In unserem Format LET’S TALK BIZ geben wir Gründern die Möglichkeit, sich und ihre Firma unseren Fragen zu stellen. Diesmal: Enzo Müller von der Agentur Easy-Shot – einer Plattform, die sich aufgemacht hat, das Thema Digital Product Photography zu revolutionieren.
Stell dich in maximal drei Sätzen vor.
Hey – ich bin Enzo, 32 Jahre alt und Entrepreneur aus Heidelberg. Nach dem BWL-Studium in Barcelona bin ich mit unserem Familienunternehmen ins Digitale Zeitalter durchgestartet. Heute investiere ich meine gesamte unternehmerische Energie ins eigene Start-up – Easy-Shot.
Wie bist du auf die Idee zu deinem Unternehmen gekommen?
Mitte der 2000er Jahre hat die digitale Revolution das B2B-Geschäft meiner Eltern voll erfasst. Mit der Implementierung eines Online-Marketplace ist es mir gelungen, die Traditionsfirma fit für die Zukunft zu machen. Eine große Herausforderung war der Faktor digitale Produktfotografie. Heute erleben Kunden die Ware nicht mehr haptisch auf Messen, sondern treffen ihre Kaufentscheidung fast ausschließlich online.
Für uns bedeutet das, dass wir zuverlässig, schnell und kontinuierlich Top-Bilder von gleichbleibend hoher Qualität brauchen – und das im Zigtausender-Bereich. Die extremen Schwankungen in punkto Preis, Qualität und Produktionsdauer haben mich auf die Idee gebracht, das Thema Produktfotografie selbst in die Hand zu nehmen.
Nimm uns mit durch die Gründungsphase: Wie bist du die Umsetzung deiner Idee konkret angegangen?
Im ersten Schritt habe ich unsere Zielanforderungen an Produktfotos festgeschrieben. Jeder Marketplace hat seine plattformspezifischen Eigenarten in Sachen Bildauflösung, Format und Farbraum – ich kenne sie mittlerweile alle. Mit dem fertigen Manual – wir nennen es das Blackbook – habe ich begonnen einen Fotografenpool zusammenzustellen. Da war viel Grundlagenarbeit gefragt.
Was sind auf deiner Reise die größten Herausforderungen für dich und dein Team?
Fotografen sind in der Regel Solo-Artists – sie im Ensemble zu leiten ist eine große Herausforderung. Bei der Produktfotografie im hohen Stückzahlenbereich brauchst du keine Solisten, sondern ein eingespieltes Orchester. Nur wenn jeder die Noten kennt und präzise weiß wann sein Einsatz kommt, klappt es mit der Skalierung.
Unser USP ist, dass wir Aufträge in jeder Größenordnung innerhalb von vier Tagen schaffen. Dabei garantieren wir konstant höchste Qualität bei absoluter Preistransparenz.
Stichwort Veränderungen: Wie hast du dich persönlich verändert, seitdem du gegründet hast?
Ich bin viel ruhiger geworden seit der Gründung vor sieben Monaten (lacht). Nein ehrlich, viel hat sich bei mir nicht verändert. In einer Unternehmerfamilie wird dir Rastlosigkeit quasi mit in die Wiege gelegt. Entrepreneurship ist kein Neuland für mich, auch wenn Easy-Shot mein eigenes Baby ist.
Neu ist, dass ich jetzt häufiger in der DACH-Region – Deutschland, Österreich, Schweiz – unterwegs bin. Mal sehen wie sich das in den nächsten Jahren auf mich auswirkt, wenn es denn so bleibt.
Erzähl uns von deinem „typischen Arbeitstag“. Wie sieht der aus?
Den typischen Arbeitstag gibt es bei mir nicht. Jeder Tag ist neu und bringt sein individuelles Abenteuer mit sich. Ein Easy-Shot-Ritual haben wir aber: wenn ich hier im Heidelberg-Headquarter bin, setzen meine engsten Mitarbeiter und ich uns um Punkt 9:00 Uhr zusammen und besprechen gemeinsam den Tag. Der persönliche Austausch liegt mir sehr am Herzen.
Dein Ausgleich: Wie schaltest du nach diesem Tag am besten ab?
Mein Motto: erst der Ausgleich – dann die Arbeit. Um 6:00 Uhr morgens klingelt der Wecker. Eine Stunde später stehe ich im Studio und widme mich meinem täglichen 60-Minuten-Workout.
Danach frühstücke ich gesund und der Arbeitstag kann kommen. Im Sommer fahre ich an den Wochenenden viel Motorrad, im Winter Ski. Meine neuste Leidenschaft ist das Sportfliegen, damit habe ich dieses Jahr begonnen.
Hast du einen Master-Tipp für Neugründer?
Da fällt mir spontan eine Sache ein: vergesst niemals die Legals! Die juristischen Hürden bei der Gründung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Alles was man im Vorfeld nicht bedenkt, rächt sich im späteren Firmenverlauf. Lasst euch nicht einschüchtern, aber kümmert euch drum.
Welche drei Tools würdest du unseren Lesern für die digitale Arbeit empfehlen?
Ein Leben ohne meinen Apple Wallet kann ich mir nicht mehr vorstellen. Ob Flugticket, Bahnticket oder Hotelbuchung – hier speichere ich alles und erspare mir die lästige Zettelwirtschaft. In den letzten Jahren bin ein Fiverr-Fan geworden.
Für mich ist das der beste Marketplace, wenn man schnell die Unterstützung von Freelancern benötigt. Das wichtigste Tool für die digitale Arbeit ist und bleibt aber Spotify – was wäre der Arbeitsplatz ohne den passenden Sound? Ein trauriger Ort.
Was sind die nächsten Schritte für dein Unternehmen?
Nach unserem tollen Start im Frühjahr wollen wir gesund und stetig weiterwachsen. Neben dem Ausbau unseres Kerngeschäfts arbeiten wir auch an einer Ausweitung unseres Portfolios. Ich sag nur so viel: es muss nicht immer Produktfotografie sein.
Deine letzten Worte: Willst du noch was loswerden?
Ja unbedingt – traut euch und gründet! Denkt nicht zu lange nach, sondern wagt es einfach. Gebt richtig Gas, arbeitet hart und arbeitet an euch. Wenn man im eigenen Startup Vollgas gibt, dann weiß man, für wen man es tut!