Empathie ist die wichtigste Eigenschaft für beruflichen Erfolg in der Zukunft. Dabei geht es um den emphatischen Umgang mit uns selbst, mit unseren Kollegen und unserem Team. Diese Tipps und Hintergründe helfen dir, diese Eigenschaft zu stärken.
Empathie ist der wichtigste Future Work Skill
Bei meinen Keynotes baue ich immer eine kurze Befragung der Zuschauer:innen ein und möchte von ihnen wissen, was ihrer Meinung nach der wichtigste Soft Skill der Zukunft sein wird. Ich bin immer wieder selbst überrascht, dass Empathie in 90 Prozent der Fälle auf dem ersten Platz landet.
Auch ich bin der Meinung, dass von meinen neun identifizierten Future Work Skills Empathie mit Abstand am wichtigsten ist. Je mehr Aufgaben in Zukunft von Robotern, Algorithmen und Künstlichen Intelligenzen übernommen werden, desto wichtiger wird Empathie, um beruflich erfolgreich zu sein.
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Irgendwann werden die meisten Aufgaben einer Bank von Computern durchgeführt. Aber eine wirklich empathische Kundenberatung am Schalter wird auch der beste Roboter nicht ersetzen können.
Das gleiche gilt für Kranken- und Altenpfleger. Diese Berufsgruppen werden enorm an Bedeutung gewinnen und dadurch hoffentlich auch besser bezahlt werden.
Was ist Empathie genau?
In der Definition beschreibt es die „Bereitschaft und die Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen.“ Meiner Erfahrung nach scheitert es aber häufig gar nicht an der Fähigkeit, sondern an der Bereitschaft.
Alles beginnt dabei mit unseren eigenen Emotionen. Die Grundlage jeglicher Empathie für andere ist eine bewusste Selbstwahrnehmung. Je besser wir unsere eigenen Gefühle verstehen, desto besser können wir auch die Emotionen von anderen Menschen interpretieren und darauf reagieren.
Dazu brauchen wir aber mehr Klarheit über uns selbst. Ich vergleiche das immer gerne mit einer Schneekugel. Du kennst bestimmt diese Glaskugeln, die du schüttelst, um den Schnee darin zu verteilen. Genauso sieht es meistens in unserem Kopf aus.
Wenn wir die Glaskugel aber einfach zwei Minuten ruhig stehen lassen, sinken die Schneeflocken zu Boden und es entsteht Klarheit. Aus diesem Grund sollten wir häufiger zur Ruhe kommen und mit Hilfe von Meditation in uns selbst hinein hören. Das ist der erste wichtige Schritt für mehr Empathie.
Warum ist Empathie ein Future Work Skill?
Ich unterscheide gerne Empathie auf drei verschiedenen Ebenen. Empathie für
- mich selbst
- meine Arbeitskollegen
- mein Team
Über die erste Ebene haben wir eben schon gesprochen. Dabei geht es um die eigene Selbstwahrnehmung.
Genauso wichtig wird Empathie aber im Berufsleben. Wenn Teams immer öfter remote arbeiten und aus internationalen Teilnehmern bestehen, wird das Verständnis füreinander ein entscheidender Erfolgsfaktor sein.
Persönlichkeitstypen im Beruf: Wir brauchen mehr Transparenz
Dafür ist für mich vor allem eines wichtig: Transparente Kommunikation über die eigene Persönlichkeit.
Wir alle machen heute im Internet kostenlose Persönlichkeitstests. Wir kennen unsere Stärken und Schwächen und wir definieren unsere Werte und unsere privaten Ziele.
Aber wie sieht es beruflich aus? Dort fragen wir uns immer noch, warum bestimmte Kollegen zwar kreative Ideen haben, aber ansonsten Chaoten sind. Wir fragen uns, warum die einen Angst vor Neuem haben, während andere jeden Monat eine neue Change-Initiative starten.
Hier würde es helfen, wenn wir die Ergebnisse unserer Persönlichkeitstests miteinander teilen und offen darüber sprechen. So entsteht eine Transparenz, die wiederum zu mehr Verständnis und dadurch zu einer gesteigerten Empathie im Team führt.
