Ich bin eine relativ spontane Reisende: Ich setze mich einfach in den Bus / Zug / Flieger, komme irgendwo an und schaue dann vor Ort, was ich so alles erleben werde. Auf diese Weise bin ich auch sehr unwissend ins digitale Nomadenleben hineingerutscht, was so ziemlich das Beste war, was mir je passieren konnte. Andererseits bin ich so unter anderem in Chile gelandet, ohne zu wissen, dass die Erde dort ständig bebt und so bin ich auch einen Monat lang durch Bolivien gereist, ohne dass mir klar war, dass das Internet dort regelmäßig komplett ausfällt. Es kann zwar sehr schön sein, sich ein bisschen treiben zu lassen, aber nach vielen Jahren des Reisens habe ich gelernt, dass Information Macht ist. Je mehr ihr über einen Ort wisst, bevor ihr dort hinreist oder euch sogar niederlasst, desto besser.
Vor allem, wenn ihr nur ein paar Tage in einem Ort bleibt oder ihr auf Rucksacktour seid, bleibt ja oft auch gar keine Zeit, einen Ort auf spontane Art und Weise kennen zu lernen. Wenn ihr hier nicht im gefährlichsten Stadtteil landen wollt oder die Top-Sehenswürdigkeit des Ortes verpassen wollt (ist mir alles schon passiert), ist es sehr hilfreich, sich vorher das ein oder andere über ein Reiseziel anzueignen. Je besser vorbereitet ihr an einen Ort kommt, umso erfüllender wird auch die Erfahrung. Deshalb habe ich euch im Folgenden eine Liste mit verschiedenen Informationsquellen zusammengestellt, die ich für meine Reiserecherche nutze.
Old School: Reiseführer
Seit dem zarten Alter von sieben Jahren haben meine Eltern mich auf alle erdenklichen Reisen kreuz und quer durch Europa mitgeschleppt. Ich sehe immer noch meine Mutter vor mir, wie sie damals aus mindestens zwei Reiseführern Informationen in einen Hefter zusammentrug und uns dann auf unseren Reisen daraus vorlas. Warum ich euch das erzähle? Weil ich so sehr früh gesehen habe, wie viele wunderbare Dinge man auf Reisen tatsächlich erleben kann, wenn man weiß, dass es sie gibt. 26 Jahre später sitze ich ebenfalls vor jeder größeren Reise über ca. fünf Reiseführer gebeugt (ich leihe sie mir meist aus der Bücherei aus) und notiere mir alles, was mich an einem Ort interessiert. So bekomme ich schon mal vorab einen sehr guten Eindruck, was an einem Ort zu sehen ist, was es für Übernachtungsmöglichkeiten gibt, welches Essen man probieren sollte und und und.
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Nun finde ich nicht, dass man Reiseführer religiös abklappern muss, aber sie geben einem oft einen guten Überblick. Die Reiseführer, die ich meistens nutze sind Lonely Planet (je nach Land schwankt die Qualität aber erheblich), Marco Polo, Fodor’s, Footprint sowie National Geographic. Da ich jemand bin, der Bücher nur ungern elektronisch liest, habe ich noch nie eine EBook-Version ausprobiert. Wie gesagt, ich habe dann mein Notizbuch dabei, aber ich denke, dass eine digitale Version den entscheidenden Vorteil hat, dass ihr den Reiseführer problemlos mitnehmen könnt, ohne dass ihr sein Gewicht nach zwei Wochen verflucht.
Darüber hinaus haben die meisten dieser Reiseführer auch Webseiten, auf denen ihr Informationen zu euren Reisezielen nachlesen könnt – wenn auch nicht ganz so auführlich. Der Lonely Planet hat außerdem ein Reiseforum, auf dem ihr vor allem was Planung und Transport angeht, sehr viele Tipps finden und natürlich auch selbst Fragen stellen könnt.
Sehr gut bis ungenügend: Bewertungen auf Tripadvisor
Jeder, der reist, hat wahrscheinlich schon mal Tripadvisor genutzt. Ich finde die Webseite (oder die App) sehr praktisch, wenn man an einem Ort ankommt und nicht so recht weiß, welche Restaurants gut sind, welche Sehenswürdigkeiten interessant sind und wo man übernachten soll. Tripadvisor ist hier meist meine Hauptinformationsquelle. Hier finde ich sogar oft für sehr abgelegene Städte gute Rezensionen, die mir weiterhelfen.
Oft ist es aber auch so, dass mich die reine Anzahl der Bewertungen schlicht überfordert (es sei denn, mir ist langweilig, dann ist es sehr unterhaltsam die negativen Bewertungen zu lesen). Ich habe es mir daher angewöhnt, einfach die „befriedigend” Bewertungen anzuschauen, da diese mir am praktischsten erscheinen. Sie sind weder überschwänglich noch durchweg pessimistisch, sondern meist sehr faktenorientiert, sodass ich dann selbst entscheiden kann, ob es mir wichtig ist, dass das Hotel eine Klimaanlage hat oder ich 30 Euro für ein Museum zahlen will.
