Es ist nicht lange her, in einem wunderschönen schattigen Café im Herzen von Chiang Mai, Thailand, da führte ich ein langes Gespräch über berufliche Pläne, das Reisen und Leben im Ausland und die digitale Welt. Es war eines dieser Gespräche, die sich fast von alleine entwickeln und Stunden dauern können. Einer der Sätze, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind: “Reisen in Südostasien macht gelassen”.
Ich bin jetzt seit gut einem Jahr in Südostasien und wenn mich Menschen zu meinen Erfahrungen mit dem Reisen hier befragen, dann fallen mir viele Dinge ein, Gelassenheit steht meist nicht ganz oben auf der Liste. Und doch, es stimmt, wer hier eine Weile unterwegs ist, lernt vieles sehr viel gelassener und entspannter zu sehen. Die Fähre fällt wegen Sturm aus? Der Zug hat 2 Stunden Verspätung und die Zimmernachbarn lieben Karaoke? Dann bleibe ich eben noch einen Tag länger, unterhalte mich mit dem Sitznachbarn oder höre Musik und schlafe vielleicht morgen mehr. Irgendeine Lösung wird sich schon finden und ändern kann ich es gerade eh nicht.
Natürlich gibt es Situatione,n in denen es mir schwer fällt, gelassen zu bleiben. Und es gibt Situationen, in denen es richtig und wichtig ist, sich aufzuregen und zu handeln. Aber wenn ich mich selbst etwas genauer beobachte, dann fällt mir doch auf, dass ich sehr viel häufiger gelassen und entspannt auf die kleinen Widrigkeiten des Alltags reagiere, als dies noch vor ein paar Monaten der Fall war.
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Der asiatische Alltag macht gelassen
Gestern z.B. hatte mein Flug etwas Verspätung. Es wäre mir kaum aufgefallen, hätten sich die Leute am Flughafen nicht so aufgeregt. Ich selbst saß an meinem Laptop und erstellte den neuesten Newsletter für meinen Blog. Nach der Ankunft ging es dann mit einem Minivan weiter zum Zielort. Laut Plan hätte dies eine Stunde dauern sollen. Tatsächlich waren es eher zwei. Der Fahrer musste mehrfach anhalten um nach dem Weg zu fragen und verfuhr sich mindestens ein mal. Natürlich wäre ich lieber früher am Ziel gewesen. Aber ich habe einfach noch etwas Musik gehört und die “kostenlose” Stadtrundfahrt genossen, während meine Nachbarn immer unruhiger und schlecht gelaunter wurden.
Jetzt könnt ihr einwenden, dass mein Leben hier ja auch viel unkomplizierter ist als ein typisches Leben in einem (deutschen) Alltag. Ich muss keine 8 Stunden im Büro sitzen, mich nicht mit nervigen Kollegen auseinandersetzen oder stundenlang im Stau stehen. Das stimmt. Mein Leben ist deutlich entspannter hier. Und doch merke ich, dass ich nicht nur in meinem “asiatischem” Alltag ruhiger und gelassener bin. Denn natürlich gibt es auch hier immer wieder ärgerliche Situationen wie es sie auch überall geben kann: sei es der Stau, der Taxifahrer, der den Weg nicht kennt, die Airline, die ihren Flugplan spontan ändert. Und von der Servicehotline besagter Airline will ich lieber erst gar nicht anfangen.
Geduld bewirkt Wunder!
Vor allem bringt das Leben am anderen Ende der Welt aber ganz andere, bisher ungeahnte Herausforderungen mit sich. So wird meine Gelassenheit vor allem durch schlechte Internetverbindungen und Stromausfälle auf die Probe gestellt. Während meiner Zeit auf einer kleinen thailändischen Insel jonglierte ich regelmäßig zwischen (mehreren) WLAN und Handy-Tethering. Gerade in der Regenzeit kam es recht häufig zu Stromausfällen und ich weiß seitdem genau, wie lange mein Laptopakku reicht. Ein ganzes Stück einfacher wurde mein Leben dann auch, als ich das WLAN-Passwort des Resorts nebenan herausfand, denn deren WLAN war nicht nur schneller als unseres, sondern es funktionierte dank Generator auch bei Ausfall des öffentlichen Stroms.
Aber gegen einen leeren Akku hilft auch das wenig. Hierfür hilft es dann zu wissen, dass die Insel in mehrere Zonen aufgeteilt ist, und meist nur eine vom Stromausfall betroffen ist. Ich hatte also schnell in jedem Teil der Insel mein Lieblingsarbeitscafé mit passender Steckdose. All dies half dann jedoch wenig, als mein Laptopladegerät vor einigen Monaten den Geist aufgegeben hat und weit und breit kein Ersatz auffindbar war (selber schuld – wer reist auch mit einem solch veralteten Modell herum?). Ich wurde also zu einer Woche Zwangsurlaub verdonnert. Eine harte Probe für meine Gelassenheit – und ein wunderschönes Erlebnis der Hilfsbereitschaft von Fremden und Bekannten.
Was ich vor allem gelernt habe: Es lohnt sich meist nicht, sich aufzuregen. Es kostet unnötige Energie und wird an der Sache nichts ändern. In den wenigen Fällen, in denen es sich wirklich lohnt oder helfen kann: Regt euch auf! Aber in allen anderen Fällen: Versucht es mal mit etwas mehr Gelassenheit und Geduld. Es bewirkt Wunder!