Hoffnung in Helsinki. Heute veröffentlichte Zahlen bekräftigen den Optimismus, der den Start der neuen Lumia-Reihe von Nokia umgab. Windows Phone 8 entwickelt sich für die Finnen als Heilsbringer, so scheint es. Die Korken knallen trotzdem nicht. Vom grünen Bereich ist das Smartphone-Geschäft von Nokia nämlich immer noch weit entfernt. Immerhin: Es geht aufwärts, Weiterkämpfen ist angesagt. Doch was implizieren die Zahlen denn nun? Freude? Ernüchterung? Der Autor ist sich seines Bauchgefühls nicht sicher.
Die Sache mit den Totgeglaubten…
Es ist gar nicht lange her, da war Nokia tot. Jedenfalls im umsatzstarken und florierenden Smartphone-Markt, den neben vielen kleineren Playern größtenteils Apple und Samsung unter sich aufteilten. Dann kam die Exklusiv-Kooperation mit Microsoft, die mit Windows Phone 7 zwar durchaus Lust auf mehr machte, andererseits durch das in vielen Teilen noch unausgereifte OS nicht recht an Fahrt gewinnen wollte. Mit Windows Phone 8 (WP8) liefert Microsoft den Finnen seit Kurzem nun endlich ein mobiles Betriebssystem, das es tatsächlich in vollem Umfang mit der starken iOS- und Android-Konkurrenz aufnehmen kann. Mit einem ganz anderen Ansatz. Aber eben neu, fast innovativ. Nokia machte seine Hausaufgaben und begleitete die Einführung von WP8 mit starker Hardware, allen voran dem von den Medien gefeierten Lumia 920. Da war sie wieder: die Hoffnung, dass Nokia womöglich irgendwann doch wieder an vergangene Blütezeiten anknüpfen könnte.
Heute verschickte Nokia eine Unternehmensmitteilung, in der einige Kennzahlen des für den 24. Januar terminierten vierten Quartalsberichtes 2012 vorweg genommen werden – inklusive Ausblick auf das erste Quartal 2013. Die sich abzeichnenden Indizien für eine Erfolgsgeschichte unterstreicht Nokia mit den veröffentlichten Zahlen. Allerdings mit Bleistift, bei geringer Druckausübung.
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4,4 Millionen Lumia-Smartphones in drei Monaten
Doch von vorne. Nokia eröffnet den Bericht mit der Aussage, das Lumia-Portfolio sowie die gesamte Mobiltelefon-Geschäftseinheit habe bessere Ergebnisse erzielt als ursprünglich erwartet. Dabei besonders positiv: Endgeräte und Services scheinen ersten Prüfungen entsprechend bereits Ende 2012 in der Gewinnzone gelandet zu sein. Nokia spricht von einem operativen Plus von bis zu zwei Prozent. Dieses soll im kommenden, erfahrungsgemäß eher schwachen ersten Quartal 2013 allerdings zuerst einmal wieder abflachen. Im vierten Quartal 2012 konnte Nokia insgesamt 86,3 Millionen Mobiltelefone absetzen, darunter 16 Millionen Smartphones. Von den 16 Millionen Smartphones haben immerhin 4,4 Millionen Geräte Windows Phone an Bord und zählen zur Lumia-Reihe. 9,3 Millionen Geräte entfallen auf die preisgünstige Asha-Familie, immerhin 2,2 Millionen auf Symbian-Geräte.
4,4 Millionen Lumia-Smartphones in drei Monaten also. Klingt auf den ersten Blick nicht schlecht. Allerdings wird daraus nicht ersichtlich, um welche Lumia-Modelle es sich letztendlich handelt. Auch ist unklar, welche Margen das viel gefeierte Topmodell Lumia 920 einfährt. Und ob dessen Verkaufszahlen überhaupt einen nennenswerten Anteil an den 4,4 Millionen haben. Allerdings muss man auch beachten, dass das Topmodell erst seit Anfang November verkauft und vermarktet wird, begleitet von Lieferengpässen oder Nachfragespitzen – so recht weiß das keiner – zum Weihnachtsgeschäft.
Vergleiche aufsparen – und weiter Daumen drücken
An dieser Stelle müssten nun die Zahlen der erfolgreichsten Smartphone-Starts des vergangenen Jahres hervorgekramt werden. Das lassen wir aber mal, der Fairness halber. Ein Vergleich mit den umgesetzten Einheiten des iPhone 5 oder Galaxy S III wäre unpassend, schwammen diese beiden Perlen doch auf der Erfolgswelle der starken Vorgänger, die ihrerseits beide mit einem ausgereiften und im Markt gefestigten mobilen System daherkamen. All das gilt es für Nokia Hand in Hand mit Microsoft in kürzester Zeit noch zu erreichen. Damit dann gegen Ende 2013 oder sogar noch später gleichbleibend hochwertige, neue Lumia-Modelle mit einem endlich rundum ausgereiften Windows Phone 8.x für Wachstum und frischen Wettbewerb im gesättigten Smartphone-Markt sorgen. Womöglich trägt die fortschreitende Verknüpfung aller Windows-Plattformen ihren Teil dazu bei. Sofern die Kunden die Synergien auch verstehen.
Zu blöd nur, dass im Sommer mit einem neuen iPhone zu rechnen ist. Und das extrem erfolgreiche Samsung Galaxy S III wohl ebenfalls vielleicht schon Ende Februar zum Mobile World Congress mit dem S IV einen Nachfolger bekommt. Nokia muss also am Ball bleiben. Gemeinsam mit Microsoft. Und nicht wieder in den Dornröschenschlaf verfallen, wie damals, als Apple sein erstes iPhone anschob, den Markt zu revolutionieren. Ein Lumia 920 genügt noch lange nicht, um wieder zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Ich drücke die Daumen.