Hand aufs Herz: Lest ihr unsere Artikel bis zum Ende oder hört ihr – wie die Mehrzahl der Internetnutzer – vorher auf? Slate hat seine Klickzahlen analysiert und eine für Journalisten ernüchternde Erkenntnis gewonnen: Nur 15 Prozent der Leser lesen bis zum Schluss.
40 Prozent von euch hauen sofort ab
Los geht’s: Von 161 Lesern, die auf einem Artikel von Slate landen, springen knapp 40 Prozent sofort ab – die sogenannte Bounce-Rate. Damit verbleiben 100 Leser. Fünf davon haben keine Lust zu scrollen, also sind wir bei 95, auf anderen Seiten sind das zum Teil auch gerne 10 Prozent der User.
Die meisten unserer Artikel haben ein großes Bild am Artikelanfang. Hinzu kommen die Navigationsleiste und die Artikelüberschrift. Für viel mehr reicht es ohne Scrollen eigentlich nicht. Aber die Quintessenz, dass 15 Prozent der Leser bis zum Schluss lesen, habe ich euch ja schon verraten.
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Wieso postet ihr denn jetzt schon den Link?
Interessanterweise fangen jetzt schon die ersten von euch an, den Link zu dem Artikel zu tweeten oder woanders zu posten – ohne, dass ihr wisst, was noch kommt. Merke: Wenn ihr auf einen Link eines Freundes klickt müsst ihr nicht glauben, dass er weiß, was drin steht!
Andere von euch gehen jetzt schon ins Kommentarfeld – auch ihr könnt doch noch nicht wissen, welche Argumente noch kommen. Das habe ich allerdings auch schon beobachtet: Bei manchen, zum Teil kontroversen Artikeln sind manche Kommentatoren immerhin ehrlich und schreiben sinngemäß: „Also nach dem Argument XY habe ich aufgehört zu lesen“.
Aber wem hilft diese Information? Würden wir als Autoren den Artikel andersrum aufziehen, gäbe es sicher ein paar andere, die nach einem ihrer Meinung nach unpassenden Argument sofort ins Kommentarfeld springen würden.
Glückwunsch! Du gehörst zur Hälfte, die immer noch weiterliest
Nun gut, für die, die noch weiterlesen geht’s weiter im Text. Slate hat zusammen mit den Datenspezialisten von Chartbeat herausgefunden, dass die Abbruchrate umso größer ist, je länger der Text ist. Das ist nicht sonderlich verwunderlich, aber ein wenig traurig. Es ist ja nicht so, dass wir, Slate oder andere Kollegen online Manifeste verfassen würden, doch in der Kürze liegt die Würze.
Jetzt sind übrigens knapp 300 Wörter geschrieben – Halbzeit – doch die Hälfte der Leser hat inzwischen aufgegeben und das schon nach Abzug der Bounce-Rate.
Journalist deprimiert, Vermarkter nicht
Was sagt uns das? Aus der Sicht eines idealistischen Journalisten, der natürlich möchte, dass seine Artikel gelesen werden, ist das schlichtweg traurig. Aus Sicht eines Lesers verständlich, denn wir lesen gerade als Journalisten und Blogger tagtäglich dutzende, wenn nicht sogar noch mehr Artikel. Würde man die alle Wort für Wort lesen, käme man nicht mehr zum schreiben. Wir leben also in der Zeit des Überfliegens.
Für einen Vermarkter oder den Werbeverkäufer hingegen ist die Erkenntnis unerheblich. Denn wenn die Werbung nach Views bezahlt wird, klingelt die Kasse, egal ob der Leser bis zum Ende liest oder nach dem ersten Satz aufgibt.
Sex sells oder auf Hitler wird geklickt
Das erinnert mich an ein Interview, das ich vor einem Jahr mit einer Redakteurin bei einer großen deutschen Tageszeitung geführt habe. Diese erzählte mir, dass die Journalisten eine Übersicht bekommen, welche Artikel wie stark geklickt wurden – was natürlich zu messbarer Konkurrenz in der Redaktion führt.