Es gibt aber zwei Dinge, die mich an Tripadvisor stören. Wenn ich die Seite auf meinem Laptop nutze, öffnet sich trotz Adblocker stets ein Pop-under, der regelmäßig meinen Computer lahmlegt und auf dem Smartphone wird man von Anzeigen derart überrollt, dass es wirklich schwierig ist, die Bewertungen zu lesen. Bisher nehme ich das aber noch in Kauf, da ich einfach noch keine vergleichbare Seite gefunden habe.
Reise Wiki
Wikivoyage ist meine Go-To-Webseite, wenn es um’s Reisen geht. Wie der Name schon sagt, das sind Online-Reisetipps, die nach dem Wikipedia-Prinzip zusammengetragen werden. Nutzer tragen Informationen zu Orten ein, und so entsteht nach und nach ein immer ausführlicherer Text mit sehr vielen Tipps und Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Ausflügen, Unterkünften, Transport, Nachtleben und Sicherheitshinweisen. Dadurch, dass die Tipps auch regelmäßig von anderen Nutzern überarbeitet werden, bleiben sie auch viel aktueller (und objektiver) als in üblichen Reiseführern.
Wikivoyage ist allerdings nicht für alle Regionen dieser Welt gleich gut. In Europa oder den USA ist die Webseite für fast jeden Ort wirklich ausgezeichnet, in Mexiko und Mittelamerika sind die Informationen dagegen eher dürftig. Es lohnt sich auch, wenn möglich, die Texte in verschiedenen Sprachen zu lesen. Oft sind die englischen Texte am ausführlichsten, aber die deutsche Version hat oft ganz andere Informationen. Ein weiterer Tipp: Die Vorgänger- oder Konkurrenzversion von Wikivoyage ist Wikitravel (Wikivoyage behauptet von sich die werbefreie Version von Wikivoyage zu sein). Meiner Erfahrung nach sind die Texte zu den Orten auf Wikivoyage und Wikitravel meist identisch, es gibt aber auch Ausnahmen, sodass ihr manchmal mehr Informationen auf Wikitravel findet. Vergleicht also beide Seiten und schaut, wo ihr bessere Informationen finden könnt.
Blogs
Reiseblogs sind eine unerschöpfliche Quelle für alle möglichen Informationen, die euch auf euren Reisen helfen können. Blogger sind (im Normalfall) sehr objektiv, was ihre Erfahrungen angeht, und beschreiben sehr offen und ehrlich, was sie empfehlen und was nicht. Mir hat das schon oft geholfen zu entscheiden, ob ich überhaupt an einen Ort reisen oder eine Aktivität machen möchte. Wenn ich ab und zu an Orte reise, die sehr abseits der üblichen Backpacker- und Reisepfade sind, finde ich oft sehr wenig Informationen dazu. Hier habe ich oft nur durch Blogs die Möglichkeit zu erfahren, ob es an diesen Orten Hostels gibt und wie man überhaupt dorthin kommt.
Löchert andere Reisenden
Eine der besten Informationsquellen überhaupt sind andere Reisende. Diese kommen vielleicht gerade von dem Ort, zu dem ihr als nächstes reisen wollt und können euch viele hilfreiche Tipps geben. Das funktioniert natürlich nicht so gut zum Planen einer Reise, sondern eher, wenn ihr schon unterwegs seid. Ich habe es mir aber angewöhnt, grundsätzlich Reisende zu fragen, wo sie schon überall waren. Ich möchte zum Beispiel im Oktober nach Laos und Kambodscha fliegen. So lasse ich keine Gelegenheit aus, Reisende, die ich treffe und die schon an diesen Orten waren, mit Fragen zu löchern. Macht euch keine Sorgen, dass ihr zu viel fragt. Die meisten Menschen erzählen sehr gerne von ihren Reisen und werden euch eher zu viel als zu wenig berichten. Diese Tipps haben den unbezahlbaren Vorteil, dass sie zwar subjektiv, aber sehr ehrlich und direkt sind. So kann es natürlich sein, dass ihr an den Strand kommt, den alle in den Himmel gelobt haben und völlig enttäuscht seid, aber mit der Zeit lernt man auch die richtigen Fragen zu stellen (wie etwa: Ist das ein Strand, an dem Jugendliche Raggaeton aus den Boxen blasen?) und kann so recht schnell entscheiden, wie man die Information einordnen kann.
Wie plant ihr eure Reisen? Plant ihr überhaupt viel im Voraus? Und falls ja, wo findet ihr eure Informationen? Ich freue mich auf eure Kommentare und Tipps!
[…] Dennoch heißt das vermutlich: Es ist schwierig bis unmöglich, das Internet in gewohnter Weise zu nutzen. Auch die Geschwindigkeit dürfte eingeschränkt sein. Gerade wenn ihr als Webworker arbeitet oder digitale Nomaden seid und vorhabt, vom Iran aus zu arbeiten, ist das limitierte Internet etwas, das ihr unbedingt bei eurer Reiseplanung bedenken solltet. […]