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Kuaishou: Tik-Tok-Konkurrent legt spektakuläres Börsendebüt hin

Kuaishou
Kuaishou hat ein spektakuläres Börsendebüt hingelegt (Foto: shutterstock.com/Tada Images).
geschrieben von Fabian Peters

Mit einem Plus von rund 160 Prozent hat die chinesische Video-App Kuaishou ein spektakuläres Börsendebüt hingelegt. Hierzulande ist die Anwendung jedoch weitestgehend unbekannt. Grund genug, sie genauer unter die Lupe zu nehmen.

Kuaishou bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie „schnelle Hand“. In China zählt die Anwendung zu den größten Konkurrenten der Videoplattform Douyin, die bei uns unter dem Namen Tik Tok bekannt ist.

Schon am ersten Handelstag kletterte der Kurs der Aktie von 115 auf 300 Hongkong-Dollar. Das entspricht in etwa 32 Euro.


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Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg handelt es sich um den größten Tech-Börsengang seit dem Fahrdienstvermittler Uber im Mai 2019. Rein rechnerisch ist Kuaishou damit mehr wert als Twitter. Dabei hat das Unternehmen seit seiner Gründung noch keinen Gewinn erwirtschaftet.

Kuaishou vs. Tik Tok

Kuaishou wurde im März 2011 unter dem Namen „GIF Kuaishou“ gegründet. Wie der Name bereits andeutet, war die App ursprünglich zum Teilen von GIFs gedacht. Im November 2012 wurde sie in eine Videoplattform umgewandelt.

Damit war Kuaishou bereits vier Jahre vor Tik Tok auf dem Markt. Laut eigenen Angaben verzeichnet die Video-App rund 300 Millionen aktive Nutzer. Damit bewegt sich Kuaishou in ähnlichen Sphären wie Twitter oder Snapchat.

Zum Vergleich: Tik Tok hat laut eigenen Angaben monatlich rund 800 Millionen aktive Nutzer. Im Gegensatz zu Tik Tok hat sich Kuaishou jedoch nicht in Europa und den USA etabliert. Zwar ist die App auch hierzulande verfügbar, jedoch ausschließlich in chinesischer Sprache.

Die Expansion gestaltet sich kompliziert. Ausländische Regierungen stehen chinesischen Tech-Konzernen in puncto Datenschutz und Sicherheit zunehmend skeptisch gegenüber.

Konzept und Funktionen von Kuaishou

Ähnlich wie bei Tik Tok können Kuaishou-User kurze Videos posten oder Livestreams erstellen. Dem Unternehmen wird jedoch vorgeworfen, Inhalte und Funktionen des Rivalen zu kopieren.

Den größten Umsatz generiert das Unternehmen mit In-App-Käufen. Zuschauer können Influencern so zum Beispiel digitale Geschenke machen. Eine animierte Blume kostet umgerechnet etwa ein paar Cent.

Teurere virtuelle Geschenke können mitunter mehrere Hundert Euro kosten. Rund die Hälfte der erzielten Einkünfte gibt Kuaishou dabei an die Video-Anbieter ab.

Neben der Finanzierung durch Werbeanzeigen, betreibt Kuaishou auch einen eigenen Online-Shop. Dort können Nutzer Produkte kaufen, die von einigen Influencern und Live-Streamern angepriesen werden.

Laut Financial Times erzielt Kuaishou mit den virtuellen Geschenken den Großteil seines Umsatzes. Neben den neu erschlossenen Erlösquellen via Werbeanzeigen und Online-Shop liegt dieser in etwa bei 60 Prozent. Ursprünglich waren es sogar 90 Prozent.

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Kritik und Skepsis gegenüber chinesischen Tech-Konzernen

Zahlreiche chinesische Konzerne wie Alibaba und Tencent sind in den vergangenen Jahren primär in den USA an die Börse gegangen. Die Kuaishou-Aktie ist jedoch lediglich in Hongkong gelistet. Das dürfte vor allem den politischen und wirtschaftlichen Konflikten zwischen den USA und China geschuldet sein.

Der Run auf die Aktie offenbart dennoch, dass die Finanzmärkte großes Potential in Kuaishou sehen. Zahlreiche chinesische Unternehmen sind außerhalb der Volksrepublik kaum bekannt. Doch der chinesische Markt allein birgt mit rund einer Milliarde Internetnutzer ein enormes Potential.

Trotz des regelrechten Ansturms auf die Kuaishou-Aktie, hat das Unternehmen mit einigen Problemen zu kämpfen.

So hat der Börsengang die chinesische Urheberrechts-Organisation CAVCA auf den Plan gerufen. Sie beschuldigt das Unternehmen, dass zahlreiche Nutzer mit ihren Videos gegen das Musik-Urheberrecht verstoßen würden.

Doch damit nicht genug: Die anhaltenden Negativschlagzeilen über Tik Tok, haben mit Blick auf Datenschutz und Sicherheit ein allgemeines Misstrauen gegenüber chinesischen Tech-Konzernen hervorgerufen.

Kritiker werfen zahlreichen Unternehmen einen Mangel an Transparenz sowie die Nähe zur kommunistischen Staatsführung vor.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).