Ihr zufolge sei es jedoch relativ leicht, das System sozusagen auszunutzen. Worte wie „Hitler“ oder „Sex“ in der Überschrift sind Augenfänger und Klickmagneten – und drohen die journalistischen Grundsätze, sich an die Wahrheit zu halten und keine Sensationsberichterstattung zu betreiben, zu unterwandern. Denn der Journalist wird somit immer abhängiger von den nackten Zahlen, folgt Trends und tauscht journalistische Unabhängigkeit gegen wirtschaftliche Interessen ein, die den Journalisten eigentlich nicht zu interessieren haben.
Aus medienwissenschaftlicher Sicht kann man nun eine Debatte darüber führen, ob die Journalisten damit nach wie vor Agenda Setter sind oder schlichtweg des Volkes Schnauze sind – beides hat Vor- und Nachteile. Doch wenn eh nur ein Bruchteil von euch den Artikel zu Ende lesen, liegt die Versuchung natürlich nahe, sich eine schmissige (und wirtschaftlich erfolgreiche) Überschrift zu überlegen und beim journalistischen Part zu schludern; es fiele ja eh kaum einem auf.
Jetzt sind wir am Ende des Artikels – 15 Prozent von euch haben statistisch gesehen durchgehalten. Vielen Dank dafür. Und wenn ihr euch bei der Klickzahlenanalyse überhaupt nicht erkannt habt, dann sagt es uns doch in den Kommentaren.
Bild: Chartbeat
Kann ich teilweise nachvollziehen. Wobei ich sagen muss, dass ich aufhöre zu lesen, wenn es (für mich) uninteressant wird oder der Text vom eigentlichen Thema abweicht.
Aber selbst wenn ich unten angekommen bin, heißt es nich, dass ich auch den ganzen Artikel gelesen habe. Zeit is knapp und wenn man jeden Artikel vollständig liest, hat man keine oder nur noch noch wenig Zeit für andere Dinge. Daher überfliege ich viele Texte nur.
Geschafft… Bis zum Ende gelesen 😉
Spaß beiseite:
Ich finde es wichtig, wenn es einen kurzen Teaser unter der Überschrift gibt, in dem beschrieben wird, womit sich der Artikel beschäftigt. Finde ich diesen ansprechend, lese ich den Artikel auch zu Ende – notfalls überfliegend.
Ich habe mir angewöhnt, mich wirklich zu zwingen, Artikel zu Ende zu lesen, die ich angefangen habe. Denn in unserer hektischen, schnelllebigen Zeit neigen wir dazu, alles nur kurz auszuprobieren, kurz anzufangen, um dann schnell wieder da Interesse zu verlieren.
Naja, und dass ich nur Artikel kommentiere und verlinke, die ich wirklich gelesen habe, versteht sich von selbst. Schließlich vertrete ich auch irgendwie diese Meinung, die im Text beschrieben wird oder distanziere mich per Kommentar davon. Davon mal abgesehen, dass ich von unkommentierten Verlinken nichts halte…
Der letzte von mir vollstaendig gelesene Post auf diesem Blog war schon etwas her. Es wird oft vom Thema abgewichen oder einfach unrelevante Informationen zwischen die Sätze gepackt, bei denen ich dann direkt zur naechsten Ueberschrift scrolle.
Fokussieren auf das, was man wirklich berichten will/sollte, dann wird das schon werden.
PS: Ich habe diesen Beitrag etwa zu 80% gelesen…irgendwann hab ich angefangen Bloecke zu ueberspringen – bspw. bei der Ueberschrift „Wieso postet ihr denn jetzt schon den Link?“
Wir beobachten ähnliches bei unserer Webseite. Wir zwar stellen VoIP Telefone her, können uns also nicht wirklich mit Euch vergleichen, aber die Produktseiten unserer Corporate-Seite werden auch meistens nur angeklickt und die obere Hälfte durchflogen sowie die Überschriften gelesen. Bei unseren Blogs, die wir in 4 Sprachen betreiben ist das Verhalten noch krasser: die Italiener und Franzosen lesen eher als die Amerikaner, die „bouncen“ am schnellsten und sind am ungeduldigsten.
