Technologie

Sicherheitsrisiko Taps: Mit Handschuh das Smartphone per Fingerabdruck entriegeln

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Quelle: Pressekit Nanotips
geschrieben von Markus Werner

Der Winter kommt und wir müssen uns wieder wärmer anziehen – Winterjacke, Mütze, Schal und Handschuhe. Trotzdem will manch einer sein Smartphone in der Kälte bedienen und keine Frostbeulen bekommen. Hier helfen touchscreenfähige Handschuhe weiter. Doch den Fingerabdrucksensor können sie nicht bedienen. Das Kickstarter-Projekt Taps soll das ändern. Auch wenn die Idee genial scheinen mag, habe ich da so meine Bedenken.

Draußen ist es inzwischen schon richtig kalt geworden. Klar, der Winter steht vor der Tür. Zeit, um Winterjacke, Handschuhe, Schal und Mütze rauszukramen. Für manch einen kehrt damit ein alljährliches Problem zurück. Wie bediene ich mein Smartphone, ohne das mir Eiszapfen an den Fingern wachsen? Die Industrie hat darauf mit touchscreenfähigen Handschuhen in den letzten Jahren eine Antwort gefunden. Doch damit lässt der mittlerweile häufiger anzutreffende Fingerabdruckscanner nicht bedienen.

Die Lösung für dieses Problem kommt aus Kanada, hört auf den Namen Taps und auf Kickstarter wird aktuell Geld für die Produktion gesammelt. Bei Taps handelt es sich einfachausgedrückt um Sticker, die sowohl touchscreen- als auch fingerabdruckscannerfähig sind und auf den Handschuh geklebt werden können. Jedes Set enthält vier Taps und soll pünktlich zu Weihnachten unter dem Weihnachtsbaum liegen. Der Preis für ein Set liegt zwischen 10 bis 15 Euro. Ein vertretbarer Preis für eine so geniale Idee.


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Wie funktioniert das Ganze?

Zunächst wird einer der Taps auf einem x-beliebigen Handschuh angebracht. Das Material der Taps ist so gestaltet, dass es vom Fingerabdruckscanner erkannt wird. Jeder dieser Aufkleber soll genauso individuell wie ein Fingerabdruck sein. Wer im ersten Moment dachte, dass für die Taps eure echten Fingerabdrücke zum Einsatz kommen, der darf beruhigt aufatmen.

Das ist zum Glück nicht der Fall. Um nun das Smartphone mit dem Handschuh entsperren zu können, muss der Tap als neuer Fingerabdruck im System gespeichert werden. Leider erlauben Android und iOS jeweils nur maximal fünf Fingerabdrücke. Ergo sollte man sich genau überlegen, wie viele Taps man neben den eigenen Fingerabdrücken im System hinterlegen möchte.

Fingerabdruckscanner und die liebe Sicherheit

Den Fingerabdruck zum Entsperren des Smartphones zu verwenden ist umstritten. Datenschützer und Sicherheitsexperten raten reihenweise davon ab. Zum einen, weil biometrische – also einzigartige und eindeutige – Merkmale nicht für alltägliche Szenarien verwendet werden sollten und es nur einen sehr geringen Sicherheitsgewinn gibt. In der Vergangenheit wurde schon oft bewiesen, dass sich solche Scanner sehr leicht überwinden lassen. Ja, allerdings sind die anderen Entsperrmethoden leichter zu überwinden. Bei Verwendung von Muster, PIN und Kennwort verraten oftmals Fettrückstände auf dem Display, was ein Angreifer wischen oder drücken muss.

Kennwörter mit ausreichender Komplexität können dennoch die Sicherheit erhöhen. Allerdings ist es hinderlich jedes Mal ein 20-stelliges Kennwort einzutippen, nur um kurz seine Nachrichten zu checken. Da stellt der Fingerabdruck im Alltag den besseren Kompromiss zwischen Komfort und Sicherheit dar. Wenn einem das Smartphone geklaut wird und der Täter genug kriminelle Energie hat, dann wird er das Gerät schon knacken. Egal wie es gesichert wurde.

Taps verletzt das Sicherheitskonzept des Fingerabdruckscanners

Zurück zu Taps. So clever ich die Idee auch finde, sehe ich genauso einen Angriff auf die Sicherheit darin. Warum? Jeder Tap funktioniert quasi wie ein Fingerabdruck, wenn er im System gespeichert wird. Die Bildschirmsperre soll sowohl vor kurzfristen und langfristigen Zugriffen zuverlässig schützen. Lasse ich mein Smartphone samt Handschuh (mit registriertem Tap) unbeobachtet liegen, kann ein Dritter mein Smartphone einfach so, ohne mein Wissen, benutzen.

Im Falle eines Diebstahls muss der Dieb keine Fingerabdrücke mehr vom Gerät nehmen, um dann das Smartphone mit einer Kopie des Fingerabdrucks zu entsperren. Das ist zwar nicht besonders schwierig, stellt aber trotzdem erstmal eine Hürde dar. Durch Taps entfällt diese jedoch gänzlich. Das ist definitiv nicht der Gedanke, wieso Fingerabdruckscanner in Smartphones verbaut werden. Der Sinn ist ja gerade, dass eigentlich nur der Eigentümer selbst das Smartphone entsperren kann.

Deshalb ist Taps für mich nur eine günstigere und einfache Möglichkeit, um x-beliebige Handschuhe touchscreenfähig zu machen. Doch damit würde ich wegen der beschriebenen Sicherheitsbedenken niemals meinen Fingerabdruckscanner füttern. Und eigentlich ist das auch gar nicht nötig, denn das Smartphone lässt sich immer noch über die alternative Entsperrmethode entriegeln – in diesem Fall sogar garantiert fettfrei. Man sollte sich dabei nur nicht beobachten lassen.

Über den Autor

Markus Werner

Markus Werner ist Redakteur.