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Neue Unterlagen für Tesla Gigafactory 4: Das wird sich ändern

Tesla Model Y, Gigafactory Brandenburg
Tesla
geschrieben von Marinela Potor

Seit dem 2. Juli sind die neuen Genehmigungsunterlagen für die Tesla Gigafactory 4 in Grünheide öffentlich einsehbar. Demnach hat sich einiges an den ursprünglichen Plänen geändert. Wir haben uns die Pläne im Detail angeschaut.

Seit einigen Tagen liegt er öffentlich aus: der überarbeitete Antrag für die Tesla Gigafactory 4 in Grünheide bei Berlin.

Bereits im Mai hatte Tesla einen überarbeiteten Bauantrag eingereicht. Zu diesem Zeitpunkt hatten Bürger, Politiker und Interessenverbände bereits über 300 Einwände eingereicht. Die meisten Bedenken kamen von Umweltschützern.


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Sie beziehen sich auf die Rodung des Waldes, der Zerstörung von Lebensraum bestimmter Tierarten sowie auf den hohen Wasserverbrauch der Tesla Gigafactory 4.

Tesla ist seit den ersten Plänen im Januar 2020 auf viele dieser Bedenken eingegangen und hat bereits Mischwald neu gepflanzt sowie Tiere entsprechend umgesiedelt.

Im Mai und Juni kamen dann schließlich überarbeitete Anträge.

Nach deren Prüfung hat das Umweltamt nun entschieden, dass die Unterlagen nochmals öffentlich ausgelegt werden müssen. Denn die neuen Pläne zeigen auch einige entscheidende Änderungen.

Die Unterlagen liegen öffentlich aus oder können im Netz über das Länder-Portal für Umweltverträglichkeitsprüfungen angeschaut werden.

Weil das öffentliche Interesse an dem Bau der Gigafactory in Brandenburg so groß war, können nun alle Unterlagen, nicht nur die Umweltverträglichkeitsprüfung, eingesehen werden.

Tesla Gigafactory 4: Diese Änderungen kommen

Eine erste Einsicht zeigt, dass Tesla an vielen Stellen aus Umweltsicht nachgebessert, beziehungsweise die ursprünglichen Pläne verändert hat.

Neues Design

Die Unterlagen zeigen, dass Tesla das Design für die Gigafactory 4 etwas verändert hat. Statt bisher zwei Stockwerken soll es nur noch eine Etage geben.

Auch die umstrittenen Pfahlgründungen finden sich nun im Antrag (vorher wurden sie nicht erwähnt). Diese waren nötig geworden, weil der märkische Sand sonst nicht tragfähig genug ist. Diese Pfähle müssen sehr tief in den Boden reichen, damit sie auf einer tragfähigen Schicht stehen können. Genau das macht es auch erforderlich, dass Tesla entsprechend die Bauanträge ändern musste.

Umweltschützer hatten ursprünglich kritisiert, dass die Anzahl der Pfahlgründungen nicht bekannt sei. In der Zwischenzeit hat Tesla einen Antrag auf 109 Testrammungen zurückgezogen.

Auf dem Gelände werden nach den aktuellen Plänen folgende Gebäude und Anlagen stehen:

  • Presswerk
  • Gießerei
  • Lackiererei (diese kam neu hinzu)
  • Anlage für Karosserierohbau
  • Sitzfertigung
  • Antriebsfertigung
  • Anlage zur Endmontage
  • Anlage zur Abwasserbehandlung
  • Umspannanlage
  • Energiezentrale
  • Feuerwehr
  • Abfall- und Gefahrstofflager
  • Logistikbereich (mit Railyard)

Außerdem gibt es eine Teststrecke für die Autos.

Keine Akku-Fertigung mehr

Daran kann man schon erkennen, dass einige der ursprünglich geplanten Fertigungsanlagen wegfallen. Dazu gehört die Kunststofffertigung, die nun aus dem Bauantrag entnommen wurde sowie die Akku-Fertigung. Das ist wohl eine der überraschendsten Veränderungen im Antrag.

Größere Waldfläche roden

Aus den neuen Plänen ergibt sich nun ein größerer Flächenbedarf. Anstatt der ursprünglich geplanten 154,54 Hektar Wald will Tesla nun 193,27 Hektar roden.

Weniger Wasser

Zu den weiteren größten Änderungen gehört unter anderem die Reduktion der Wassermenge. Teile der Produktion sollen an einem anderen Ort stattfinden und so den Wasserbedarf in Grünheide angeblich um ein Drittel reduzieren.

Die neuen Pläne zeigen einen Wasserverbrauch von 233 Kubikmeter pro Stunde. Das ist in der Tat rund ein Drittel weniger als in den ursprünglichen Plänen.

Bei der ersten Einsicht der Pläne war deutlich geworden, dass die geplante wasserintensive Produktion der Elektroautos möglicherweise die Trinkwasserversorgung der Region gefährden könnte. Davor hatte etwa der Wasserverband Strausberg-Erkner gewarnt.

Veränderung Schienenanbindung

Eine weitere nennenswerte Änderung ist die Veränderung der Schienenanbindung.

Auch hier gab es zuvor Kritik, etwa vom Verkehrsclub Deutschland, dass die neue Fabrik mehr PKW- und LKW-Verkehr schaffen würde. Der VCD hatte deshalb einen Ausbau des Schienenverkehrs für nachhaltigere Transportmöglichkeiten gefordert.

Keine Solaranlage

Der Energiebedarf soll mit Erdgas (9.300 Normkubikmeter pro Stunde) sowie mit elektrischem Strom (77 Megawatt) gedeckt werden. Soweit erkennbar wird der Strombedarf komplett aus dem Netz gedeckt.

Tesla wird also vorerst keinen eigenen Strom in der Gigafactory produzieren. Dieses Gerücht kursierte einige Zeit im Internet. Auf den Plänen sowie im Text für den Bauantrag ist aber keine Fotovoltaikanlage vorgesehen.

Man möchte stattdessen stromsparende und energieeffiziente Geräte nutzen.

Wo kannst du Unterlagen einsehen?

Neben der Online-Einsicht der Unterlagen kannst du die Unterlagen auch in Papierform vor Ort wälzen. Du musst aber vorab einen Termin telefonisch beantragen. Die Unterlagen liegen im Rathaus Grünheide aus, im Rathaus Erkner im Amt Spreenhagen sowie im Landesamt für Umwelt in Frankfurt / Oder.

Der Antrag ist bis zum 3. August einsehbar. Beschwerden können bis zum 3. September eingereicht werden. Das Online-Formular für Einwendungen findest du hier. Allerdings: Neue Einwendungen können auch nur gegen die neuen Änderungen vorgebracht werden. Die alten Einwände behalten aber weiterhin ihre Gültigkeit.

Die öffentliche Anhörung ist nun am 23. September um 10 Uhr in der Stadthalle Erkner vorgesehen.

Erst danach darf Tesla offiziell mit dem Bau beginnen. Bislang baut Tesla also auf eigenes Risiko. Sollte der Bauantrag abgelehnt werden, müsste der Elektroautobauer das Grundstück wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen.

Derartige Bedenken scheint Tesla aber nicht zu haben. Das Unternehmen hat schon einen Antrag eingereicht, um vorzeitig mit dem Rohbau beginnen zu können.

Die Inbetriebnahme ist derzeit für Juli 2021 vorgesehen. Dann sollen jährlich 500.000 Autos vom Band rollen.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.