Das fliegende Auto – lange Zeit ein ferner Zukunftstraum – scheint nun bald Wirklichkeit zu werden. Immer mehr Unternehmen weltweit entwickeln Prototypen.
„Wo ist mein fliegendes Auto?“ Mit dieser Frage sprach das Magazin „Popluar Science“ im Jahr 2008 das aus, was viele von uns dachten. Spätestens seit Henry Ford ist das fliegende Auto etwas, das Autobauer uns schon lange versprochen – und nie umgesetzt haben. Bis jetzt. Denn in diesem Jahr hebten die ersten Prototypen von fliegenden Fahrzeugen tatsächlich ab. Auch wenn sie nicht ganz so aussahen, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Dennoch ist allein die wachsende Zahl von Unternehmen, die fliegende Autos bauen, ein Zeichen dafür, dass wir tatsächlich in den nächsten Jahren die ersten Flugautos erwarten können.
AeroMobil
So viel muss man den Designern des slowakischen Unternehmens AeroMobil lassen – Geschmack haben sie. Sehr exklusiven noch dazu. Das futuritstische Flugmobil wurde am 20. April 2017 zum ersten Mal auf der Top Marques Monaco präsentiert – der wohl exklusivsten Autoshow der Welt. Seitdem kann das erste Modell in einer limitierten Auflage von 500 Exemplaren sogar vorbestellt werden. Lächerlicher Preis: 1,2 bis 1,5 Millionen Euro.
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Das Aeromobil, angetrieben von einem Hybridmotor, wird nach Angaben des Unternehmens sowohl auf der Straße als auch in der Luft einsatzfähig sein.
Airbus
Am 7. März 2017 präsentierte Airbus das Unternehmen das selbstfahrende und selbstfliegende Modell . beim 87. Internationalen Auto-Salon in Genf.
Dieses schnuckelige Modell enstand in Zusammenarbeit mit der italienischen Designfirma „Italdesign“ und soll per App als eine Art selbstfahrendes Taxi Passagiere herumfahren. Auf dem Dach des Autos können Drohnen angebracht werden. Diese kommen bei Bedarf angeflogen, montieren sich von selbst an und Pop.Up. Kann damit die Insassen per Luft transportieren können.
e-volo
Dieses Flugtaxi heißt Volocopter 2X und wurde vom Mannheimer Start-up e-volo entwickelt. „Das Taxi der Lüfte“, wie das Unternehmen den E-Helikopter beschreibt, wurde im April 2017 auf Europas größter Messe der Allgemeinen Luftfahrt (AERO) in Friedrichshafen zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgeführt.
Der Volocopter nutzt dabei, wie viele fliegende Autos, den Senkrechtstart und die Senkrechtlandung, kurz VTOL. Das hat den Vorteil, dass die Fahr- und Flugzeuge keine Start- und Landebahn brauchen und so natürlich viel platzsparender sind.
Der Volocopter 2X hat Platz für zwei Passagiere und soll ab 2018 „den Traum vom Fliegen ab 2018 für jedermann möglich machen.”
ehang
Gut, wenn man es genau nimmt, ist der EHANG 184 des chinesischen Unternehmens ehang eigentlich eine selbstfliegende Drohne. Präsentiert wurde das Gefährt zum ersten Mal auf der CES 2016 in Las Vegas.
Doch wie das Onlinemagazin Droneenthusiast in einer ausführlichen Analyse aufzeigt, scheint das Design nicht zu 100 Prozent durchdacht zu sein.
So bietet der EHANG 184 anscheinend lediglich Platz für Gepäck. Bemannte Fahrten mit Insassen, scheint das Unternehmen irgendwie nicht mit eingeplant zu haben. Die maximale Flugzeit liegt bei gerade einmal 23 Minuten. Hinzu kommt, dass solche unbemannten Luftfahrzeuge, sogenannte „unmanned aerial vehicles“, UAVs, in vielen Ländern derzeit gar keine Flugerlaubnis haben.