Wahrscheinlich schreiben wir alle eh nur noch Content für Google, 🙂 Anscheinend hat kein Mensch mehr Zeit oder sich durch alle Texte durchzukämpfen und sucht immer nach Abkürzungen… 🙂
Ich vermute mal, dass viele, die bis ans Ende scrollen den Mittelteil überspringen. Die Einleitung enthält die grundlegende Information worum es geht und am Ende steht dann die Quintessenz und/oder die persönliche Meinung noch einmal zusammengefasst. Das in der Mitte sind nur Fakten, Belege, genauere Erläuterungen und so weiter. Dinge, die man sowieso in spätestens 5 Minuten vergessen hat. Dieser Artikel ist ein prima Beispiel dafür.
Ich für meinen Teil gehöre zu denen, die im Normalfall auch lesen was sie anklicken. Einzig die Wikipedia schneidet ganz, ganz schlecht ab und wird nur nach der relevanten Information gescannt.
Ich (verdammt, schon der dritte Absatz, der so anfängt! Welch Egozentriker) sehe es wie Tina: Ein bisschen Zwang in unserer hektischen Zeit muss auch mal sein und tut auch gut.
Carsten
Guten Morgen, seit ca. 6 Monaten habe ich euch als Startseite, ihr habt bei mir Gizmodo abgelöst;) Mir gefällt eure Berichterstattung mit Fakten und zu gleich Witz dabei sehr gut. Wenn man(n) dann mal kurz im Netz landet um seiner Arbeit nachzugehen, komme ich natürlich automatisch immer bei euch vorbei. Jetzt könnte es ja passieren, das mich etwas interessiert, ich aber keine Zeit habe, kurz überfliege und dann zur eigentlichen Arbeit über gehe – habe aber schon oft erlebt, dass ich später nochmal zum Artikel gekommen bin – aber ihr seit immerhin meine Startseite – das is doch im Internet sowas wie ne Liebeserklärung 😉
Macht weiter so.
Dass wir uns hartnäckig als Startseite halten freut mich, genau wie meine Kollegen sehr! Hoffen wir mal das bleibt noch lange so 😉
Ich denke das Klick- und Leseverhalten ist auch stark vom Thema des Textes abhängig, von daher kann man das schlecht allgemein festmachen. Wenn mich ein Thema bspw. brennend interessiert, dann wird kein Wort ausgelassen. Auch hat der Schreibstil großen Einfluss – ich mag es witzig und wenig verkrampft. Deshalb sind die klassischen dpa-Umschreib-Nachrichtenartikel bei SPON, Stern, etc eher nicht die Art von Text, die ich von vorne bis hinten verschlinge.
Hmm, ich lese die Artikel meist bis zu Ende. Klar, manchmal ist der Teasertext verlockend und der Artikel weniger, dann breche ich das Lesen auch ab. Aber das ist doch ein normales Phänomen; im Printbereich geht es mir genau so.
Was lernen wir daraus? Texte sind out! Wir leben längst in einer Flut von Informationen, in der man schnell selektieren muss, was wichtig für einen ist, der klassische Text ist dazu ungeeignet.
Mich würden hierzu (Achtung Gedankenanstoß, vlt. findet ihr ja was dazu) mal interessieren, ob Informationsvideos auch so schnell abgebrochen werden, öder ob man sich die eher länger anschaut, ich für mich würde behaupten, dass es sich dort ähnlich verhält.
Was kann man also tun, da der Mensch sich zwar ändern lässt, aber da die Masse noch wesentlich träger ist als das einzelne Individuum, hilft nur Struktur und Aufbereitung. Die Zeitungen haben sich die Anrisstexte überlegt, einige Blogs / Informationsseiten haben diese übernommen, doch es ist Zeit für mehr, die Technik muss sich dem Menschen anpassen, nicht umgekehrt.
Das Mittel der Wahl heißt Hypertext (evtl. mit Ajax etc.).
1. Anker
Mit Ankern kann man zu Positionen im Text springen, im Anrisstext und auch normalen Text können sie einen neue Leselinie ergeben, die unter Umständen dem Leser mehr zusagt. Dass muss allerdings gut erfasst und geplant sein, nur Anker zu den Absatzüberschriften zu setzen wird wenig bringen.
