Marketing Sonstiges

Monitoring-Agenturen: Beobachten und Beeinflussen

diese Mail erreichte mich gestern:

Bin durch meine eigenen Blog-Stats auf eClipping.at aufmerksam geworden, eine Agentur die für Kunden Communities, Foren, das Usenet und letztendlich auch Blogs monitort und mögliches Gefahrenpotential auswertet. Um Firmen möglichst rasch auf Imageschäden oder -gefährdung reagieren zu lassen.

Interessant ist, dass das Unternehmen aber auch Mitarbeiter beschäftigt, die als „Zusatzleistung“ Einfluss auf Diskussionen nehmen können, umz.B. kritische und kontroverse Meinungen in die richtige Richtung lenken zu können bzw. zu wollen. Nicht dass ich glaube, dass soetwas so leicht möglich ist – interessant ist diese Entwicklung allerdings schon.

Bei technorati finde ich keinen Eintrag (noch nicht mal mein eben geschriebener Senf) zu der Agentur. Und wunder mich, dass eine solches Geschäftsmodell (Professionelle Blog- / Community-Kommentatoren) noch nicht in der Blogosphäre diskutiert wurde.

Vielleicht dient dir die Mail ja als Anreiz, das ganze mal sub- oder objektiv zu beleuchten. Mir fehlt einfach die Erfahrung und das Wissen um sowas kritisch (oder ist es vielleicht gar nicht bedenklich?!) und atequa… atäkwa… atequwa… angemessen darzustellen.

Diese Einflussnahme ist bereits seit langer Zeit aus Foren bekannt und damit auch nicht so neu. War da just nicht jüngst etwas mit Nokia in dieser Richtung hochgeköchelt? Prinzipiell ist es zu begrüßen, wenn sich die Einflüsterer zu erkennen geben und nicht verdeckt agieren. Nicht umsonst gab es eine große Diskussion in den USA rund um die Ethik der WOMAs (Word to Mouth Agenturen). Auf meinem Blog käme ich mir irgendwie vergewaltigt vor, wenn sich verdeckte Einflüsterer einnisten würden.

Siehe auch: Word of Mouth Agenturen und lasche Ethik
BzzAgent und die moderne Marketingwelt

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

7 Kommentare

  • Auch in der Schweiz gibt es eine Firma (Peter Bütikofer und Company AG), die im Auftrag von Firmen Blogwatching betreibt, u.a. für Starbucks, siehe auch meinen Post „Firmen unter der Blogger-Lupe„.

    Ich gestehe den Firmen durchaus das Recht zu, sich in Diskussionen einzumischen und „Gegensteuer“ zu geben, allerdings sollte das fairerweise mit offenen Karten geschehen und nicht etwa verdeckt.

  • Blogwatching ist bestimmt sinnvoll.
    Allerdings sollten die Anbieter, die auch noch einen scheinbar neutralen aber wohlwollenden Kommentierservice verkaufen, ihrem Kunden sagen, dass diese Nummer auch gewaltig nach hinten losgehen kann.

    Ev. kann ein Blogwatcher seinem Kunden aber auch vermitteln, wie man man nicht vorgehen sollte, wenn man meint, dass man gegen irgendetwas vorgehen sollte. Weil er ja liest was so alles passiert.

  • Ich persönlich finde es gerade zu genial, wenn Unternehmen auch Blogwatching betreiben. Die Firmen, die auch relevante Anwendungen und Services speziell für Blogger anbieten, haben meistens durch die CEOs&GFs den Menschen im Unternehmen, der Blogs auch schätzt und oftmals selbst eines/mehrere verfasst.

    Und solange es offen und ehrlich damit zugeht, ist für mich alles in Ordnung. Die Wahrnehmung der Blog Autoren und deren Inhalte ist schließlich für ein gutes (modernes) Unternehmen mittlerweile eine kleine Pflicht geworden, und nicht mehr die Kür von wenigen.

    Falls aber das Blogwatching in einer Abmahnung von Freitag per Post auf Sonntag per Fristsetzung beantwortet wird… das ist keinesfalls positiv für das Unternehmen, sondern nur ein Eingeständnis, dass sich mit dem Thema „Blogs“ wieder niemand im Unternehmen konstruktiv beschäftigt hat.

    Dass aber kleine Unternehmen daraus resultieren, die das Blogwatching für andere Firmen übernehmen, bereitet mir Sorge. Wenn jemand etwas für andere überwacht wie die Foren, wer garantiert mir dann als Unternehmen, dass die eventuell problematischen Einträge im Blog und Forum nicht sogar durch die von mir beauftragte „Watch Company“ initiiert wurden?

  • BloggingTom, in der Schweiz gibt es mehr als Bütikofer, der das Watching offen betreibt, was ich in Ordnung finde. Es gibt andere, die ihr Spiel nicht ehrlich zu betreiben scheinen – und die hab ich auf dem Kieker – ich bin noch am Recherchieren und Datensammeln. Mal sehen, was wann herauskommt

  • @anaximander: Sofern es offen stattfindet, habe ich auch kein Problem damit. Offenbar aber hast Du Hinweise auf „versteckte“ Observer, was mich dann ebenfalls seeehr interessieren würde…

  • Wie sagt Dave Weinberger: 1. Listen, 2. Engage,… Das Unternehmen sich dabei helfen lassen, ist doch nur selbstverständlich.
    Dave sagt aber auch: Sound human, be human, be transparent,…
    Ob dast funzt, wenn man verdeckt arbeitet?!

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