Das neue Jahr ist ein paar Tage alt und wie jedes Jahr gibt es Dutzende Ausblicke. In meinem persönlichen Bericht möchte ich auf allgemeine Trends wie „Virtual Reality“ verzichten und analysieren, welche Marketing-Trends wirklich auch noch 2019 Realität werden.
Auf drei Dinge ist am Ende jeden Jahres Verlass: Weihnachten, Silvester und die Online-Marketing-Trends für die kommenden zwölf Monate. Auf zahlreichen Websites und in Magazinen versuchen Experten, die Zukunft zu deuten und sind dabei mehr oder weniger erfolgreich.
Einige der genannten Trends haben dabei ein Abonnement und erscheinen jedes Jahr wieder. Das liegt meistens daran, dass sie zuvor doch noch nicht bereit für die große Bühne waren und ihre Adaption eben doch nicht so schnell von statten geht.
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Ein passendes Beispiel ist Virtual-Reality-Marketing, dessen großer Durchbruch wohl auch dieses Jahr nicht passieren wird.
Ich versuche mich daher auf Trends zu konzentrieren, die schon 2019 definitiv eine wichtige Rolle spielen werden. Da digitale Themen aber sehr dynamisch sind und die Entwicklung schnell voranschreitet, werden wir wohl erst am Ende des Jahres wissen, wo das Online Marketing steht.
Vertrauen und Authentizität
Über 40 Prozent des Internet-Traffics soll inzwischen von Bots erzeugt werden: Fake-Aufrufe, Fake-Klicks, Fake-Engagement, Fake-Follower – sogar Fake-Dates.
Auf die eine oder andere Weise leidet jeder Online-Marketing-Kanal an Betrug. Interessanterweise ist das auch getrieben durch die fortschreitende Technologisierung.
Damit das System nicht irgendwann kippt und das Vertrauen der Werbungtreibenden weiterhin besteht, braucht es eine neue Form des digitalen Vertrauens. Seriöse Anbieter haben das inzwischen erkannt und versuchen, Ad Fraud mit allen Mitteln zu bekämpfen. Das Jahr 2019 wird dabei ein entscheidendes sein.
Doch trotz dieser Probleme wird die Technologisierung des Marketings weiter voranschreiten, um Kosten zu sparen und effektiver zu skalieren. Das kann allerdings auf Kosten der Authentizität gehen.
Noch immer verstopfen zu viele nichtssagende Werbeanzeigen das Internet und lassen die Werbemüdigkeit der Nutzer weiter voranschreiten. Daher wird es 2019 auch darauf ankommen, die Zahl der Anzeigen zu reduzieren und dafür authentische Werbebotschaften zu versenden.
Insgesamt wird es darum gehen, die Akzeptanz der Nutzer zu stärken. Diese Herausforderung muss unter anderem auch das Influencer Marketing meistern.
Voice Search und Smart Speaker
Inzwischen verarbeitet Google jeden Tag über 3,5 Milliarden sprachgesteuerte Suchanfragen. Ein Großteil davon wird von persönlichen Assistenten wie Google Home, Amazon Alexa oder Apple Siri getrieben, deren Sprachverständnis kontinuierlich besser wird.
Sprachgesteuerte Suchanfragen unterscheiden sich signifikant von normalen Text-Suchen. Statt aus aneinandergereihten Keyword-Phrasen bestehen Voice Searches aus vollständigen Fragen. Statt vieler Resultate präsentiert der smarte Lautsprecher nur wenige Ergebnisse oder sogar nur eines.
Suchmaschinenoptimierer müssen sich dieses Jahr noch verstärkt an diese Gegebenheiten anpassen, damit ihre Angebote weiterhin sichtbar bleiben. Wenn sie das schaffen, können sie aber von stark gestiegenen Conversion Rates profitieren.
Chatbots und Artificial Intelligence
Ob es 2019 bereits zur absoluten Normalität wird, eine Pizza via Chatbot zu bestellen oder ein Hotelzimmer zu buchen, vermag ich noch nicht zu sagen. Es werden aber definitiv mehr Waren auf diesem Weg über die virtuelle Ladentheke gehen.
Und auch der Kundenservice wird in stärkerem Maße über Chatbots abgewickelt. Chatbots sind relativ leicht zu entwickeln, liefern dem Nutzer sofortige Antworten und haben durch die Historie jederzeit alle relevanten Kundeninformationen vorliegen.
Im Zusammenhang mit Chatbots wird auch häufig von Artificial Intelligence (AI) gesprochen. Auch wenn dieser Begriff in vielen Powerpoint-Präsentationen sehr häufig noch sehr abstrakt verwendet wird, damit diese irgendwie sexy und modern wirken, kann künstliche Intelligenz unschätzbare Dienste leisten.