2. Info „popups“
Häufig sind in Texten Erklärungen enthalten, die besonders den informierten Leser langweilen. Besser hinter kleinen popups mit dhtml verstecken, allerdings ist das schon durch die viele Werbung überstrapaziert worden, ergo Vorsicht bei der Umsetzung.
3. Aufklappen
Es lässt sich auch einiges hinter einer Überschrift verstecken, wer es lesen will klappt es auf.
Natürlich garantiert das alles nichts, aber der homo digitalenses hat nur eine sehr kurze Anfangsaufmerksamkeitsspanne, das Navigieren im Text muss daher vereinfacht und beschleunigt werden um das Interesse zu wecken, oder der Text kurz gehalten. Ein alter Textaufbau mittlerweile Einleitung etc. ist meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß.
ACHTUNG: Dies ist nur eine Meinung.
Zum Thema „Warum postet ihr jetzt schon den Link“:
Mir geht es oft so, dass ich im Büro einen Artikel gelesen habe, aber mir erst Zuhause nach Feierabend die Zeit nehme, ein Kommentar abzulassen oder den Artikel in FB o.Ä. teile.
Wenn das mehreren so geht, könnte das das Verhalten erklären.
Oder die Leute lesen Artikel anonym mit TOR und teilen diese dann mit einem erneuten Besuch ohne TOR in Social Networks, aber das dürfte wohl die Minderheit sein. 🙂
Hmm, ich weiß nicht wie es technisch aussieht, aber bei mir ist das meistens so, dass ich euch im Reader lese und wenn mir der Beitrag gefällt, schalte ich um auf die Seite um den Beitrag zu teilen. Ist das ein langer Text, schalte ich schon vorher um, weil es auf der Seite leserlicher ist. Unterwegs aber kaum! 🙂
Hallöchen!
Auf mich trifft diese Statistik eher nicht zu. Die meisten Artikel lese ich zu Ende, egal wie lange der Text ist. Allerdings gibt es da wohl den Unterschied zu anderen Lesern, daß ich selbst Blogger bin und mir aus den gelesenen Texten Informationen für eigene Artikel ziehe.
Sicher gibt es auch Artikel im Netz, die ich nur grob überfliege oder auch tatsächlich nach kurzem wieder verlasse. Es kommt auch darauf, wie der entsprechende Text geschrieben ist. Manche sind dermaßen grauenhaft geschrieben, daß das Lesen zu anstrengend ist.
Selbst bei manchen großen Medien frage ich mich des Öfteren, ob die keine Grammatik- und Rechtschreibprüfung haben. Solche Texte verwirren dann mehr als zu informieren. da höre ich dann lieber gleich auf.
Was mir ebenfalls aufgefallen ist, daß oft ein ellenlanger Text ohne Absatz oder Zwischenüberschriften verfaßt wird. Das ist einfach unübersichtlich, daß man schon Kopfweh davon bekommt. Das trifft auf Verlage bzw. Journalisten ebenso zu wie auf Blogger, da sollten viele einmal darüber nachdenken!
Grüße aus TmoWizard’s Castle zu Augsburg
Mike, TmoWizard
Was will uns dieser Artikel sagen wer mit „Klickzahlen“ im Netz sein Geld verdienen will sollte besser die journalistischen Grundsätze vergessen , wenn es sie den jemals wirklich gab, vergleichbar mit der unbefleckten Empfängnis?
Das ist wohl kaum eine Neuigkeit und genauso Wahr, wie Köche ihr Essen wollen sie Geld verdienen besser nach dem Geschmack der Kundschaft kochen.
Es werden im Internet auch weniger „Wahrheiten“ sondern Meinungen Verkauft.
Nicht ganz unschuldig daran seid ihr ja auch selbst. Das ihr Diskussionsstoff seid, und mancher schnell wegklickt wenn er aus Versehen auf eure Seite gestoßen ist, dürfte kein Geheimnis sein. Ich habe hier auch schon manch reißerische Überschrift gelesen, und war nach der Hälfte des Beitrages einfach nur ernüchtert oder ermüdet..
🙂 Es gibt aber auch Ausnahmen. Deshalb habe ich euch ja abonniert.
