Viele deutsche Spielstätten zählen zu den modernsten in Europa. Dennoch: In technologischer Hinsicht mangelt es oft an einfachen Grundlagen – vor, während und nach den Spielen. Was muss ein digitales Stadionerlebnis bieten?
Wesentliche Bedürfnisse werden selten befriedigt. Das gilt für die Parkplatzsuche, die Orientierung im Stadion oder die Versorgung mit Speisen und Getränken. Dabei sind die technischen Rahmenbedingungen längst vorhanden. (Fast) jeder Fan besitzt ein Smartphone.
Die individuelle, digitale Ansprache von Fans ist längst keine Illusion mehr. Experten sprechen konkret von Smart Stadiums. Die Planungen vieler Klubs laufen auf Hochtouren. An vielen Orten ist ein digitales Stadionerlebnis bereits Realität. Maßstäbe setzt etwa das Levi’s Stadium in Santa Clara.
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Was sich Fans wünschen
Welche smarten Services wünschen sich Fans wirklich? Das hat Facit Digital im Rahmen einer Online-Studie unter 1.000 deutschen Sportfans herausgefunden. Die Ergebnisse der Studie bestätigen die These, dass bestimmte digitale Services rund um den Stadionbesuch von den meisten Fans begrüßt und erwartet werden.
Über zwei Drittel (68 Prozent) geben an, dass sie die in der Studie beschriebene App nutzen würden. Unter regelmäßigen Besuchern von Bundesliga-Stadien sind es bereits 77 Prozent. Unter Fans, die angeben, gerne und häufig neue Apps auszuprobieren sind es fast 90 Prozent.
Mit Hilfe der Kano-Analyse wurde ermittelt, welche der 25 getesteten App-Features als Basis-, Leistungs- und Begeisterungsmerkmale angesehen werden – und welche Features verzichtbar (neutral) sind.
Basismerkmale werden von den Fans als selbstverständlich vorausgesetzt. Leistungsmerkmale stiften Zufriedenheit, sofern sie vorhanden sind und Unzufriedenheit, wenn sie fehlen. Begeisterungsmerkmale bieten unerwarteten Mehrwert, werden aber nicht vorausgesetzt.
Die Top 5: Was muss das Stadion der Zukunft bieten?
Bezogen auf die Stadion-App zeigt die Analyse, dass speziell App-Features, die den Komfort in und um das Stadion erhöhen und die das eigentliche Spielgeschehen transparenter machen, von den Fans als besonders relevant eingestuft werden.
Gamification- oder Social-Media-Angebote werden für weitgehend verzichtbar gehalten. Die Fans wünschen sich also eine App, die das Stadionerlebnis angenehmer macht, aber sie (und die anderen Fans) nicht vom eigentlichen Sportgeschehen ablenkt.
- Möglichkeit, einen Parkplatz in der Nähe des Stadions gegen Gebühr zu reservieren und eine spezielle Zufahrt/Einfahrt mit geringeren Wartezeiten zu nutzen.
- Mobile Ticketing: Eintrittskarte auf dem Smartphone speichern und damit automatisiert einchecken. (kürzere Wartezeiten)
- Zugriff auf eine schnelle und stabile WLAN-Verbindung
- Getränke und/oder Snacks während des Spiels an den eigenen Platz bestellen.
- Zeitlupen aus verschiedenen Perspektiven anschauen.
Insgesamt 56 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass sich die Attraktivität eines Stadionbesuchs für sie persönlich erhöhen würde, wenn ihnen die beschriebene App zur Verfügung stünde.
In der Zielgruppe der 16- bis 24-Jährigen steigt der Anteil auf 69 Prozent. Unter App-Affinen nehmen sogar 77 Prozent eine erhöhte Attraktivität war. Zudem besäße eine entsprechende App das Potenzial, bisherige Nicht-Stadiongänger zu einem Besuch zu motivieren.
Für fast zwei Drittel (63 Prozent) der Fußballinteressierten, die bislang noch kein Stadion besucht haben, würde sich die Attraktivität des Stadionbesuchs durch die App erhöhen. Für knapp ein Viertel (24 Prozent) würde sie sich deutlich erhöhen.
Digitales Stadionerlebnis = höherer Konsum?
Auch auf die Konsumbereitschaft der Stadionbesucher könnte die App einen positiven Einfluss haben. 38 Prozent der Fans gaben an, dass sie mittels App vermutlich mehr Geld ausgeben würden. In der Zielgruppe der 16- bis 24-Jährigen steigt dieser Anteil auf 45 Prozent. Unter den App-Affinen rechnen 63 Prozent mit höheren Ausgaben.
Das Fazit der Studie: Ein durchdachtes und nutzerzentriertes digitales Stadionerlebnis steigert den Erlebniswert für Fans. Diese sollen möglichst noch mehr konsumieren als bislang.
Das freut zudem Veranstalter, Vermarkter und Sponsoren. Auch für sie entsteht dadurch enormes Potenzial zur Konsumentenansprache.
Sportstadien stehen beispielhaft dafür, wie sich POS (Point of Sale), POI (Point of Interest) und Kontaktpunkte mit Konsumenten durch sinnvolle, nutzerorientierte digitale Angebote attraktiver gestalten lassen.
Vergleichbare digitale Erlebnisse sind im stationären Einzelhandel, in der Gastronomie, beim Thema Mobilität oder auf Messen denkbar. Speziell Sportklubs tun gut daran, nicht nur das Stadionerlebnis, sondern die komplette Fan- und Customer Experience am Spieltag mitzudenken.
„Für fast zwei Drittel (63 Prozent) der Fußballinteressierten, die bislang noch kein Stadion besucht haben, würde sich die Attraktivität des Stadionbesuchs durch die App erhöhen.“
Das sind Menschen, die wirklich niemand im Stadion braucht.
Hi Marc, du sprichst da sicher einigen Fans aus der Seele. Solche Studien sind tatsächlich immer auch eher pro Innovation & Co. konzipiert. Hast du Fan-Umfragen im Kopf, die eher deine Meinung unterstützen? Dann würde ich die Ergebnisse gerne auch mal dagegen halten. LG Philipp