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Abgasrevolution: So könnten LKWs ihr eigenes CO2 auffangen

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Forscher zeigen: Man kann CO2 auffangen, bevor es in die Luft kommt. (Foto: Pixabay / Sebastian Ganso)
geschrieben von Marinela Potor

Landtransporte stoßen pro Jahr etwa 0,746 Gigatonnen CO2 aus. Wie wäre es, wenn man diese vermeiden und das CO2 auffangen könnte? Genau das ist jetzt Schweizer Forschern mit einem neuen Verfahren gelungen. Dabei fangen LKWs ihr eigenes CO2 auf, bevor es in die Luft gelangt. 

Vom Lieferwagen, der deine Pakete bringt bis hin zum Laster, der die Ware im Supermarkt abliefert: Unser Alltag wäre ohne LKW-Lieferungen kaum noch denkbar. Das Problem dabei ist natürlich, dass dieser Lieferverkehr (meist Dieselfahrzeuge) unsere Atmosphäre mit Abgasen belasten.

Kann man das ändern? Ja, sagt eine Gruppe von Schweizer Forschern an der Ingenieurschule der École Polytechnique Fédérale (EPFL) in Lausanne.

Sie haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie zwar nicht alle Abgase, aber immerhin das CO2, zu 90 Prozent auffangen können. Und das bevor es überhaupt in die Luft gestoßen wird.

CO2 auffangen im Fahrzeug

Dazu haben die Forscher ein CO2-Auffang-System entwickelt, das man im Fahrzeug selbst einbauen kann. Genau hier fängt es auch das CO2 ein.

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Forschungsidee: LKWs können eigenes CO2 auffangen und dann daraus mit Ökostrom Kraftstoff erzeugen. (Foto: Screenshot / scx2.b-cdn.net/)

Dazu wird das CO2 in einer Abgasanlage im Fahrzeug vom Rest der Gase getrennt, zu einer Flüssigkeit umgewandelt und so im LKW gespeichert. Dieses CO2 wiederum ist ein wertvoller Rohstoff, den die LKWs beispielsweise an Tankstellen liefern könnten. Hier könnte so mit Ökostrom wieder grüner Treibstoff entstehen.

Die Idee CO2 aus der Atmosphäre einzufangen und zu recyceln ist derzeit stark im Kommen. Es gibt mehrere Forschungseinrichtungen, die an verschiedenen Verfahren arbeiten, um aus CO2 wieder Kraftstoff zu entwickeln. Dabei wird das CO2 aber meist aus der Luft gefiltert.

Diese Filteranlagen sind aufwendig und teuer. Das Verfahren der Forscher aus Lausanne würde den Prozess einfacher, effizienter und günstiger machen.


So wird das CO2 im Fahrzeug eingefangen

Die EPFL-Forscher haben ihr Verfahren in einem Forschungspapier vorgestellt. Darin erklären sie im Detail, wie der Prozess funktioniert.

  1. Im ersten Schritt kühlt ein Temperatur-System die Rauchgase auf etwa 25 Grad Celsius ab.
  2. Das Wasser kondensiert und wird abgeführt.
  3. Die restlichen Gase werden dann vom CO2 getrennt. Ein spezielles Adsorptionssystem fängt wiederum das CO2 auf. Adsorption bedeutet, dass Stoffe oder Gase auf einer Oberfläche angereichert werden.
  4. Sobald also das Adsorptionssystem mit CO2 gesättigt ist, zieht man das CO2 bei hohen Temperaturen wieder aus diesem  „Sauge-Bett“ heraus (Desorption), komprimiert und verflüssigt es.
  5. Das Saug-System wird danach wieder abgekühlt und ist bereit für den nächsten Zyklus.

Das Verfahren zum CO2-Auffangen benötigt keine zusätzlich Energie, weil es die für das Verfahren erforderliche Energie vom Motor und von der Abgashitze entnehmen kann.


Kapazitäten reichen für einen Tag

Das aufgefangene, flüssige CO2 könnte, so die Forscher, in einer zwei Kubikmeter großen Kapsel über der Fahrerkabine Platz finden.

Die Speicherkapazität würde für das CO2 eines kompletten Liefertags (etwa 250 Kilometer, acht Stunden) reichen. Insgesamt könnte die Kapsel mehr als 100 Kilogramm CO2 auffangen.

Das erhöht natürlich auch das Gewicht der Fahrzeuge um etwa 345 Kilogramm.

Feinstaub bleibt weiter in der Luft

Natürlich kann man einwenden, dass bei diesem Verfahren lediglich 90 Prozent des CO2 aus der Atmosphäre entnommen wird, nicht aber andere schädliche Gase, wie etwa Stickstoffe oder Feinstaub. Auch verzichtet man bei diesem System immer noch nicht komplett auf CO2.

Allerdings hätte dieses Verfahren auch viele Vorteile.

Zum einen könnte man Diesel-Fahrzeuge damit nachrüsten. Angesichts der Tatsache, dass es derzeit nicht genug Alternativen zu Diesel-LKWs gibt und es außerdem Ressourcenverschwendung wäre, all die funktionierenden Fahrzeuge zu entsorgen, ist die Idee der Schweizer Forscher ein guter Zwischenschritt.

Nur: Das Verfahren haben die Wissenschaftler bislang nur im Labor getestet. Deshalb möchten sie nun als Nächstes einen Prototyp entwickeln.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

2 Kommentare

  • Diese Idee ist vielleicht nicht nur ein Zwischenschritt. Und sie wäre erweiterbar auf Gebäudeheizungen. Ein Gebäude könnte so das Heizöl, das im Winter gebraucht wird, im Sommer selbst produzieren.