Das gilt beispielsweise, um Datenpunkte von Online-Nutzern zu analysieren, Suchmuster zu erkennen, Social-Media-Daten auszuwerten oder den Kundenservice zu automatisieren.
Unternehmen müssen sich in diesem Jahr die Frage stellen, welche Teile ihres Unternehmens sich mit Artificial Intelligence besser und effizienter lösen lassen und wie sie die Intelligenz einsetzen können, um die Bedürfnisse ihrer Kunden besser zu verstehen und im Idealfall vorhersagen zu können.
Dies kann zu einem unschlagbaren Wettbewerbsvorteil avancieren.
Programmatic TV-Werbung
Nachdem der überwiegende Teil der Online-Werbeinventare inzwischen programmatisch gehandelt wird – auch 2019 steigt der Anteil weiter an –, werden nun auch verstärkt andere Werbekanäle in Echtzeit buchbar sein.
Dazu gehören beispielsweise Out-of-Home-Billboards und TV-Werbung. Durch die immer weiter steigende Verbreitung von Smart-TVs stehen inzwischen genügend Werbeplätze zur Verfügung, die sich für eine solche Vermarktung eignen.
Eine Herausforderung stellt allerdings der Umstand dar, dass vor dem Fernseher im Gegensatz zum Notebook oder Smartphone häufig mehr als eine Person sitzt. Also eignet sich Programmatic TV vor allem für die Werbungtreibenden, die eine breitere Zielgruppe ansprechen können.
Zusätzlich wird sich als ein weiterer Marketing-Trends der Bereich „Programmatic Advertising for Groups“ entwickeln.
Storys in Social Networks
Dass soziale Netzwerke wie Facebook mit ihren klassischen Newsfeeds unter Druck gekommen sind, konnten Nutzer im letzten Jahr nicht nur in zahlreichen Medienberichten lesen.
Nein, das kann jeder Nutzer beinahe täglich selbst erleben. Es ist durchaus möglich, dass die normale Facebook-Nutzung in diesem Jahr zum ersten Mal rückläufig sein wird.
Praktischerweise kommen Facebooks gefährlichste Mitbewerber Instagram und WhatsApp aus dem eigenen Hause. Beide haben unter anderem einen großen Aufschwung beim Story-Feature erlebt. Und auch Facebook selbst setzt mittlerweile intensiver auf die Beiträge, die nach nur einem Tag verschwinden.
Man kann davon ausgehen, dass die Funktion 2019 noch stärker in den Fokus rückt. Wir werden dort beispielsweise einen verstärkten Einsatz von Live-Videos erleben und wahrscheinlich auch neue Werbeformen und -formate sehen.
Durch die Begrenzung lassen sich die Anzeigen auch dafür nutzen, zeitlichen Druck aufzubauen und Angebote auszuspielen, die eine sofortige Aktion des Nutzers triggern.
Glaubst du, dass diese Marketing-Trends im Jahr 2019 alle eine wichtige Rolle spielen? Falls nein: Welche Marketing-Trends siehst du in diesem Jahr vor dem Durchbruch in die breite Masse? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar!
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Das neue Jahr ist ja schon mehr als angebrochen mittlerweile, aber ein toller Artikel! Die Story-Funktionen im Social Media Marketing finde ich sehr spannend. In der Praxis ist das meistens ja eine eher aufwändige Angelegenheit und wahrscheinlich auch nichts für jedes Unternehmen. Allerdings gibt es ja Ads in Storys, z.B. bei Instagram, ja schon länger. Und da gibt es noch andere, die durch Storys (und mehr oder weniger gelungenes Storytelling) im Marketing herumgeistern, die Influencer (deren Erfolg gegenüber gutem Content Marketing angeblich ja absinkt in letzter Zeit). Da ist die zukünftige Entwicklung auf jeden Fall interessant.
Und auch das heiße Thema KI bleibt offenbar spannend. Obwohl das schon letztes Jahr (und irgendwie schon länger) ein Ding war. Habe damals unter anderem folgenden Artikel sehr gern gelesen: https://www.sc-networks.de/blog/kuenstliche-intelligenz-im-marketing-was-bringt-das/
Besonders, weil hier entgegen vielen anderen Blog-Artikeln keine Fantasiegeschichte erzählt wird, sondern alles auf dem Boden bleibt: letztes Jahr gab es viel Gerede um KI (besonders im Marketing), aber eigentlich funktioniert alles über weniger intelligente Algorithmen und viele Marketer und Unternehmen haben den Vorteil von Automatisierungen insgesamt noch nicht so ganz begriffen. Das scheint auch dieses Jahr noch zu gelten (jedenfalls gefühlt). Bleibt also auch hier interessant, was aus dem KI-Thema wird.
Liebe Grüße,
Patrick
Hallo Patrick, danke für das umfangreiche und nette Feedback. Den Artikel lese ich mir später mal in Ruhe durch. Viele Grüße, Ingo