Es wäre recht naiv jetzt überrascht zu tun: WhatsApp für iOS ist schon sehr bald nicht mehr ohne Folgekosten nutzbar. Somit werden iPhone-Nutzer der beliebten Messaging-App nach mehrjähriger Vorzugsbehandlung gegenüber anderen Plattformen dann auch jährlich zur Kasse gebeten. Und das Geschäftsmodell folglich vereinheitlicht.
Sonderstellung adé
Für mich persönlich ist WhatsApp schon lange nicht mehr die Nummer eins, wenn es um SMS-Alternativen für das Smartphone geht. Totale Überwachung, Anzeige der letzten Onlinezeit und ein daraus resultierendes inneres Druckgefühl, bei eingehenden Nachrichten auch schnell antworten zu müssen, um niemanden vor den Kopf zu stoßen. Ganz zu schweigen von Nachrichten, die man öffnet, ohne direkt zu reagieren. Stress! Dazu die löchrige Sicherheitspolitik in der Vergangenheit. Nicht (mehr) mein Fall, dann lieber iMessage, Viber, Facebook Messenger und vielleicht bald sogar Joyn. Aber WhatsApp? Eher auf dem Abstellgleis. Wenngleich auf Grund der weiten und plattformübergreifenden Verbreitung bisher nicht gelöscht.
Millionen von Nutzern stehen dem Messenger mit dem grünen Logo positiver gegenüber als ich und verschicken täglich Milliarden von Nachrichten über die Server der US-Amerikaner. Dadurch erfreut sich der WhatsApp Messenger auch weiterhin sehr großer Beliebtheit, nicht zuletzt auch durch den konsequenten Ausbau des Dienstes auf alle erdenklichen mobilen Plattformen. So steht WhatsApp neben iOS auch für Android, Windows Phone, Symbian und BlackBerry OS zur Verfügung. Das erlaubt freudigen Nachrichtentausch über Herstellergrenzen hinweg.
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Eine Sonderstellung nimmt schon immer das mobile Betriebssystem mit dem Apfel ein. iPhone-Nutzer investieren einmalig 89 Cent und erhalten unbeschränkten Zugang zum WhatsApp-Netzwerk. Auf Lebenszeit. Es sei denn, die Produktlebenszeit des genutzten Gerätes endet, so wie beim iPhone 3G geschehen. Kam im überschaubaren Apple-Kosmos allerdings erst einmal vor. Somit gilt für die Mehrheit: einmal zahlen, immer nutzen.
Einheitliches Abo-Modell
Ganz anders bei Android, BlackBerry OS oder Windows Phone. Hier ist die Installation von WhatsApp kostenlos. Dafür werden nach einem Jahr für die weitere Nutzung 0,99 US-Dollar fällig. Andernfalls erfolgt der Ausschluss aus der Community. Bitter. Dieses Modell soll nun auch auf die iOS-Version erweitert werden, wie der WhatsApp-Chef Jan Koum im Gespräch mit einem niederländischen Journalisten wenig überraschend mitteilte. Folglich gilt noch in diesem Jahr für jede WhatsApp-Version ein Abo-Modell. „Wir sind entspannt was ein Datum angeht, aber definitiv dieses Jahr“, sagte Koum.
Wie genau die Implementierung des Abos ablaufen wird, ließ sich Koum nicht entlocken. Er sagte zwar, das neue Modell gelte für alle Neukunden – ob dies allerdings ein Freifahrtschein für alle ist, die WhatsApp vor Einführung der Jahresgebühr in iOS über den App Store kaufen, ist unklar. Man wolle Dinge einfach halten, so Koum. Sein Wort in Gottes Ohr.
Kaufen, abwarten, Däumchen drehen
Alle, die WhatsApp bereits auf ihrem iOS-Gerät installiert haben, müssen vorerst nicht in Panik verfallen. Selbst wenn das Abonnement auch für Bestandskunden nach einer gewissen Zeit eingeführt werden sollte, sind weniger als 1 Euro pro Jahr nun wirklich keine Investition, die große Überlegungen erfordert – jedenfalls dann, wenn man den Dienst liebt, intensiv nutzt und nicht austauschen kann oder möchte.
Die Skeptiker hingegen werden die Änderungen womöglich zum Anlass nehmen, es mir nachzutun. Schauen sich Alternativen an, erweitern ihren Messaging-Horizont – und lehnen sich umso entspannter zurück.
Das Problem bei den anderen Diensten ist: sie sind nicht so verbreitet wie WhatsApp..
Ich z.B. nutze neben WhatsApp & FB Messenger nur noch Line, was aber hier in D kaum einer nutzt (eigentlich nur in Asien + Spanien bekannt – da aber die Nr. 1).
