in eigenen und externen Medien. Weiterer Vorteil: Wir konnten die Open Telekom Cloud ein Jahr kostenlos nutzen und erhielten danach weitere Vergünstigungen.
Was sind auf deiner Reise die größten Herausforderungen für dich und dein Team?
Bei uns spielt gerade das Thema Wachstum eine große Rolle: Wie wachsen wir wo am besten? Und wenn wir wachsen, wie sollen wir danach aussehen? Und wie gelingt es uns, die Veränderungen so zu gestalten, dass nichts auf der Strecke bleibt.
Da gehört es für uns Gründer auch dazu, manche Themen loszulassen und Mitarbeiter so aufzubauen, dass sie die Aufgabe übernehmen können.
Stichwort Veränderungen: Wie hast du dich persönlich verändert seitdem du gegründet hast?
Bei der Bundeswehr waren wir oft lange im Ausland, haben unsere Familien oft wochenlang nicht gesehen. Das ist heute anders. Wir arbeiten viel, können uns die Zeit aber frei einteilen und auch mal die Kinder von der Kita abholen.
Deshalb sind wir zufrieden und sehr stolz auf das, was uns gelungen ist. Wir haben uns mit FlyNex nicht nur selbstverwirklicht, sondern auch Arbeitsplätze geschaffen.
Erzähl uns von deinem „typischen Arbeitstag“. Wie sieht der aus?
Jeder Tag ist anders, vollgepackt mit Gesprächen, unterschiedlichen Arbeitsprozessen und immer wieder neuen Aufgaben. Derzeit arbeite ich hauptsächlich an der Vermarktung unserer Produkte und baue Strukturen fürs Content Management und Advertising auf. Zudem kümmere ich mich darum, unsere Software noch nutzerfreundlicher zu machen.
Dein Ausgleich: Wie schaltest du nach diesem Tag am besten ab?
Ich ziehe die Kopfhörer auf und gehe zu Fuß nach Hause. Mit dabei ist mein Hund Cooper, der mich auch im Büro auf Schritt und Tritt begleitet. Zuhause erwartet mich dann eine ganz andere Geräuschkulisse: meine zwei kleinen Kinder. Die bringen mich ganz schnell auf andere Gedanken.
Hast du einen Master-Tipp für Neugründer?
Wenn ich gründe, muss ich immer ein Problem lösen. Im Idealfall löse ich es als Erster oder ich löse es so, wie es keiner vor mir gelöst hat. Außerdem sollte meine Lösung so gut sein, dass sie nicht jeder anbieten kann.
Was sind die nächsten Schritte für dein Unternehmen?
Wir interessieren uns sehr für den Ausbau des 5G-Netzes in Deutschland. Das schnelle Internet wird unser Geschäft beflügeln. Drohnen, die Aufnahmen in Echtzeit liefern – das ist heute schon möglich. Aber eben noch nicht überall.
Deine letzten Worte: Willst du noch was loswerden?
Ein Dankeschön an meine Frau. Ich glaube, viele hätten eine Gründung wie diese nicht so locker weggesteckt.
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