Es bleibt also abzuwarten, wie das chinesische Unternehmen diese Hürden in Zukunft meistern wird.
Hover Surf
Hover Surf ist ein russisches Start-up, das im Silicon Valley an gleich zwei luftigen Fahrzeugen bastelt, dem Hoverbike und dem Drone Taxi.
Das Hoverbike namens „Scorpion“ ist genau das wonach es klingt: Ein cooles, fliegendes urbanes Gefährt. Angetrieben von vier Rotoren hebt das Luftfahrrad ab – und nein, die Ähnlichkeit mit den Luftflitzern aus Star Wars ist kein Zufall.
Noch ist das Modell allerdings noch nicht ganz markttauglich.
Auch das Drone Taxi soll halten was der Name verspricht, Air Transport as a Service. Oder, um es mit den bescheidenen Worten von Hover Surf auszudrücken: Das Drone Taxi ist „die Revolution der menschlichen Mobilität.“
Nach aktuellen Plänen wird das selbstfliegende Lufttaxi von einem Hybridmotor angetrieben und soll nach Angaben des Unternehmens in die kommerzielle Nutzung gehen.
Joby Aviation
Auch Joby Aviation scheint mit seinem Modell „S2“ eher in Richtung „Lufttaxi“ zu gehen. Das batteriebetriebene Fahrzeug ist wie viele seiner Konkurrenten ein Senkrechtstarter und –lander.
Joby Aviation sitzt in Kalifornien und hat das erste marktfähige Modell in fünf Jahren versprochen.
Kitty Hawk
Kitty Hawk ist ein US-Start-up, das von Google-Mitgründer Larry Page finanziell unterstützt wird. Am 24. April 2014 wurde zum ersten Mal ein Video des „Kitty Hawk Flyer“ online gestellt.
Die ultraleichte Luftgefährt ist auch nicht unbedingt das, was man von fliegenden Autos erwartet hat. Das Design erinnert eher an ein fliegendes Schlauchboot. Nach aktueller Gesetzeslage können Nutzer bisher damit wohl auch nur über Wasser und nicht über Straßen in einer Stadt fliegen. Der Kitty Hawk Flyer soll bereits Ende des Jahres in den Verkauf gehen.
Lilium
Lilium ist ein Start-up aus München, das im April 2017 durch den Jungfernflug des Lilium-Jets auf sich aufmerksam machte.
Das ultraleichte E-Flugzeug wird von 36 Elektromotoren angetrieben, startet und landet senkrecht und hat Raum für fünf Personen (inklusive Pilot). Das Unternehmen möchte, dass das Lufttaxi von Kunden einfach per App bestellt und bezahlt werden kann. Der Lilium-Jet soll 2025 für die Öffentlichkeit nutzbar werden.
MACRO Industries
Macro Industries ist ein kleines Unternehmen aus Alaska, das bereits vor mehr als 15 Jahren mit dem SkyRider X2R in die Öffentlichkeit trat. Auch wenn es der antiquierte Look der Webseite des Unternehmens nicht vermuten lässt, hinter dem SkyRider steckt neueste Technologie, wie ultraleichte Materialien und ein Fahrzeug, das auf Sprachanweisungen hin von selbst fliegt.
Allerdings muss man auch bei diesem Modell sagen, dass es sich wohl eher um ein reines Fluggefährt als um ein wahrhaft fliegendes Auto handelt.
Moller International
Wenn jemand ohne Unterlass am Traum des fliegenden Autos arbeitet, dann Paul Moller, der hinter dem Modell „Skycar M400“von Moller International steckt.
Doch obwohl das Gefährt das Wort „car“ im Namen hat, ist es auch hier wohl etwas gewagt, tatsächlich von einem fliegenden Auto zu sprechen. Das Ein-Mann-Flugzeug (geplant sind allerdings auch Modelle mit Platz für bis zu sechs Personen) ist lediglich für den Flugverkehr gedacht, auch wenn bisher kein Prototyp wirklich alleine abheben konnte. Einige sprechen daher auch davon, dass die M400 ein absoluter Misserfolg war.