Viber wäre noch eine Alternative, aber bevor ich zig weitere Messenger installiere, bleibe ich lieber bei ein paar wenigen..
Und ob Datentechnisch der FB Messenger so viel besser ist als Whatsapp? Ich weiß ja nicht..
Das „Bezahlen“-Bild von Android ist übrigens veraltet: seit der neuesten Version kann man auch via paypal und „Link zuschicken“ (???) bezahlen.
bei Windows phone bezahlt man zur zeit auch nichts…..! und man kann sich die app kostenlos runterladen.
Im account steht „lifetime“ abo!
Ich bin neulich mit meinem engeren Freundeskreis auf groupme.com umgestiegen. Die machen eigentlich alles genau wie sie sollen. Inklusive Webfrontend!! (kein Mensch tippt gerne auf dem handy)
Line sagt mir persönlich auch nichts. Werde ich mir mal anschauen.
Das größte „Problem“ ist tatsächlich die Verbreitung von WhatsApp. Einerseits schön und toll, andererseits schwierig, wenn man auf die App nicht mehr so viel Lust hat. Deshalb bin ich gespannt wie Joyn sich als Industriestandard verbreitet. Ist immerhin theoretisch eine große Chance, als WhatsApp-Alternative populär zu werden.
mini: Für Windows Phone gilt der Preis von 0,99 USD nach dem ersten kostenlosen Jahr, wie bei allem anderen Plattformen (iOS noch ausgenommen). Siehe hier:
http://www.windowsphone.com/en-us/store/app/whatsapp/218a0ebb-1585-4c7e-a9ec-054cf4569a79
Soweit ich weiß läuft Whats App gar nicht auf dem iPad und ich kann mir kaum vorstellen, dass es Dan auf dem iPod läuft… Ich kann Whats App jedenfalls weder aus iTunes noch aus dem AppStore auf mein iPad laden….
Du hast recht, da habe ich mich wohl vertan. Ist nur über ein Jailbreak möglich. Ich hätte schwören können, dass WhatsApp auch auf dem iPod Touch lauffähig ist – hat meine ehemalige Mitbewohnerin freudig im WLAN genutzt. War wohl auch ein Jailbreak drauf.. hätte ich ihr gar nicht zugetraut?! 😉 Habe den Verweis auf iPad und iPod im Text korrigiert. Danke für den Hinweis!
Ich schätze WhatsApp hätte von Anfang an ein Abo Modell gewählt wenn es zu dem Zeitpunt im iTunes Store schon möglich gewesen wäre.
Ich finde WhatsApp auch wegen der Weiten Verbreitung unter meinen Freunden praktischer als andere Dienste. Es ist ähnlich wie Google+ und Facebook. Wer mehr Zuwanderer findet, wird auch mehr genutzt.
@Michael Müller:
Wenn ich nicht schon wp7.5 und wp8 hätte und whats app seit mehr als einem jahr hätte, hätte ich dir rechtgegeben.
Aber zur Zeit ist es nun mal so.
Man bezahlt nichts. – gibt auch keinen punkt in der app dafür. 😉
Seltsam. Aber natürlich umso besser für dich 😉
Gegen eine Vereinheitlichung ist erstmal nichts einzuwenden, die Frage stellt sich nun allerdings für mich, ob Whatsapp gerade bei der jüngeren Zielgruppe weiterhin genutzt wird. Die Möglichkeit ohne eine teure SMS in Sekunden eine Nachricht schreiben zu können, bleibt zwar weiterhin bestehen, jedoch sollten die gesparten Kosten nicht mehr der Hauptgrund sein, um Whatsapp zu nutzen. Es bleibt wohl abzuwarten, ob der Betreiber damit einen Verlust machen wird oder die Nutzerzahlen weiterhin nach oben gehen. Bislang erleben Apps im Messenger Bereich einen regelrechten Boom, doch war dies vor allem durch den Umstand, weil im Gegensatz zum Telefon oder SMS eben keine Fixkosten angefallen sind.
Nachdem Whatsapp immer wieder wegen Datenschutz-Problemen in den Medien ist, hab ich mich auch schon länger über Alternativen informiert.
Das Problem dabei ist immer das selbe – den eigenen Freudeskreis zum Umsteigen auf eine neue App zu bewegen. Deshalb für mich die (mittelfristige) Alternative mehrere Apps zu paralell zu verwenden. Am besten finde ich ja mysms, weil ichs auch am iPad und Computer nutzen kann, aber auch Kik, Line etc. sind ganz gut.
Wär gespannt wieviele Leute wirklich wegen dem Abo umsteigen, oder ob’s wieder mal viel Lärm um nichts ist.
