Vor nicht mal einem Monat hat Nielsen, eines der weltgrößten Marktforschungsinstitute, ein Startup namens SocialGuide gekauft, um das Messverfahren der TV-Quoten um eine soziale Komponente zu ergänzen. Nun geht man noch einen Schritt weiter und arbeitet enger mit Twitter zusammen. Daraus erfolgt eine neue Messgröße mit dem schmissigen Namen „Nielsen-Twitter-TV-Quote“. Diese soll ab dem Start der TV-Saison im Herbst 2013 als Standardgröße in den USA ausgeliefert werden, wo Nielsen auch für die offizielle Quotenmessung zuständig ist.
Was ist die „Total Audience for Social TV Activity“?
Die angekündigte Quote soll auf die jüngst übernommene SocialGuide-Plattform aufbauen, mit der derzeit schon das Engagement der Zuschauer in Social Media-Kanälen gemessen wird. Die ersten Nielsen-Daten, mit denen die „Total Audience for Social TV Activity“ ausgewiesen wird, sind seit heute über die SocialGuide-Plattform verfügbar.
Unter dem kryptischen Namen versteckt sich die Größe derer, die an Konversationen über eine bestimmte TV-Sendung in Social Media-Kanälen teilnehmen oder diese Unterhaltung wahrgenommen haben. Die Plattform ist dabei in der Lage Tweets mehr als 36.000 Programmen auf 234 US-Kanälen in englischer oder spanischer Sprache zuzuordnen.
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Verbesserte Metriken für Social TV und integrierte Kampagnen
Die TV-Verantwortlichen erhoffen sich davon, Social TV-Elemente und deren Auswirkungen besser messen und verstehen zu können, um das Fernseherlebnis auf dem großen Bildschirm und dem Second Screen weiter zu optimieren.
Auch soll die Nielsen-Twitter-Quote dabei helfen, den Erfolg von integrierten Werbekampagnen besser zu messen, da Kampagnenelemente inzwischen häufig sowohl auf eigenen Werbekanälen – also der Facebook-Seite oder dem firmeneigenen Twitter-Account – und zugekauften Werbekanälen geschaltet werden. Zudem soll die Quote Fernsehplanern in Echtzeit darüber Aufschluss geben, wie das jeweilige Programm bei Twitter aufgenommen wird.
Steve Hasker, President Global Media Products and Advertiser Solutions bei Nielsen argumentiert, dass Twitter die naheliegende Quelle für Echtzeit-Daten über das Engagement mit TV-Inhalten sei. Hinzu kommt natürlich, dass die eine Milliarde Tweets, die alle zweieinhalb Tage verschickt werden, größtenteils frei zugänglich sind. Ich gehe davon aus, dass Nielsen & Co. Facebook schon seit längerem bearbeiten, seine Daten auch freizugeben – wenn auch anonymisiert. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis Facebook einknickt.
Nielsen happy, TV-Sender begeistert, Twitter zufrieden
Bei Fox und CBS freut man sich jedenfalls über die angekündigte Zusammenarbeit und hofft, daraus Rückschlüsse über das Programm ziehen und dieses im Sinne der Zuschauer weiter optimieren zu können. Wie das genau funktionieren soll, ist aber noch etwas vage, zumal auch nur bei Live-Formaten direkt Einfluss auf das Programm genommen werden kann. Erschwerend kommt hinzu, dass zunehmend zeitversetzt ferngesehen wird.
Doch auch bei Twitter freut man sich über die Kooperation, denn sie ist nicht nur ein Ritterschlag von einem der anerkanntesten Marktforschungsinstitute, sondern bedeutet auch, dass Twitter seine Daten mehr und mehr monetarisieren kann, ohne dass die Nutzer dagegen protestieren.
Für den Microblogging-Dienst läuft es meinem Eindruck zufolge derzeit jedenfalls ziemlich rund. Ich muss zugeben, dass ich den Dienst anfangs sehr unterschätzt habe und noch immer nicht privat nutze (ja, verurteilt mich alle!), aber was sich da für ein Potential für die Forschung ergeben hat, ist schon beeindruckend.
Bild: Flickr / west.m
verurteilen? für was?
twitter(erst recht privat) kann für mich sterben. den geistliche dünnschiss der meist noch schlimmer als fb status updates sind kann ich nicht brauchen.
anstatt sich mit freunden was anzuschauen, schaut nun jeder für sich(*4ever alone bild einfüg*) und twittert meinung die kaum jmd interessiert…juhu.
früher hat man noch etwas dafür bekommen dass man bei umfragen etc mitmacht…heute gib es genug die ihren daten für die umfragen kostenlos hergeben und andere machen damit dann geld.
Sehe ich genau so. Die meisten privaten Twitterer braucht man ungefähr so nötig, wie ein Loch im Knie. Interessiert es mich, ob Lieschen Müller jetzt gerade eine Latte trinkt oder Hein Blöd ein Pils? Nein!
Und auch viele, viele Firmen-Twitterer braucht eigentlich kein Mensch. Das ist oft genug auch bloß Marketing-Gewäsch ohne Mehrwert.