Paul Moller musste bereits Insolvenz anmelden, ist aber anscheinend nicht unterzukriegen. 2013 rief er eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben und seitdem arbeitet er an zwei neuen Flugautos, Neuera und Firefly.
PAL-V
PAL-V ist ein niederländisches Unternehmen, das seit 2001 an dem Modell „PAL-V ONE“ arbeitet. Das Fahrzeug soll nach dem Slogan des Unternehmens „ein Auto, das fliegt und ein Flugzeug, das fährt“ sein.
Auf der Straße fährt PAL-V ONE mit drei Rädern und kann bei Bedarf jederzeit abheben. Für den Start benötigt das Flugauto allerdings eine 180 Meter lange Startbahn und für die Landung immerhin noch 30 Meter Platz. Zwei Rotox-Flugmotoren treiben den PAL-V ONE in der Luft an, auf der Straße nutzt das Fahrzeug eine elektronisch gesteuerte Neigetechnik.
Nach zwei Testprogrammen (2009 und 2012) hat PAL-V nun angeblich alle notwendigen Genehmigungen zusammen, um ab Ende 2018 die ersten Serienmodelle an Kunden verkaufen zu können. Vorbestellen kann man es jetzt schon. Wer das Gefährt bedienen will, braucht sowohl einen Führerschein als auch eine Fluglizenz.
Terrafugia
„TF-X“ heißt das Flugauto-Modell von Terrafugia, einem US-Unternehmen, das ausnahmsweise mal nicht im Silicon Valley, sondern in Woburn, Massachusetts sitzt.
Auch hier muss man sagen, dass die Pläne bisher ehrgeiziger sind als die Ergebnisse. In seiner Endversion soll es Platz für vier Personen bieten, per Hybridmotor angetrieben werden und ein semiautonomes fliegendes und fahrendes Gefährt sein.
Aktuell schickt Terrafugia aber noch unbemannte Drohnen in den Himmel, um die Technologie zu testen.
Tesla
Irgendwie war es ja klar, dass bei der Entwicklung von fliegenden Autos, auch Tesla-Besitzer Elon Musk nicht weit sein kann. Denn für Musk scheint ja von autonomen Fahrzeugen über Raumfahrtprojekte bis hin zu Megatunnel-Bauten nichts zu ausgefallen zu sein.
So hat er 2014 gegenüber der englischen Tageszeitung „The Independent“ gesagt: „Vielleicht bauen wir ein fliegendes Auto, einfach nur aus Spaß“.
In einem Interview im Februar 2017 hatte Musk dann wiederum gesagt, er halte nicht viel von fliegenden Autos.
Offensichtlich war das aber doch durchaus ernst gemeint. Denn am 1. April 2017 kündigte Tesla offiziell die Produktion eines autonom fliegenden Fahrzeugs an, das bisher provisorisch „Model Y“ getauft wurde.
Doch das Datum sollte vielleicht stutzig machen. Schließlich erlaubte sich Musk am gleichen Tag auch den Aprilscherz mit der Ankündigung des „Modell W“.
Was nun stimmt? Wir werden es wohl abwarten müssen…
Toyota
Auch wenn das japanische Autunternehmen nicht selbst an fliegenen Autos baut, hat Toyota jetzt angekündigt, eine Gruppe von Forschern genau darin unterstützen zu wollen.
40 Millionen Yen investiert Toyota in das Modell Skydrive von Cartivator. Skydrive soll das weltweit kleinste Flugauto werden, das darüber hinaus auch direkt von der Straße abheben kann.
Uber
Wo die Zukunft ist, ist auch Uber nicht weit. Das US-Unternehmen, das mit seiner Applikation für Privattaxis berühmt geworden ist, hat im April 2017 angekündigt, bis 2020 erste fliegende Prototypen in Texas testen zu wollen.