Ja Chris, da geht es dir wie mir. Nutze auch mehrere Anwendungen parallel und WhatsApp nur noch für den Notfall. Im engsten Freundeskreis läuft alles über einen E-Mail-Verteiler per Push, der Rest ist mit WhatsApp, Viber und iMessage angebunden. Ich hoffe weiter auf Joyn, allerdings verläuft die Einführung ja leider eher ernüchternd.. das dürfte sich aber mit nativer Implementierung und guten Apps ändern. Hoffe ich zumindest 🙂
Ja auf joyn wird man schon noch etwas warten müssen. Die lassen sich schon ziemlich Zeit damit. Und das nur für die Phone Apps, noch keine Meldung was bzgl. Tablet Apps geplant ist.
Danke für den Bericht, ich bin auch schon lange auf der Suche nach einer Alternative. Dabei bin ich jetzt auf den Hike Messenger gestoßen. Dieser hat den Vorteil, dass er Nachrichten auch 128bit verschlüsselt, was ja ziemlich einzigartig ist. Hike ist übrigens auch plattformübergreifend und man hat jeden Monat noch frei sms – soweit ich weiß gehen diese aber momentan nur nach Indien 😉
Die App hat auf jedenfalls Potential, Optik ist Super, Gruppenchats sind auch möglich – da fehlen nurnoch genügend User…
Ach übrigens: das Tolle ist, dass man Hike auch auf dem iPad/iPod usw. ohne Jailbreak nutzen kann, da dieser nicht die IMEI des Gerätes benötigt (IMEI haben nur Geräte mit Sim)
Klar, 1 Euro ist tatsächlich kein Betrag. Aber trotzdem bin ich mal gespannt, wie die Nutzerzahlen zurückgehen, wenn es kostenpflichtig wird. Denn der Nutzer sieht nicht den Betrag von einem Euro, sondern „kostenpflichtig“. Und das schreckt ab, zumal es inzwischen nur noch recht wenige Mobilverträge ohne SMS-Flat gibt. Und dann bin ich nicht bereit, für WhatsApp zu zahlen. Zumal die Schlagzeilen hinsichtlich Datenschutz in der letzten Zeit auch zunehmend User vergrault haben…
@torsten:
Handy-VERTRAG?
Wieso nen Vertrag? Ich hab nur prepaid mit UMTS-FLAT (full speed) für 5 Euro / Monat und gut. Jederzeit kündbar.
Dafür keine Sprach oder SMS-flat (9Cent/SMS/Minute).
Wer hat denn heute noch nen Vertrag?
Diese 1 Euro im Jahr wird kein Hindernis sein WhatsApp weiterhin zu nutzen.
Bedenklicher sind die Fragen nach Datensicherheit.
@tenna.
Wer hat heute noch ein Vertrag?
Die Antwort sehr viele.Aktuell gibt es in DE 110 Millionen Handys/Smartphones.
Laut Zahlen aus dem Jahre 2010 haben rund 30% als Pre Paid Lösung.Beim großen Rest sind dies Laufzeit Verträge.
Hinzu kommt, wer ein Smartphone nutzt,zählt eher zu die Gruppe der Intensiv Nutzer.Diese haben bei eine Pre Paid Modell schon eine beachtliche Summe pro Monat zu zahlen.
Hinzu kommt das die meisten Pre Paid Internet Flats nur eine schnelle Datenmenge zwischen 200 und 500 MB pro Monat haben.Wer dies schon am 15 vom Monat ausgereizt hat,muss mit Schnecken Tempo surfen. Dies macht kein Spaß.
Alle mir bekannte Pre Paid Tarife die mindestens 1 GB volle Bandbreite haben kosten schon alleine dafür 20 Euro pro Monat.Dazu dann noch pro Gespräch bzw. SMS.
Gute Smartphone Tarife mit ausreichend volle Bandbreite (mindestens 1 GB) und Flatrate fürs telefonieren und SMS gibt es schon unter 30 Euro im Monat.
Hinzu kommt das man überlegen muss an wem man Nachrichten versendet.Zwar haben die jüngeren meist ein Smartphone,aber wer z.B auch mal mit seine Eltern oder Großeltern eine Nachricht versenden will,der wird wohl eine klassische SMS versenden müssen.
Problem bei WhatsApp & Co ist das man für den Empfang ein Smartphone braucht.Auch wenn es manche nicht wahrhaben wollen,es gibt derzeit jede Menge normale Handys und auch in Zukunft wird ein nicht unerhebliche Teil der Nutzer solche Modelle weiter nutzen.
Da ist was dran Peter. Genau weil eben doch noch weiterhin viele „normale“ Handys im Umlauf sind, könnte Joyn als Standard seine Nische finden.