Wir wissen dann, warum manche Persönlichkeitstypen viel besser darin sind, mit Kunden zu sprechen als die Reisekostenabrechnung ordentlich und pünktlich abzugeben.
Die Kernkompetenz des Menschen
Und die dritte Ebene ist die Empathie für meine Kunden.
Wie oben beschrieben, werden immer mehr repetitive und geistig wenig anspruchsvolle Aufgaben durch die Digitalisierung automatisiert. Und das ist meiner Meinung nach auch gut so, denn dann haben wir Menschen wieder mehr Zeit uns auf unsere Kernkompetenzen zu fokussieren.
Richard David Precht hat es letztens in einem Interview schön beschrieben: „Willst du in einem 5-Sterne-Hotel in den Schweizer Alpen lieber von einem Roboter eingecheckt werden oder von einer freundlichen Person in traditionellem Outfit?“
Genauso wird es in Zukunft auch bei Ärzten, Juristen und vielen anderen Berufen sein. Es werden sich diejenigen durchsetzen, die sich wirklich in die Situation des Gegenübers hineinfühlen können und nicht nur Zahlen, Daten und Fakten vorlesen. Das kann der Kunde nämlich mit Hilfe einer Künstlichen Intelligenz bereits selbst herausfinden.
Wie kannst du deine Empathie verbessern?
Ich möchte dir im Folgenden fünf kurze Tipps vorstellen, mit deren Hilfe es dir in Zukunft besser gelingt, dich in andere Personen hinein zu fühlen.
1. Höre zu
Aktives Zuhören ist die Grundvoraussetzung für Empathie. Dabei geht es nicht um oberflächliches Zuhören, bei dem wir die ganze Zeit überlegen, was wir als nächstes antworten können. Es geht darum, achtsam zuzuhören und den vollen Fokus auf die andere Person zu richten. Ein gutes Zuhören setzt gute Fragen voraus.
Erkundige dich also, wenn du etwas nicht verstanden hast oder wenn es dir schwer fällt, die Meinung der anderen Person nachzuvollziehen. Hake nach und scheue dich nicht vermeintlich „naive Fragen“ zu stellen. Du weißt ja: „Es gibt keine blöden Fragen.“
2. Beobachte ganz genau
Wenn dir das aktive Zuhören noch schwerfällt, starte mit dem Beobachten. Auch dadurch entwickelst du ein besseres Verständnis für deine Mitmenschen.
Wie arbeiten sie? Welche Gewohnheiten haben sie? Wie reagieren sie in bestimmten Situationen? Wenn du zum Beispiel merkst, dass deiner Kollegin ein pünktlicher Start eurer Termine sehr wichtig ist, kannst du darauf in Zukunft mehr Rücksicht nehmen und so die Arbeitsatmosphäre verbessern.
3. Zeige Interesse
Was sind die Hobbies und Leidenschaften deiner Kollegen oder Kunden? Welche Haustiere und wie viele Kinder haben sie? Höre aufmerksam zu und finde heraus, was sie begeistert.
Interessant wird es, wenn du merkst welche Emotionen mit den einzelnen Themen verbunden sind. Diese kannst du für dich nutzen und zum Beispiel in Verhandlungssituationen gezielt einsetzen.
4. Spiegle dein Gegenüber
Wie man geht, so geht es einem und wie es einem geht, so geht man. (Gunther Schmidt)
Wenn du dich noch besser in eine andere Person hineinversetzen möchtest, versuche ihre Körpersprache nachzuahmen. Wenn du die Mimik und Gestik eines anderen synchronisierst, wird eine emotionale Übereinstimmung zwischen euch entstehen. Du solltest nur aufpassen, dass dein Gegenüber sich nicht provoziert fühlt.
5. Drücke Verständnis aus
Wir öffnen uns eher gegenüber Menschen, die unsere Situation nachvollziehen können. Dafür müssen sie sie nicht unbedingt selbst erlebt haben. Es genügen bereits die Worte: „Das kann ich sehr gut nachvollziehen.“
Probiere es in Zukunft aus und du wirst sehen, wie sich die andere Person sichtlich wohler fühlt und du wiederum mehr Empathie gewinnst.
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