Ich habe den Artikel nicht (komplett) gelesen. Und poste hier trotzdem einen „Kommentar“. Ich habe jedoch das Gefühlt, dass die meisten der Blog-Kommentaristen mehr oder weniger zu meiner Kategorie gehören… 😉
Ehrlich gesagt habe ich auch diesen Beitrag nicht ganz gelesen – den Rest hab ich nur noch überflogen.
Es wird oft erst mal drumrum geschrieben und dann artet es manchmal in „geblubber“ aus nur um XXX Wörter in den Beitrag zu bekommen, den man in 150 schon gut rüber gebracht hätte.
Brauch ich nicht – sorry 🙂
Die Erklärung für nicht zu Ende gelesene Artikel liefert dieser Artikel in vielerlei Hinsicht selbst:
Es werden immer mehr Artikel, die kaum relevante Fakten enthalten und nur eine reisserische Überschrift haben, aus Kostendruck oder Zeitmangel journalistisch schlecht aufbereitet sind oder sich nur in Gerüchten oder nicht belegten, langweiligen Mutmaßungen ergehen. Es ist auch eine Tendenz fort von sachlicher Berichterstattung, in der möglichst neutral und alle Aspekte beleuchtend, ein Thema behandelt wird, festzustellen.
Warum sollte ich also meine Zeit damit vergeuden, sobald ich das bemerke?
Ich möchte dabei nicht behaupten, dass das (alleine) die Schuld der Journalisten ist. Es ist wahrscheinlich eine natürliche Reaktion auf die überbordende Informationsflut, die auf Konsumenten und Produzenten einströmt.
Häufig sind es eben auch journalistisch ungeschulte Editoren, die die Artikel verfassen. Dadurch bleibt nicht nur die Orthographie auf der Strecke, auch das Lesevergnügen leidet.
Ein Mittel dagegen? Nicht bei der Abteilung “alles noch so unbedeutende wird zu einem Artikel“ mitmachen, Fachleute einsetzen, Artikel recherchieren und vor allem weniger reisserische, aber dafür gut beschreibende Überschriften.
So klappt’s auf Dauer mit dem Leser, der bis zum Ende dabei bleibt.
Solange der Beitrag nicht zu lang ist und mich interessiert, lese ich ihn zu Ende. Oftmals verspricht man sich von einem Beitrag aber mehr oder aber man bekommt die gewünschten Informationen schon zu Beginn und muss dann nicht weiter lesen. Der Trend geht eindeutig dahin schnell möglichst viele Informationen zu verschiedenen Themen zu erhalten ohne dabei zu viel Detailwissen zu erlangen.
Einer der ersten Artikel seit langer Zeit, die ich im Netz nicht zu Ende gelesen habe – Ich musste aber auch nur bis zur Mitte lesen, um festzustellen, dass ihr den Slate-Artikel im Grunde Eins zu Eins abgeschrieben habt.
…dann hättest du mal die zweite hälfte lesen sollen…
Artikel, bei denen ich Kommentiere, habe ich mir auf jeden Fall bis zum Ende durchgelesen. Aber es kommt halt auch auf den Artikel an. Ist er interessant, wird er bis zum Ende gelesen. Interessiert mich das Thema nicht, fange ich gar nicht erst an. Interessiert mich das Thema, läuft der Text aber in eine Richtung, die mich langweilt, dann lese ich auch den Text nicht bis zum Ende. Sagt mir die Überschrift gar nichts, kann aber der erste Abschnitt überzeugen, dann lese ich auch so einen Text bis zum Ende. Es liegt also alleine am Autoren, wie interessant er seine Texte verfasst, ob ich bis zum Ende lese oder nicht.
Na gut:
Basic Thinking: „Liegt die Versuchung natürlich nahe, sich eine schmissige (und wirtschaftlich erfolgreiche) Überschrift zu überlegen und beim journalistischen Part zu schludern; es fiele ja eh kaum einem auf. Jetzt sind wir am Ende des Artikels – 15 Prozent von euch haben statistisch gesehen durchgehalten. Vielen Dank dafür. “
Slate: „We’re getting deep on the page here, so basically only my mom is still reading this. (Thanks, Mom!)“ „You’d probably have done it just after reading the headline and seeing the picture at the top. Nothing I say at this point matters at all.“
Ich verstehe jetzt wirklich nicht, was das mit Eins zu eins abschreiben zu tun haben soll…
Dieses Verhalen ist ganz einfach zu erklären, mit der Tatsache, dass Menschen Individualisten sind. Jeder fühlt ich durch etwas anderes angesprochen, wenn man nun auf eine seiner Seiten geht die man regelmäßig besucht, so klick man auf einige Artikel, wenn diese einen nicht sofort packen sucht man was anderes.