Da Uber bereits in autonome Fahrzeuge investiert, ist das nicht weiter verwunderlich. Allerdings kündigte das Unternehmen bereits an, das es sich dabei wohl eher um reine Flugtaxis handeln werde.
Die Modelle sollen für den Massentransport genutzt werden, und damit in naher Zukunft in etwa so günstig wie Uber X sein.
Urban Aeronautics
Hinter dem israelischen Unternehmen Urban Aeronautics steckt der Erfinder Rafi Yoeli, der auch das Konzept für X-Hawk, einem fliegenden Auto entwickelt hat. Das VTOL-Fluggerät wird von Turbinen angetrieben und soll durch menschliche Piloten gesteuert werden.
Es gibt unterschiedliche Varianten des Flugautos, wie etwa den CityHawk, der eine Stunde lang in der Luft bleiben und bis zu zwei Personen transportieren kann. Der X-Hawk LE soll für Polizeieinsätze und der X-Hawk EMS für medizinische Rettungsflüge (beispielsweise in Kriegsgebieten) genutzt werden.
Xplorair
Auch beim „Xplorair PX200“ ist es leicht übertrieben von einem fliegenden Auto zu sprechen. Vielmehr handelt es sich um ein VTOL-Fluggefährt, das im Projekt Xplorair vom Raumfahrtingenieur Michel Aguilar angeführt wird und von der Französischen Armee finanziert sowie von zahlreichen europäischen Raumfahrtunternehmen wie etwa Dassault Systèmes und EADS Innovation Works unterstützt wird.
Das Projekt für unbemannte Flugfahrzeuge wurde 2007 ins Leben gerufen und hat für 2017 den ersten Flug des Prototyps angekündigt.
Zee.Aero
Zee.Aero, eine Tochtergesellschaft von Kitty Hawk, scheint Larry Pages geheimes Start-up zu sein. Hier bastelt er angeblich still und heimlich an weiteren fliegenden Automodellen.
Nach Informationen des Business Insider hat Page Zee.Aero im Jahr 2010 gegründet, um an privaten Flugautos zu forschen. Bis das Unternehmen angeblich Insolvenz anmelden musste und zur Rettung eine persönliche Finanzspritze von Page erhielt. Im Januar 2017 registrierte Zee.Aero dann zwei neue Fluggefährte bei der Federal Aviation Administration.
Nach bisher bekannten Plänen soll das Modell von Zee.Aero senkrecht starten und landen können, Propeller nutzen und batteriebetrieben sein. Leiter des Designteams ist dabei Ilan Kroo, ein Aeronautik-Professor und NASA-Wissenschaftler. Der Webseite von Zee.Aero kann man dabei nicht unbedingt viel entnehmen – außer, dass das Unternehmen unter anderem anscheinend gerade Luftfahrtingenieure einstellt.
Wann bekommen wir unsere fliegenden Autos?
Auch wenn diese Übersicht zeigt, dass Unternehmen es wohl diesmal ernster meinen mit den fliegenden Autos – es sind noch sehr viele Hürden zu nehmen, bis es tatsächlich so weit sein wird. Ein großes Problem ist hierbei vor allem die Infrastruktur.
In Ländern wie Deutschland ist der Luftraum beispielsweise sehr stark reguliert. Viele Experten sind deshalb skeptisch, wenn es um die fliegenden Autos in der Praxis geht. Auch muss man sich natürlich Gedanken über Fluglizenzen und die Sicherheit von fliegenden Fahrzeugen über Städten machen. Selbst wenn also die ersten Modelle wahrscheinlich in den nächsten fünf Jahren abheben werden – bis wir uns wie im DeLorean aus dem Film „Zurück in die Zukunft“ durch den Luftraum fortbewegen, wird es wohl noch etwas dauern…
Fehlt euch ein Unternehmen in der Übersicht oder schraubt ihr gerade selbst an einem fliegenden Auto in eurer Garage? Dann meldet euch bei uns und wir nehmen eure Vorschläge gerne in die Liste auf!
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