Naimakka ist einer dieser Orte, die man aus Geschichten kennt, aber nicht für möglich hält, dass sie existieren. Der kleine Ort liegt im tiefsten Lappland in Schweden, knapp vor der Grenze zu Finnland. Bewohner: 1.
235 km nördlich vom Polarkreis ist Naimakka anzusiedeln. Der einzige Bewohner heißt Åke Siikavupois, ist 80 Jahre jung und noch recht gut zu Fuß für sein hohes Alter.
Das sollte er auch sein, denn Supermärkte, Ärzte, menschlicher Kontakt oder Versorgung sind schlappe drei Stunden mit dem Auto entfernt. Und das bei minus 40 Grad Celsius und Schnee und Eis so weit das Auge gucken kann.
Åke: „Ich vermisse die Menschen“
Was macht man denn nun so den ganzen Tag, wenn man der einzige Bewohner im Radius von mehreren hundert Kilometern ist? Åke empfängt nicht so häufig Besuch, er selbst sagt: „Ich vermisse die Menschen“. Seine Zeit vertreibt er sich mit allerlei Arbeiten, zum Beispiel mit dem Zubereiten von Rentier, seiner Leibspeise, am liebsten mit Kartoffeln und das so häufig wie möglich.
Neben seiner eigenen Verpflegung hütet Åke die Wetterstation in Naimakka. Dort werden regelmäßig Wetterrekorde gemessen – im Januar 2016 zum Beispiel minus 42,8 Grad Celcius. Oder im Januar 1999: minus 48,9 Grad Celsius. Fellmütze und dicke Kleidung sind also absolute Pflicht.
Mehr Besuch müssen her
Um nicht so alleine zu sein, hat sich Åke etwas einfallen lassen. Plötzlich zeigt das Thermometer der Wetterstation über 20 Grad plus an. Eine Temperatur, die für Naimakka nahezu ausgeschlossen ist. Nie zuvor ist es dort so warm geworden, so hoch im Norden. Die Folge: Meteorologen aus Schweden, Deutschland und anderen Ländern vermuten eine Sensation und machen sich auf den Weg zu Åke.
Alter Schwede: Åkes Welt ist aufregend und gruselig zugleich
Als Åke dann Besuch vom deutschen Meteorologen Dr. Alexander Hildebrand bekommt, zeigt das Thermometer plus 26 Grad an. Als erster Deutscher, der Åke besucht, staunt Hildebrand nicht schlecht. Ebenso Lasse Rydqvist, ein Meteorologe aus Schweden.
Des Rätsels Lösung behält Åke dann aber nicht lange für sich: Er hat mit einer Vaillant-Wärmepumpe und einem Zelt die Wetterstation künstlich erwärmt und freut sich, den Meteorologen ausgetrickst zu haben. Die erste Wetterstation sei schon von seinen Eltern betrieben worden, erzählt er in einem Video.
Åke und Naimakka: Wie aus dem Märchen
Für Åke bedeutet das: Viel Action und Besuch seither. Er hat es geschafft, Aufmerksamkeit auf eine Region zu lenken, in die sich sonst kaum ein Mensch verirrt: Naimakka in Schweden, ein Ort wie aus einer Geschichte, der tatsächlich existiert.