Wo sind eigentlich die Manager bei Scrum? Während die beliebte Methode für agiles Arbeiten die Rolle des Teams in einem Projekt klar definiert, klafft eine weite Lücke, wenn es um Führungskräfte geht. Dabei braucht gerade Scrum starke Manager, wenn die Methode in Unternehmen zum Erfolg führen soll.
Wir schreiben das Jahr 1995. Zwei IT-Experten namens Jeff Sutherland und Ken Schwaber stellen auf der OOPSLA-Konferenz (Object-Oriented Programming, Systems, Languages & Applications) in Austin, Texas ein gemeinsames Papier zum agilen Arbeiten in Unternehmen vor: „The SCRUM Development Process“- und lösen damit eine Revolution in der Arbeitswelt aus.
Zwischenschritte statt Endergebnis
Im Kern geht es darum, dass in unserer schnelllebigen Welt viele Entwicklungsprozesse viel zu komplex sind, um sie vollständig von Anfang bis Ende komplett durchplanen zu können.
Oftmals merkt man erst im Entwicklungsprozess, was an einem Produkt noch angepasst, verändert oder verbessert werden muss. Wer daher von Anfang an versucht, ein starres Ziel festzulegen, produziert womöglich am Kunden vorbei – oder hat sogar am Ende ein mangelhaftes Produkt.
Der Grundgedanke von Scrum ist deshalb, dass man sich lieber auf Zwischenergebnisse konzentrieren soll. Dabei entwickeln Teams detaillierte Zwischenpläne und passen den langfristigen Plan kontinuierlich daran an. So arbeiten sie agiler, erhalten schnellere Ergebnisse und können flexibler auf Probleme oder veränderte Kundenwünsche reagieren.
Von der belächelten Idee zur beliebten Arbeitsweise
Während Fachleute anfangs den Scrum-Leitfaden als eine dieser merkwürdigen Ideen, die Geeks so haben, belächelten, haben Unternehmen mittlerweile den Wert von Scrum erkannt.
Von Tesla bis Toyota, von Start-up bis Großkonzern – Scrum hat in vielen Unternehmen nicht nur traditionelle Arbeitsprozesse verändert. Viele würden sagen, dass Scrum sogar der Schlüssel zum Erfolg dieser Unternehmen ist.
Denn die Methode bietet viele Vorteile.
- Bessere Qualität: Scrum ist an kontinuierliches Feedback geknüpft, mit dem Produkte stets verbessert werden können
- Schnellere Marktreife: Wer sich auf Zwischenschritte konzentriert, erhält schneller ein marktfähiges Produkt. Dies mag zwar nicht perfekt sein, kann aber durch das Feedback der Verbrauchern anschließend schneller und vor allem nutzerorientierter verbessert werden.
- Höhere Umsätze: Wer ein Produkt schneller auf den Markt bringt, hat dadurch ebenfalls schneller eine Einnahmequelle. Dies ermöglicht wiederum weitere Investitionen, um das Produkt weiter zu verbessern.
- Zufriedenere Kunden: Da Scrum sich auf die Nutzer konzentriert, stehen sie im Mittelpunkt. Wenn Unternehmen Nutzer ernst nehmen und ein Produkt nach ihren Bedürfnissen schaffen, sind Kunden glücklicher.
Doch Unternehmen stoßen bei Scrum auf ein wesentliches Problem: Es lässt sich nicht eins zu eins auf die Arbeit in einer Firma übertragen.
Scrum braucht starke Leader
So ist zum Beispiel völlig unklar, welche Rolle Führungskräfte wie Manager oder Projektleiter einnehmen sollen, da Scrum solche hierarchischen Positionen nie nennt. Einige sagen sogar, bei Scrum sollte es überhaupt keine Manager geben.
Doch das ist zu kurz gedacht. Auch wenn Scrum nie als Organisationsform für Unternehmen gedacht war und deshalb solche Rollen nie ausdrücklich definiert, sind klassische Positionen und insbesondere die Rolle der Manager bei Scrum von großer Bedeutung.
Scrum mag daher keine genauen Definitionen bieten, dafür aber den nötigen Raum, um die Methode an die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens anzupassen. Denn wer sein Team unter Scrum zum Erfolg führen will, braucht starke Leader.
Gerade weil die Arbeit mit Scrum so agil und flexibel ist – und dadurch zum Teil chaotisch werden kann – nehmen Manager eine entscheidende Rolle ein. Sie sind diejenigen, die das passende Umfeld und die notwendige Struktur schaffen, damit das Team unter Scrum erfolgreich arbeiten kann.
Ein Coach, der sein Team zum Erfolg führt
Dies beginnt bei der Projektorganisation, geht über das Aufstellen und die Kontrolle gewisser Regeln und reicht bis zum Produkt-Management mit Scrum.
Manager geben ihren Teams eine Vision und schaffen die entsprechende Unternehmenskultur, um diese umzusetzen. Dazu gehört als erstes, dass sie einen entsprechenden Leitfaden definieren, damit das Team nicht nur agil, sondern auch in einer angenehmen Atmosphäre arbeiten kann.
Als Nächstes kommt dem Manager bei Scrum auch die Rolle des Organisators zu. Dies mag logistische Fragen beinhalten, das Managen von Deadlines sowie das Einhalten von Regeln. So kann das Team einerseits kreativ sein, während gleichzeitig Klarheit über Rollen und Verantwortungen herrscht.
Das wichtigste jedoch ist der Manager als Leader, Motivator und Mentor seines Teams bei Scrum. So sollten Manager Feedback-Zyklen nicht nur anregen und fördern. Sie sollten diese auch moderieren und reflektieren sowie die Entwicklung der einzelnen Mitarbeiter begleiten und diese kontinuierlich fördern. Manager werden damit vom Chef zum Coach, der das Team anspornt, es verbessert und so schließlich gemeinsam zum Erfolg führt.
Und das ist erst der Anfang! Wer mehr über die Vorteile von Scrum in Unternehmen und die wichtige Rolle von Managern erfahren möchte, kann hier Scrum kennen lernen.
Sehr guter Beitrag zum Thema Scrum Master Zertifizierung! Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Zwischenergebnisse sogenannte Mile Stones sein können, bei denen man immer wieder nachjustiert. Letztlich lassen sich bessere Ergebnisse erzielen, wie du auch ganz klar als Vorteil hervorhebst.