Android-User haben iPhone-Usern etwas voraus: Google Now, Googles persönlicher und intelligenter Handy-Assistent. Grokr, ein Startup aus dem Silicon Valley will das ändern und eine noch bessere App für iOS veröffentlichen – seit heute Nacht ist die App in der Beta-Version verfügbar.
Grokr: Knowledge Graph plus Social Media
Im Gegensatz zu Google Now baut man aber nicht nur auf einen „Knowledge Graph“, sondern erweitert den Datenstrom um 50 bis 75 weitere Datenquellen, beispielsweise Yelp und Rovi, aber auch Facebook und Twitter. Der Knowledge Graph von Grokr basiert übrigens auf der Crowdsourcing-Datenbank Freebase, die über 700 Millionen Fakten und 25 Millionen Objekte verfügt.
Zum Vergleich: Google hantiert mit 18 Milliarden Fakten und 570 Millionen Objekten. Auch wenn Quantität nicht unbedingt Qualität bedeuten muss, gehe ich schwer davon aus, dass Google damit einen klaren Vorsprung bei der Interpretation von Suchanfragen hat, zumal Google Now auch mit anderen Google-Diensten verknüpft ist und von einer größeren Nutzerbasis profitiert. Doch genauso wie sein großer Wettbewerber lernt Grokr mit und sollte dadurch mit der Zeit besser werden.
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Die Vorboten des semantischen Web
Trotzdem: Aufgrund der zahlreichen Datenquellen soll Grokr in der Lage sein, Suchanfragen objektgesteuert statt kontextbasiert durchzuführen – sprich, die App kann verstehen, wann beim Hamburger vom nächstgelegenen Schnellrestaurant oder dem besten Freund aus nördlichen Gefilden die Rede ist. Das semantische Web kommt also langsam.
Grokr-CEO Srivats Sampath ist jedenfalls zuversichtlich, dass man Google die Stirn bieten kann und verkündet ziemlich unbescheiden: „Im Grunde haben wir Google Now für iOS nachgebaut, aber verfügen über mehr Signale als Google Now. Google Now nutzt eigentlich nur Ort und Zeit-Angaben. Wir hingegen nutzen Ort, Zeit, Interessen und Intention – eine Menge Signale, um dem Nutzer die richtige Information zu liefern.“ Da ist aber jemand überzeugt von seinem Produkt.
Kann David gegen Goliath gewinnen?
Sampath weiß natürlich, dass er einen Kampf á la David gegen Goliath eingeht, hofft aber, mit Datenschutz und Plattformoffenheit punkten zu können. Zwar will man weitere Datenquellen hinzufügen wie beispielsweise Informationen aus E-Mails oder dem Handy-Kalender; das Adressbuch soll aber nicht angetastet werden.
Google hat da weniger Skrupel und ist somit in der Lage mehr unterschiedliche Benachrichtigungs-Karten anzubieten. Während Grokr wie Google Now den Verkehr oder Sportnews anbietet, erinnert der Suchmaschinenriese auch an Restaurant-Reservierungen und hält einen über Flug- und Hoteldaten oder Paketlieferungen auf dem Laufenden. Grokr hingegen bietet auch individualisierte News an, die sich offensichtlich aus Facebook-Likes ableiten.
Für iPhone-User ist die App definitiv ein Gewinn, denn einen vergleichbaren Dienst gibt es in Apples Ökosystem noch nicht. Doch der größte Vorteil ist auch der größte Nachteil für Grokr, denn Android-User werden vermutlich zunächst bei Google Now bleiben. Wenn sich Grokr beweist und vom Geheimtipp zum unentbehrlichen Helferlein heranwächst, könnte sich das vielleicht ändern. Spätestens dann haben auch Android-User etwas vom Vorstoß des Startups, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.
Bild: Grokr