Und dabei sind die optischen Faktoren und die Länge des Texts und die Sprache und der Stil noch gar nicht miteinberechnet.
Jedoch ist es lobenswert, viel Wert auf den Text zu legen, dass ist heute nicht mehr alltäglich.
Das ist doch nicht Neues. Dass die meisten den Artikel nicht zu Ende lesen, merkt man doch schon an den Kommentaren 😉
Falls das im Artikel stand, entschuldige ich mich. Hab ihn nicht gelesen 😉
Haha, ich hab tatsächlich nur bis zur Hälfte gelesen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich noch 10-20 weitere Artikel heute lesen will, aber gleichzeitig nicht Stunden dafür aufwenden möchte.
Es ist mir auch häufig aufgefallen, dass Autoren sich mit zunehmender länge des Textes wiederholen, und keine neuen Argumente kommen. Man weiß quasi nach einigen Sätzen worum es geht, und das reicht dann.
Und zu guter letzt: Ich hab ADS: Lesen ist anstrengend 🙂
Naja manchmal merkt man, dass einen das Thema halt nicht interessiert und man klickt weg. Ist doch ganz normal 😉
Schreibt einfach bessere Artikel, ihr Nasen… 15% haben wahrscheinlich bis zum Ende immer noch nicht gecheckt, dass 85% der Artikel crap sind…
Ganz ehrlich? tl;dr!
Mir fehlt bei dieser Debatte die Einordnung. Denn der Text legt nahe, dies sei schon einmal anders gewesen. Tatsächlich aber werden die allermeisten Zeitungsartikel ebenfalls nicht zuende gelesen. Dies ergeben Reader Scans seit Jahrzehnten. Wir wissen bei einem Text, egal ob Blog, News-Site oder Printprodukt eben nicht, ob er das hält, was seine Überschrift und sein Vorspann versprechen. Und daran lässt sich auch nichts ändern – denn so ist das halt mit Texten.
bei „sex sells“ hab ich aufhören müssen, aber nur, weil ich weiterarbeiten muss! hole ich nach… versprochen! 😀
Pech.
Liegt alles am Verfasser selbst, wenn keiner bis zum Ende lesen will.
Gehöre wohl auch zu den 15% denn ich lese jeden Artikel den ich anklicke auch bis zum ende durch. Kann es sein, das diese Statistiken durch rss reader verfälscht sind? Dort werden ja nur die ersten paar Sätze geladen und ift wird der Artikel dann nicht weiter gelesen, weil es eben nicht interessant gewesen wäre auf „Artikel komplett laden“ zu klicken. Meine Vermutung für diese doch hohe zahl…
Ich denke vieles ist auch dem heutigen Überangebot an Informationsmöglichkeiten geschuldet, Früher als es noch ca.10 PC- oder Spielemagazine gab ohne die Möglichkeiten des Netzes waren wohl möglichst informative und objektive News gefragt, heute ist das Anders.
Geschuldet wohl auch einer von der Herstellern gepflegten „Fanboy-Kultur“ und der damit oft einhergehenden unterwürfigen Selbstzensur.
Die meisten haben eine eigene „vorgefasste“ Meinung oder Vorlieben für bestimmte Hardware oder OS und suchen lediglich nach denen Bestätigung Objektive oder gar Kritische Beiträge werden dann nicht gelesen.
Sie suchen halt Blogs oder Tech-News nach ihren Vorlieben aus.
Ein Apple Fanboy wird sicher weniger Apple Kritische Blogs lesen als vielleicht der Windows Anwender, daher gibt es nicht mehr die Grundsätze, sich an die Wahrheit zu halten und Objektiv zu bleiben.
Der Blog welcher halt seine Fanboys am beste unterhält und die Konkurrenz bäscht hat auch den Klick Erfolg in der Klientel.
Hallöchen,
in der Regel lese ich Artikel bis zum Ende … insbesondere dann, wenn ich kommentiere. Natürlich dann nicht, wenn die Überschrift erst mein Interesse weckt und ich dann feststellen muss, dass der Inhalt mich nicht anspricht.
Allerdings gebe ich zu, dass ich schon einmal Sätze überfliege oder auslasse. 🙂 Ich finde es gerade bei längeren Texten ganz wichtig, dass Zwischenüberschriften eingefügt werden, die in etwa beschreiben, welches Thema im nächsten Absatz behandelt wird.
Mir geht es ähnlich wie Fred. Oft lese ich Beiträge im Feedreader, wenn ich unterwegs bin und halte ich ihn für „teilenswert“, gehe ich zu Hause kurz auf den Beitrag und twittere oder like ihn.
Gruß Sylvi
JUHU! Bis zum Ende geschafft… Wo bleibt der Preis ???
🙂
Das Problem an vielen Beiträgen: Sie sind für Google geschrieben. Hauptsache weit vorne, etc. Der Inhalt ist mittlerweile nicht mehr wichtig (siehe guteFrage .net). Da steht eigentlich NUR noch stuss!
Der Rest, der wirklich eiskalt bis zum Ende liest, der ist dann aber auch in vielen Fällen (statistisch) der richtige Leser für den Beitrag.
Danke für die detaillierten Infos! Das tröstet mich ja etwas, dass selbst bei eurem Content Absprungrate und Verweildauer so aussehen.
Ich nehme mich da als Computer-Arbeiter und Medienmensch aber nicht aus: Ich bin schnell weg, wenn Text „gestreckt” wird oder für Suchmaschinen geschrieben wird. Und wenn ich merke, dass es nicht in erster Linie um das Thema der Überschrift geht, sondern darum, eigene Dienste oder Dinge zu verkaufen.
Zum Verbleib helfen Zwischenüberschriften, Fotos, sauber formulierte Texte. Aber alles zu lesen, was ich anklicke bleibt ein Unding.
Lasst euch nicht unterkriegen.
Also! Ich lese die Artikel im Regelfall zu Ende, speziell wenn sie gut geschrieben sind, leider nicht immer der Fall. Wobei ich sagen muss, ich lese sehr schnell, insofern fällt es mir relativ leicht schnell grössere Mengen Text aufzunehmen.
Ein Killer für mich ist, wenn sich herausstellt das ich den Artikel woanders bereits gelesen habe bzw. der Inhalt sich gleicht, sprich nur eine neue Headline eingefügt wurde.
Hi, ich lese die Artikel kurz im Büro an und sende dann sehr schnell für mich interessante Themen an Evernote, um die Artilel später Zuhause in Ruhe und mit der nötigen Aufmerksamkeit vollständig zu lesen. Eure Artikel sind top.
Mein Hauptproblem ist: es ist einfach zu VIEL! Nicht unbedingt die Textlänge, sondern generell die Artikelzahl.
Ich muss (1) überhaupt mal dazu kommen, Blogs zu lesen, weil ich so viele andere Sachen zu tun habe. Dann habe ich (2) mehrere Blogs (obwohl ich schon viel rausgeworfen habe), die dann mehrere Artikel pro Tag raushaun. Manchmal bin ich schon froh wenn ich (3) es überhaupt schaffe, die ganzen Artikelüberschriften alle abzugrasen, sodass ich schon mal ein bisschen gefiltert habe. Da bleibt für einzelne Artikel im Endeffekt nur sehr wenig Zeit über, wenn ich noch andere Dinge am Tag schaffen will.
Die Internetnutzer werden einfach vom Content erschlagen und müssen filtern, filtern, filtern. Das ist die Hauptaufgabe im Internet. Und diese müsste man den Nutzern besser abnehmen. Jeder Blog sollte irgendwie seine wichtigsten Artikel markieren, sodass nicht alles ewig dauert. Ich hätte z.B. gerne einen RSS-Feed, in dem nur wichtige Artikel drinstehn. Sonst gehe ich oft dazu über, aus Überforderung eben mal komplett gar nichts vom Blog anzusehen.